Hormuths Bullshit-Liste scheint endlos zu sein
Auf Hormuths Liste findet sich ebenso Verkehrsminister Andreas Scheurer wieder, der mit seiner Maut 250 Millionen Euro pro Jahr für den Straßenbau einnehmen wolle. Das sei vergleichbar mit jemandem, „der Viagra braucht, es aber erst einmal mit Globuli versucht“.
Hormuth versteht es, bitterböse Wahrheiten so zu verpacken, dass einem der Lacher nicht im Halse steckenbleibt, obwohl er es eigentlich müsste. Wenn er Hänsel und Gretel neu erzählt, von den Eltern, die Kinder im Wald aussetzen, aber trotzdem noch das Kindergeld kassieren wollen. Und wenn man jenen Stammtischbruder, der behauptet, Flüchtlinge bekämen mehr Geld als jeder deutsche Rentner, nach Zahlen fragt und es kommt nur was zwischen 33 und 45 heraus, da dauert es doch einen Moment, bis die Pointe bei dem einen oder andern klickt. Die blonde Föhnwelle aus den USA bekommt da ebenso verbale Hiebe wie Friedrich Merz oder die späte Andrea Nahles.
Schlager zum Schluss
Mit der Präzision eines Chirurgen zerlegt Hormuth die Aussagen jener, die glauben, die Meinungshoheit zu haben: „Vom Feeling her war es ein gutes Gefühl“, sei so ein sinnfreier Satz. Und er fragt: „Was können wir gegen Bullshit tun? Nichts? Doch! Die geistigen Abwehrkräfte stärken.“
Hormuth entlässt sein Publikum mit einem Liebeslied atemlos in die Nacht: Versatzstücke von Helene Fischer über Grönemeyer bis Helge Schneider kommen in einem Parforceritt daher: „Mein Honigbrot, du kennst doch den Verlauf, erst sing ich dir ein Lied, und dann ess ich dich auf.“
Da wollte der Beifall nicht enden für einen derart gelungenen Kabarettabend, wie man ihn im TIZ bisher selten erlebt hat.