Grenzach-Wyhlen In die Höhe

Tim Nagengast
 Foto: Tim Nagengast

Schulzentrum wird saniert, umgebaut und aufgestockt. Kein Neubau.

Grenzach-Wyhlen - Um die akute Raumnot zu beenden, wird das Schulzentrum in Grenzach-Wyhlen aufgestockt. Zugleich wird der Bestand saniert und umgebaut. Die Arbeiten sollen bereits nächstes Jahr beginnen und sich über drei bis vier Jahre erstrecken.

Die Debatte im Gemeinderat am Dienstagabend war lang und intensiv. Der Beschluss „pro Aufstockung“ fiel dann mit 17 Ja- und sechs Nein-Stimmen.

Die Gemeinde rechnet mit Baukosten von rund 7,8 Millionen Euro. Ist alles fertig, hat das Schulzentrum dann netto sechs Klassenräume mehr. Dies nach Abbau der Container, in welche aktuell vier Klassenzimmer ausgelagert sind.

Die Zustimmung fiel einigen Ratsmitgliedern nicht leicht, wie aus verschiedenen Wortbeiträgen herauszuhören war. Größter Knackpunkt war der Planungshorizont von lediglich rund fünf Jahren, welchen das Land als Basis für die Bezuschussungsfähigkeit des Bauprojektes heranzieht. Das Korsett für eine finanzielle Förderung des Millionenprojektes ist also sehr eng geschnürt.

Doch Grenzach-Wyhlen boomt. Sind alle in der Realisierung befindlichen Neubaugebiete bezogen – inklusive „Kapellenbach Ost“ –, dürfte die Doppelgemeinde in etwa zehn Jahren 3000 Einwohner mehr als heute haben. Und damit auch mehr Kinder, welche die Realschule oder das Lise-Meitner-Gymnasium (LMG) besuchen werden. So weit planen die Zuschussgeber beim Land Baden-Württemberg aber nicht, wie Rat und Verwaltung bedauerten. Im schlimmsten Fall kann es also passieren, dass der Gemeinderat in seiner übernächsten Legislaturperiode erneut zusammenkommt, um eine weitere Vergrößerung des Schulzentrums zu planen. Dann vielleicht mit einem Neubau.

Kritik an sehr kurzem Planungshorizont

Ein solcher ist seit Dienstagabend für dieses Mal vom Tisch. Denn die Variante „Neubau plus Sanierung plus Umbau“ würde mehr als zehn Millionen Euro kosten, wie Architekt Harry Vogt darlegte, der mit der Planung beauftragt wurde. Auch eine Erweiterung des Schulzentrums in Modulbauweise samt Bestandssanierung ist kein Thema mehr. Sie würde, so Vogt, rund 9,3 Millionen Euro verschlingen. Die Aufstockung des jetzigen Gebäudes samt Umbau und Sanierung komme hingegen auf knapp 7,8 Millionen Euro. Die Idee für einen zusätzlichen Neubau auf der Fläche beim Fahrradübungsplatz verschwindet somit erst einmal als Option für die Zukunft wieder in den Schubladen.

Beginnen sollen die Arbeiten bereits im kommenden Jahr. Und zwar mit der Sanierung der naturwissenschaftlichen Fachräume. Diese sind zum Teil noch auf dem Stand der 1970er Jahre und entsprechend damit weder den Anforderungen an zeitgemäßen Unterricht noch dem aktuellen Bildungsplan. „Das ist für uns ein gravierender Punkt“, sagte LMG-Direktor Frank Schührer im Gemeinderat.

Auch die Lehrerkollegien werden im Zuge von Umbau und Aufstockung mehr Platz bekommen. Wie Realschulrektor Christoph Bigler darlegte, müsste allein das Lehrerzimmer seines Teams eigentlich dreimal so groß sein. Die vorgesehene Sanierung und Aufstockung wertet Bigler als „gute Lösung für die nächsten Jahre“. Es bringe nichts, sich „Träumereien“ hinzugeben, wenn der Gesetzgeber diese nicht bezuschusse.

Hier setzte Bürgermeister Tobias Benz an, der dazu aufrief, sich nur im Rahmen des Möglichen zu bewegen. Denn baue die Gemeinde über den von den Geldgebern anerkannten Bedarf hinaus, gebe es dafür keine Zuschüsse, stellte er klar. Beantragt seien Gelder aus zwei Fördertöpfen: das Landes-Schulsanierungsprogramm und das Schulbauförderprogramm. Die Mittelzusagen stehen freilich noch aus. Wie Rudolf Schartel, stellvertretender Bauamtsleiter, ergänzte, sei damit ungefähr im Mai zu rechnen, wie man ihm telefonisch mitgeteilt habe.

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