Grenzach-Wyhlen Kein Abgesang auf die Industrie

Manfred Herbertz

Neujahrsempfang: Bürgermeister Benz: „Wohnraumfrage birgt enormen sozialen Sprengstoff“

Grenzach-Wyhlen - Einen weiten Bogen schlug Bürgermeister Tobias Benz in seiner rund einstündigen Ansprache beim Neujahrsempfang der Gemeinde am Samstagabend im Haus der Begegnung: „Im Mittelpunkt stehen die Menschen“, lautete die Botschaft des Bürgermeisters. „Wir möchten eine lebens- und liebenswerte Gemeinde mit attraktiven Angeboten für alle Generationen sein.“

Rund 300 Gäste waren zum Empfang gekommen. Im Anschluss an den offiziellen Teil bestand genügend Gelegenheit zur persönlichen Begegnung, die gerne genutzt wurde. Benz begrüßte unter den Gästen unter anderem die Bundestagsabgeordneten Gerhard Zickenheiner und Christoph Hoffmann, die Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller, Landrätin Marion Dammann, Rheinfeldens Bürgermeisterin Diana Stöcker und den Efringen-Kirchener Bürgermeister Philipp Schmid.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend vom Akkordeon-Orchester Grenzach-Wyhlen unter Leitung von Tanja Rauschenberger mit hochklassigen Werken.

Der Bürgermeister ging zunächst auf die politische Lage im Land ein. 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs herrsche Frieden, aber man habe feststellen müssen, dass die Demokratie wieder in Gefahr sei. Daher gelte es, wachsam zu sein.

Benz bezeichnete die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum als eine der dringendsten Aufgaben, die jede Menge sozialen Sprengstoff berge. Man sei aber in der Gemeinde auf einem guten Weg mit der Erschließung neuer Baugebiete und dem Bau sozialgeförderter Wohnungen.

Der Bürgermeister ging außerdem auf die Ortsentwicklung ein. Er sprach darüber, dass rund zehn Millionen Euro für die Schaffung von Kinderbetreuungs-Einrichtungen ausgegeben worden seien und dass die bestehende Infrastruktur in die Jahre gekommen sei. Auch der Erhalt der historischen Bausubstanz sei ein identitätsstiftender Eckpunkt.

Trotz allem Strukturwandel sei man nach wie vor Industriegemeinde, resümierte Benz. Allein 80 Millionen Euro hätten die vier großen Industriebetriebe in den vergangenen Jahren vor Ort investiert. Angesichts dieses eindrucksvollen Bekenntnisses zum Standort warnte Benz davor, einen Abgesang auf den Industriestandort anzustimmen: „In den Konzernzentralen würde dies mit feinen Antennen registriert.“

Benz bedauerte, dass das Urteil zur Sanierung des BASF-Perimeters der Keßlergrube die geplante Einkapselung bestätige. Es gebe aber vielversprechende Ansatzpunkte für ein Berufungsverfahren.

Dass die Menschen, wie eingangs erwähnt, im Mittelpunkt stünden, werde beispielsweise darin deutlich, dass der Ausbau der Schulen vorangetrieben und dass die Seniorenarbeit intensiviert worden seien. Benz betonte außerdem, wie wichtig ein intaktes Vereinsleben sei: „Ich bin stolz auf die vielfältige Vereinslandschaft.“

Benz dankte allen, die zum Gelingen des Abends beigetragen hatten, insbesondere dem Frauenverein Wyhlen, der für die leckeren Köstlichkeiten gesorgt hatte. Er danke zudem DSM, BASF, Roche und GP Produktions GmbH für ihre Spenden.

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