Grenzach-Wyhlen Megabaustelle auf der Zielgeraden

Rolf Reißmann
Der Blick in das noch nicht aufgefüllte Baufeld 2 gibt einen Eindruck von den immensen Dimensionen der Baustelle. Foto: Rolf Reißmann

Kesslergrube: Letzte Gelegenheit zur Besichtigung lockt hunderte von Besuchern an

Mehr als 900 Besucher nutzten am Samstag die letzte Gelegenheit, um noch einmal das Baugelände der Roche-Kesslergrubensanierung zu besichtigen. „Die Beseitigung der Schadstoffe ist abgeschlossen, ohne Unfälle und gefährliche Störungen im Aushubbereich,“ sagte Projektleiter Richard Hürzeler.

Von Rolf Reißmann

Grenzach-Wyhlen . Die Gäste konnten in jeweils halbstündigen Führungen in das mittlere Baufeld blicken, in dem zur Zeit die Auffüllung läuft; die beiden anderen Baufelder sind bereits verfüllt. Dabei hörten sie viel Wissenswertes zu dem Großprojekt und konnten alle Bereiche betreten.

Besonders spannend für Erwachsene wie für Kinder war der Anblick der schweren Maschinen, die bei der Räumung zum Einsatz kommen. Gerne angenommen wurde darüber hinaus das Angebot, beim Baggerfahren direkt auf Tuchfühlung mit den Gerätschaften zu gehen.

Mit den Maschinen auf Tuchfühlung

Am Rhein bot die Werksfeuerwehr der DSM nochmals Fahrten mit dem Hubturm in mehr als 25 Meter Höhe an. Außerdem war eine großzügige Bewirtung vorbereitet.

Insgesamt wurden im Rahmen des Mega-Projekts mehr als 13 100 Container mit 360 000 Tonnen unterschiedlich belastetem Material aus dem Gelände abtransportiert. Per Schiff wurden die Behälter in die benachbarten Schweizer Rheinhäfen gebracht, dort auf die Bahn verladen und mit 277 Zügen in das jeweils geeignete Entsorgungswerk transportiert. Die Entscheidung, welches Material wohin kam, erfolgte nach der Beprobung.

Nur knapp 350 Container wurden über die Straße abgefahren. Damit konnte das zu Beginn des Projekts erarbeitete Verkehrskonzept umgesetzt werden, das vor allem auch zum Ziel hatte, den Einwohnern von Grenzach-Wyhlen den belastender LKW-Verkehr möglichst zu ersparen.

Schwere Giftfunde gab es während der Räumung nicht, bilanzieren die Roche-Verantwortlichen. Durchaus aber wurden an einigen Stellen Konzentration von Schwermetallen wie zum Beispiel Quecksilber geborgen. Derlei Material wurde der Hochtemperarturverbrennung mit 1200 Grad Celsius zugeführt.

Zur Schließung der Gruben kam und kommt Füllmaterial aus einem Steinbruch im mittleren Rheintal zum Einsatz, das mit Schiffen nach Grenzach-Wyhlen transportiert wird. Besondere Sorgfalt wird darauf verwandt, das Material ausreichend zu verdichten, damit sich der Boden nicht absenkt, wenn das Gelände später bebaut wird.

Bis Ende Juli soll die Verfüllung des letzten Baufeldes abgeschlossen sein, dann beginnt die Innenreinigung der Schutzhalle von belastetem Staub. Diese muss zum Teil in Handarbeit erfolgen, damit alle Winkel und Verbindungen erreicht werden.

Anschließend wird die Halle demontiert; die Tragwerke im Boden werden zum Teil rückgebaut.

Wenn die Schutzhalle demontiert ist, werden auch die Grundwasserreinigungsanlage und die Schiffsanlegestelle abgebaut.

Den Maschinenpark nimmt die niederländische Entsorgungsfirma wieder mit; für einige Teile der Grubenausrüstung konnten mögliche Käufer in der Region gefunden werden, erklären die Verantwortlichen.

Ende des ersten Quartals 2023 soll die gesamte Baustelle endgültig geräumt sein.

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