Themen durch die Sammlerbrille
„Manche Sammler entwickeln einen sehr speziellen Blickwinkel“, machte Herrmann auf Sammlungen aufmerksam, die zumeist von einer langjährigen Leidenschaft gespeist werden und gleichwohl weit über die eigentliche Sammeltätigkeit hinausweisen. So beschäftigt sich der Arzt Peter Friedrich philatelistisch mit der Frage nach dem tödlichsten Tier. Ganz nebenbei erfuhr man als Betrachter hier, dass dabei nicht Löwe oder Skorpion an der Spitze stehen, sondern die Stechmücke als Überträgertier von Infektionen. Briefe aus Infektionsgebieten wurden im 19. Jahrhundert auf dem Postweg mit Essig gesäubert, um etwa einer Gelbfieber-Epidemie im Empfängerland vorzubeugen.
André Crayssacs Postkartensammlung beinhaltet Kriegsbilder aus dem 1. Weltkrieg, und Albert Fillingers Soldatenbriefe von 1870 bis 1919 wurden auf Briefpapier geschrieben, die mit Motiven des jeweiligen Regiments illustriert waren. Ortwin Preuss beleuchtet in seiner Sammlung die Geschichte des Hofguts Kaltenherberge, der ehemaligen Großherzoglich-Badischen Posthalterei, und Dieter Schumacher beschäftigt sich philatelistisch mit Honig- und Solitärbienen. Weitere historische Orte werden mit den Dokumentationen „Die Post in Herten“ von Norbert Amrein, dem Postbüro in Saint-Louis von Egon Habé oder „Herrscher über das Fricktal“ von Rudolph Hofer beleuchtet. Die raffiniert hergestellten „Nachtbilder“ François Boeglins geben ihre Postkartenbotschaft preis, wenn man sie gegen das Licht hält.