Grenzach-Wyhlen Kritik an Pastoralreform

Rolf Reißmann
Dekanatsreferent Matthias Wössner vor der Kirchengemeindeversammlung.                                    Foto: Reißmann

Kirche: Katholische Gemeinde Grenzach-Wyhlen thematisiert offene Fragen

Die Pastoralreform im Erzbistum Freiburg wirft viele Fragen auf, besonders in den Kirchengemeinden. Als am Dienstagabend nach drei Jahren wieder eine Versammlung der katholischen Gemeinde Grenzach-Wyhlen stattfand, waren sich Pfarrer Andreas Brüstle und Kirchengemeinderatsvorsitzende Elisabeth Mattes bewusst, dass sich viele Ungewissheiten angestaut hatten.

Von Rolf Reißmann

Grenzach-Wyhlen. Sie hatten sich mit Dekanatsreferent Matthias Wössner und Karin Schöttler, Leiterin der Verrechnungsstelle, zwei sachkundige Partner eingeladen. Nachdem unter Leitung von Erzbischof Stefan Burger erarbeiteten Konzept sollen ab 2026 in der gesamten Diözese nur noch rund 45 Pfarreien bestehen. Daraus ergeben sich Fragen zur finanziellen Ausstattung und zur pastoralen Arbeit.

„Im Jahr 2030 lässt es sich in der Erzdiözese gut katholisch sein“, zitierte Wössner den Erzbischof, doch die Teilnehmer der Versammlung zeigten Skepsis, schließlich gingen bisher viele Entscheidungen an ihnen vorbei, etliche Einzelheiten hörten sie zum ersten Mal.

Vor allem am Vorsatz, die gesamte Pastoralreform transparent zu führen, wurden Zweifel laut. Als Karin Schöttler Details zur finanziellen Situation vortrug, zeigte sie unter anderem ein Szenario aus dem Jahr 2017. Darin war festgelegt, angesichts der Vielzahl von Gebäuden in der Doppelgemeinde den Bestand in Grenzach nicht mehr baulich zu erhalten und zum Verkauf anzubieten.

In Wyhlen dagegen solle alles erhalten bleiben beziehungsweise das Gemeindehaus eventuell abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Die beiden Kirchen St. Georg und Maria im Buchs sollten erhalten bleiben, die Grenzacher St. Michael aber nicht einmal mehr baulich unterhalten werden.

Fehlende Transparenz wird moniert

Michael Oertlin verwies darauf, dass diese Aussagen bisher nie im Kirchengemeinderat ankamen. Für die Kindergärten gab es die Absicht, die Gebäude zu verkaufen, aber den Betrieb fortzuführen. So kamen zahlreiche Fragen auf, die allesamt darauf hindeuteten, dass von übergeordneten kirchlichen Stellen entschieden wurde, ohne die Gemeinde einzubeziehen.

Transparenz wurde auch beim Thema Finanzen vermisst. Die Gebäude – das sind immerhin neben den drei Kirchen die beiden Gemeindehäuser und das sogenannte Schwesternhaus in Grenzach – erbringen so gut wie keine Erträge. Erheblich zurück ging die Zahl der steuerzahlenden Kirchenmitglieder – derzeit nur noch rund 3750.

Pfarrer Andreas Brüstle sagte Offenheit für all die Bereiche zu, in denen er Informationen erhält. Es solle öfters diskutiert werden – besonders zur pastoralen Arbeit.

Ab 2026 wird das heutige Dekanat Wiesental eine Pfarrei sein. Michael Nopper wollte wissen, ob diese Entscheidung demokratisch getroffen wurde. Wössner verwies auf das synodale Forum, in dem Vertreter aus Gemeinden mitreden konnten. Dennoch, der Eindruck entstand, dass hier manche Entscheidung noch zu überdenken sei.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading