Grenzach-Wyhlen Grün, „peppig“ und ohne Klinker

Die Oberbadische
Visualisierung: zVg/Architekturbüro Kromer-Piek Foto: Die Oberbadische

Der Bahnhof Wyhlen bekommt ein neues Erscheinungsbild

Die Gemeinde will den in ihrem Besitz befindlichen Bahnhof in Wyhlen komplett sanieren und optisch aufwerten. Am augenfälligsten ist die geplante Verkleidung der bestehenden Klinkerfassade mit grünem Eternit. Die Gemeinde rechnet mit Gesamtkosten von knapp 300 000 Euro.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Unstrittig ist, dass das aus den frühen 1980er Jahren stammende Bahnhofsgebäude in seinem jetzigen Zustand kein gutes Bild und auch keine attraktive Visitenkarte abgibt. Während im Zuge des Baus der Querspange das gesamte Umfeld des Bahnhofs straßentechnisch und optisch komplett aufgewertet worden ist, wirkt der Bahnhof in dieser Umgebung wie eine schmuddelige Insel. Ein dunkles, rotbraunes Gebäude mit Winkeln und Ecken, in denen es nicht immer angenehm duftet und wo man sich bei Dunkelheit nicht unbedingt wohlfühlt. Die Toilettenanlagen: indiskutabel. Das Dach der beiden Gebäudeteile: undicht. Und das sogar an mehreren Stellen.

Die Kosten

Um dies zu ändern, will die Gemeinde viel Geld ausgeben. Geplant ist eine Investition von brutto 291 000 Euro. Davon erhält die Kommune knapp 105 000 Euro an Zuschuss aus dem städtebaulichen Erneuerungsprogramm.

Die Planungen

Vorgesehen ist ein ganzes Maßnahmenpaket, das beinahe einem Totalumbau des Bahnhofs gleichkommt, wie aus dem am Dienstagabend im Technischen Ausschuss des Gemeinderates vorgestellten Vorentwurf hervorgeht. So soll das Gebäude in Teilen entkernt und energetisch saniert werden. Es gibt eine Dämmung, neue Fenster und neue Türen. Geplant ist obendrein eine neue WC-Anlage (barrierefrei).

Jedes der beiden Gebäudeteile bekommt ein Satteldach. Die bisherige Verbindung der zwei „Würfel“ mit einem Dach über dem Durchgang soll zwar beibehalten, die vorhandene Überkragung des Gebäudes jedoch etwas zurückgeschnitten werden. Dafür bekommt der Bahnhof laut Planung ein Vordach in Richtung der neuen Bushaltestelle, wie Architektin Beate Kromer-Piek im Ausschuss darlegte.

Im Vergleich zu seinem Umfeld sei der Bahnhof heute „ein kleiner Schandfleck“. Und: „Wer aus dem Bus aussteigt, guckt gleich direkt in die Toilette“, verdeutlichte sie den Handlungsbedarf. Die neue WC-Anlage wird daher verlegt und bekommt „etwas diskretere Zugänge“.

Laut Kromer-Piek soll die im Durchgang gelegene Nische bestehen bleiben. Sie soll aber mit einem großen Gemeindeplan gestaltet werden. „Es darf ruhig ein etwas peppiges Erscheinungsbild sein“, verdeutlichte die Architektin.

Dazu gehört als markantestes Element die geplante Fassade aus Eternit (Faserzement) in einem, wie die Architektin es formulierte, „etwas herausstechenden Grünton“. Diese Platten sollen vor den bestehenden Klinker gehängt werden.

„Unser Ziel ist die städtebauliche Aufwertung und die Schaffung einer attraktiven Mobilitätsplattform“, sagte Bürgermeister Tobias Benz. Der geplante Ausbau der Hochrheinbahn samt Elektrifizierung sowie die vorgesehene Erhöhung und Verlängerung der bestehenden Bahnsteige kollidieren dabei nicht mit dem Bahnhofsumbau.

Was den Kiosk betrifft, soll sich laut Benz nicht viel ändern. Er will aber mit dem Pächter sprechen, damit dieser beispielsweise die Stehtische aus dem Durchgang herausnimmt und dafür dort, wo man es ihm angeboten habe, die Gelegenheit zur Außengastronomie nutze.

Die Situation auf den beiden Wyhlener Bahnsteigen und an den Gleisen selbst kann die Gemeinde nicht ändern, weil es sich um Gelände der Deutschen Bahn handelt. Dies sagte Benz auch mit Blick in Richtung Grenzach, „wo man auch mal etwas machen müsste“. Dort aber hat die Gemeinde keine Handhabe, weil sich das Grenzacher Bahnhofsgebäude in privater Hand befindet.

Im Technischen Ausschuss sorgte die geplante Maßnahme durchaus für Diskussionen, obgleich das Gremium dem Vorentwurf letztlich einmütig zustimmte. Ein Thema war unter anderem das geplante Grün der Fassade. Als Prüfauftrag nahm Bürgermeister Benz ein von Katja Schäfer (SPD) ins Spiel gebrachtes Grasdach mit.

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