^ Grenzach-Wyhlen: In Grenzach-Wyhlen entsteht eine Obdachlosenunterkunft - Grenzach-Wyhlen - Verlagshaus Jaumann

Grenzach-Wyhlen In Grenzach-Wyhlen entsteht eine Obdachlosenunterkunft

Tim Nagengast
Die unter anderem als Büros für die Roche-Baustelle Keßlergrube genutzten Container am Heerweg werden von der Gemeinde Grenzach-Wyhlen übernommen und zu einem Obdachlosenheim umgebaut. Foto:  

Die Gemeinde Grenzach-Wyhlen rechnet mit der Zuweisung von weiteren 180 Flüchtlingen in diesem Jahr.

Die Kapazitätsgrenze sei vielerorts längst überschritten, sagte Bürgermeister Tobias Benz am Dienstagabend im Technischen Ausschuss des Gemeinderats. „Ich verstehe meine Kollegen aus anderen Städten und Gemeinden, die jetzt protestieren und auf Hilfe von Bund und Land drängen, nur zu gut“, hielt der Rathauschef fest.

Handlungsbedarf

Bisher sei es der Gemeinde Grenzach-Wyhlen zwar noch gelungen, alle Neuankömmlinge dezentral unterzubringen. In nächster Zukunft werde dies aber kaum mehr möglich sein. 60 Wohnungen hat die Gemeinde laut Benz bereits angemietet, um darin Flüchtlinge unterzubringen. Damit sei in Grenzach-Wyhlen langsam das Ende der Fahnenstange erreicht. Benz: „Wir müssen jetzt etwas machen. Und ich will keine Turnhallen belegen müssen.“

Container stehen bereits da

Nun soll an der Ecke Heerweg/Salzländeweg eine dauerhafte Notunterkunft für Obdachlose errichtet werden. Im Prinzip steht diese sogar schon da, denn es werden dafür die Container Verwendung finden, die die Firma Roche in den Jahren des Vollaushubs ihres Teils der Keßlergrube genutzt hat. Der Pharma-Riese überlasse der Gemeinde die Container als Gegenleistung für das Zurverfügungstellen des Grundstücks während der Sanierungszeit, wie Benz erläuterte. Das bisherige Roche-Besucherzentrum soll nach Wyhlen versetzt und dort als Jugendhaus verwendet werden (siehe gesonderten Bericht auf dieser Seite).

Wie Christin Biermann, Sachbearbeiterin im Bauamt, erklärte, werde der dritte Roche-Container „nach vorne rutschen“. Ansonsten bleibt die Containermodul-Struktur soweit bestehen. Am Grundriss ändert sich auch nicht viel. Größe, Aufbau und Struktur der Containerräume seien gut für die künftige Verwendung als Obdachlosenheim geeignet, wie Biermann festhielt.

14 Zimmer sollen in dem künftigen Wohnheim eingerichtet werden – dank Zwischentüren auch zusammenschließbar, falls zum Beispiel eine Familie einzieht. Obendrauf kommt ein sehr flaches Satteldach, das mit einer Fotovoltaikanlage versehen wird.

Zustrom ebbt nicht ab

Wie Bürgermeister Benz betonte, trage sich die Gemeinde ja schon lange mit dem Gedanken, eine Obdachlosenunterkunft einzurichten. Der Druck, dies zu tun, sei mit dem nicht abebbenden Zustrom weiterer Menschen nun aber ungleich größer geworden.

FDP-Ratsmitglied Felix Düster warf hier die Frage auf, wann eigentlich der Punkt erreicht sei, ab dem es so nicht mehr weitergehen könne. Benz spann diesen Faden dabei gleich weiter, denn allein mit dem Anmieten von Wohnungen sei es nicht getan. „Es geht ja nicht nur um die Aufnahme weiterer Menschen, sondern auch um deren Betreuung, Integration, Schulen, Kindergartenplätze und so weiter“, sagte Benz. Er wolle weder schwarz-weiß zeichnen noch Ängste schüren, „aber es wird irgendwann nicht mehr gehen“. 180 weitere Menschen dieses Jahr unterzubringen, werde schwierig. „Wenn das alles so kommt, wird das gesellschaftlich schwierig werden“, warnte der Bürgermeister vor den möglichen Folgen des ungebrochenen Andrangs in Richtung Mitteleuropa beziehungsweise vor allem Deutschland.

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