Grenzach-Wyhlen Mit Gunst und Verlaub

Die Oberbadische
Mit Schwung flog das Glas zu Boden und zersplitterte in tausend Scherben: Philip Gersbacher (links) vom gleichnamigen Bauunternehmen sprach den Richtspruch für den ersten Neubau der Wohnanlage an der Gartenstraße. Ihm assistierte Polier Markus Sommer. Foto: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

Wohnanlage der Baugenossenschaft an der Gartenstraße feiert Richtfest

Ein Meilenstein für ein ambitioniertes Bauprojekt ist erreicht, und der Richtbaum ist aufgestellt: „Mit Gunst und Verlaub...“, Philip Gersbacher vom gleichnamigen Bauunternehmen rief vom Dach des fertigen Rohbaus für die Wohnanlage Gartenstraße 24/26 in Wyhlen den Gästen den Richtspruch zu. Das 14-Millionen-Euro-Projekt wird von der Baugenossenschaft Grenzach-Wyhlen (BGGW) errichtet.

Von Manfred Herbertz

Grenzach-Wyhlen. Mit zahlreichen Gästen feierte die BGGW das Richtfest für dieses wegweisende Projekt, das aus dem „Bündnis für Wohnen“ hervorgegangen ist. Dieses hat die Gemeinde vor rund zwei Jahren ins Leben gerufen (wir berichteten). Bislang verlief der Bau unfallfrei, wie Gersbacher in seinem Richtspruch anmerkte: „Wir ließen Beton fließen bei großer Glut. Gelobt sei Gott es floss kein Blut.“

Insgesamt entstehen am Wyhlener Bahnhof 60 Wohnungen. Die Hälfte davon ist sozial gefördert und wird zu einem Mietpreis von 6,50 Euro pro Quadratmeter an Mitglieder der Baugenossenschaft vergeben. Einzige Voraussetzung: Es muss ein Wohnberechtigungsschein vorliegen.

BGGW-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Daniel Kuny gab einen kurzen Rückblick auf die Entstehung dieser Wohnanlage, die in zwei Bauabschnitten mit je zwei identischen Bauköpern errichtet wird. Der erste Bau, für den am Mittwochabend Richtfest gefeiert wurde, soll im Sommer nächsten Jahres bezugsfertig sein, das zweite Gebäude dann bis etwa Mitte 2021.

Bebauungsplan wurde extra geändert

Kuny dankte der Gemeinde für die Unterstützung. Im Rahmen des „Bündnis für Wohnen“ hatte der Gemeinderat beschlossen, das Grundstück zu einem sehr günstigen Preis an die BGGW abzugeben. Auch durch eine Bebauungsplanänderung wurde erreicht, dass der Stellplatzschlüssel verringert wurde und die Gebäude fünfgeschossig errichtet werden konnten. Nur so habe man das gesteckte Ziel erreichen können, die Hälfte der Wohnungen zum Sozialmietpreis vermieten zu können. Und der Bedarf ist riesig: Schon jetzt liegen mehr als doppelt so viele Bewerbungen für die neuen Wohnungen vor, als vergeben werden können.

Jede zweite Wohnung ist sozial gefördert

Architekt Rolf Rode ging in seiner Rede ebenfalls auf die Änderung des Bebauungsplans ein. Er bekräftigte, dass die beiden recht großen Baukörper in dieser Lage am Bahnhof auch städtebaulich vertretbar seien.

Bürgermeister Tobias Benz sagte: „Wo andernorts über Enteignungen diskutiert wird, um den Wohnungsmangel zu beheben, haben wir hier einen anderen Weg gewählt.“ Vor dem Hintergrund der Sozialbindung konnte die Gemeinde das Grundstück der BGGW günstiger überlassen, und das komme schließlich vielen Bürgern zugute.

„Wir haben eine leistungsfähige Baugenossenschaft im Ort“, lobte Benz. Und nur mit konsequenter Schaffung neuen Wohnraums könne sich die Situation entspannen. Das gelinge aber nicht durch den Bau von Einfamilienhäusern, sondern nur, indem man baulich in die Höhe gehe. Benz verwies darauf, dass die gemeindeeigene Wohnungs GmbH auf der anderen Straßenseite ein baugleiches Haus mit 21 Wohnungen und zwei Arztpraxen errichten wird.

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