^ Grenzach-Wyhlen: Hehre Ziele versus harte Realität - Grenzach-Wyhlen - Verlagshaus Jaumann

Grenzach-Wyhlen Hehre Ziele versus harte Realität

Die Oberbadische
Mit dem Einsatz von LED-Straßenlampen lässt sich viel Energie und Geld einsparen. In Grenzach-Wyhlen sind sie bereits weit verbreitet. Symbolfoto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Klimaschutz: Gemeinde Grenzach-Wyhlen will einen Sanierungsmanager einstellen

Wenn Klimaschutz so einfach wäre. Wie hart die Realität manchmal ist, kam im Gemeinderat von Grenzach-Wyhlen am Dienstagabend eher nur am Rande zur Sprache. Da hatte die Gemeinde doch viel Geld in die Hand genommen, um die Hochrheinhalle – auch energetisch – auf Vordermann zu bringen. Und was passiert? Die neue Lüftungsanlage verbraucht wesentlich mehr Strom als die alte.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Warum die Anlage in der Wyhlener Halle so viel „frisst“ und unter anderem auch nachts vor sich hin rödelt, wird derzeit eruiert. Ist sie falsch eingestellt? Die Untersuchungen laufen.

Dieses kleine Beispiel verdeutlicht sehr gut, wie eng doch bisweilen die Grenzen sind, an welche die Gemeinde Grenzach-Wyhlen bei ihren intensiven Bemühungen zur Erreichung ihrer eigenen Klimaschutzziele stößt. Nichtsdestotrotz will man nicht nachlassen.

In diesem Kontext hat die Gemeinde beschlossen, ein Energiemanagement einzuführen und aufzubauen. Zudem schließt sie sich dem kommunalen „Energieeffizienz-Netzwerk Südwest“ (kEEn) an. Hinter diesem etwas sperrigen Begriff verbirgt sich ein Zusammenschluss der beiden Landkreise Lörrach und Waldshut sowie der Gemeinden Grafenhausen, Kleines Wiesental, Maulburg, Murg, Stühlingen, Ühlingen-Birkendorf, Wehr – und Grenzach-Wyhlen.

„Arg löchrig“ fand Annette Grether (Grüne) dieses Netzwerk, wie sie beim Blick auf die Landkarte bekundete. „Ja, wir können niemanden zu seinem Glück zwingen. Wir als Energieagentur können nur dafür werben“, entgegnete Jörg Weyden von der Energieagentur Südwest auf Grethers Einwand.

Vor das Ziel hat Gott den Weg gesetzt

Ziel von kEEn bleibe jedenfalls die Einführung eines Energiemanagements bei gleichzeitiger Synergienutzung (samt 50-prozentiger Förderung durch die L-Bank und mit Begleitung durch die Energieagentur Südwest).

Beispiel: Um ihre kommunalen Hausmeister zu Energiemanagern zu qualifizieren, wollen die Gemeinden Grenzach-Wyhlen und Maulburg zusammenspannen.

Doch dies ist nur ein Baustein, denn die Ziele sind ambitioniert: alle zehn Jahre fünf Prozent weniger Kohlendioxid-Ausstoß. Eigentlich müsste man schon bis 2035 das Ziel der CO 2-Freiheit erreichen, sagte Weyden in Richtung des Gemeinderates und zog dabei auch den Umsetzungsstand des kommunalen Klimaschutzkonzeptes heran.

Dazu gehören beispielsweise Dinge wie ein kommunales Energiecontrolling, das Abklopfen von Fördermöglichkeiten im Sinne des Konzeptes, nachhaltige Beschaffungsmaßnahmen, die Etablierung eines „Klimaschutzbeirats“, das Suchen nach Einsparmöglichkeiten und professionelles Netzwerken. „Der Gewinner ist letztendlich das Klima“, resümierte Weyden nach seinem mit Vergleichswerten und Zahlen gespickten Vortrag.

Darin fanden sich unter anderem Verbrauchswerte, Kennzahlen, Zielwerte und Einsparpotenziale für die kommunalen Liegenschaften der Doppelgemeinde.

Ein wichtiger Punkt aber ist die Schaffung der Stelle eines „Sanierungsmanagers“. Dieser soll Ulrike Saretz unterstützen, welche sich aktuell um die beim Bauamt angesiedelte Klimafachstelle kümmert. Die Stelle des „Sanierungsmanagers“ wird vom Land über drei Jahre mit 65 Prozent gefördert und ist im aktuellen Haushalt eingestellt. „Wir wollen diese Stelle noch dieses Jahr besetzen und das Thema kommunales Energiemanagement angehen. Wir wollen keinen Papiertiger produzieren“, fasste Bürgermeister Tobias Benz es zusammen.

Im Gemeinderat nahm man den Vortrag des Energieagentur-Vertreters weitgehend mit Zustimmung zur Kenntnis. Die Freude, dass in Richtung Klimaschutz und Energieeinsparung etwas getan wird, war aus den meisten Wortmeldungen herauszuhören. Dennoch gab es auch – teils geharnischte – Kritik sowohl an Weydens Vortrag als auch an den als Basis herangezogenen Zahlen und Rohdaten sowie deren Basis und Alter.

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