Grenzach-Wyhlen Neue Mitte wird grüner

Tim Nagengast
Blick in die „City“: So urban soll die Neue Mitte von Grenzach nach jetzigem Planungsstand einmal aussehen. Der Betrachter steht mit dem Rücken zur B 34 und schaut in Richtung Haus der Begegnung. Foto: Treubau Freiburg AG

Der Gemeinderat hat am kommenden Dienstag das letzte Wort in Sachen Platzgestaltung in der Neuen Mitte Grenzach. Eine im Vergleich zur Ursprungsplanung stark modifizierte, deutlich grünere Entwurfsvariante stieß im Technischen Ausschuss am Dienstag mehrheitlich auf Wohlwollen.

Offene Baumscheiben, Rabatten, Stauden und Grasfugenpflaster: Was in der Ausschusssitzung als Entwurf für den „Stadthain“ in Grenzachs Neuer Mitte gezeigt wurde, hatte im Detail teilweise nur noch wenig gemein mit den im bisherigen Verfahren präsentierten Entwürfen. Wie im vergangenen Herbst vom Gemeinderat – nach hitziger Debatte – gewünscht, hat die Freiburger Treubau als Investor den damaligen Ruf des Gremiums nach deutlich mehr Grün und mehr Biodiversität für den „Stadthain“ in einen überarbeiteten Entwurf gegossen. Dieser stieß am Dienstag im Technischen Ausschuss auf weitgehende Gegenliebe.

Dieselbe Perspektive heute. Foto: Tim Nagengast

Freie Wähler noch uneins

Das Gremium empfiehlt dem Gemeinderat daher, dem Konzept als Grundlage für die weitere Arbeit zuzustimmen. Lediglich die Freien Wähler sind noch uneins und wollen sich noch einmal intern beraten, wie Alex Drechsle für die Fraktion ankündigte. Diese stimmte dem Entwurf daher auch nicht zu beziehungsweise enthielt sich der Stimme. Vor allem Carola Lambelet übte harsche Kritik am vorgelegten Entwurf. Dieser enthalte keine einzige der gewünschten Rasenflächen, „und alles ist gepflastert“.

Diesem zentralen Platzcharakter brach Bürgermeister Tobias Benz eine Lanze. Dies sei so gewollt gewesen – und zwar von Anfang an als Herzstück des Gesamtensembles Neue Mitte Grenzach. Die weiteren zahlreichen Wortmeldungen aus dem Gremium waren überwiegend zustimmender Natur.

„Gelungener Hybrid“

Der weitere Zeitplan ist durchaus ambitioniert, denn noch im Herbst sollen die Bauarbeiten in der Neuen Mitte beginnen, wenn es nach dem Investor, der Treubau Freiburg AG, geht. Die Platzgestaltung selbst wird für das Jahr 2027 angepeilt.

Was im Ausschuss zu sehen war, bezeichnete Benz als „gelungenen Hybrid“ aus dem, was ursprünglich gedacht war, und dem, was der Gemeinderat zuletzt gefordert hatte.

Urban und trotzdem grüner

Konkret bleibt der für den neuen Grenzacher Ortskern geplante urbane Charakter mit einem zentralen Platz erhalten, doch wird dieser wesentlich grüner. Dies wird erreicht durch offene, begrünbare Baumscheiben und weitere verteilte Flächen, die ebenfalls bepflanzt werden sollen. Diese sind im Entwurf so verteilt, dass sie die zu erwartenden Wegebeziehungen zwischen den Geschäften und Gastronomiebetrieben nicht behindern, der gewünschten Multifunktionsnutzung des noch namenlosen Platzes nicht entgegenstehen und auch Rettungsaspekten Rechnung tragen sollen.

Pflaster und Rasenfugen

Dazu wird der Teil des „Stadthains“ in Richtung Haus der Begegnung und Bahnhof als befestigter Platz angelegt, auf dem unter anderem in Zukunft der Wochenmarkt, der Weihnachtsmarkt und andere Veranstaltungen möglich sein sollen.

Der nördliche Teil mit der geplanten Markthalle in Richtung Ortsdurchfahrt wird der grünere Part des Areals. Wo immer es sinnvoll möglich ist, soll zudem sogenanntes Rasenfugenpflaster zum Einsatz kommen. Also Pflastersteine mit Abständen dazwischen, aus denen Gras und anderes Grün sprießen kann. Laut Planer hat sich die Menge an grüner beziehungsweise begrünbaren Flächen auf dem „Stadthain“ im Vergleich zur Ursprungsplanung nahezu versechsfacht.

Von einer bisher in mehreren Entwurfsstadien angedachten wassergebundenen Decke für Teile des „Stadthains“ wurde inzwischen komplett und ganz bewusst Abstand genommen. Denn was passiere, wenn mit (Anliefer)-Fahrzeugen auf mit wassergebundener Deckschicht versehenen Flächen herumgefahren wird, „können Sie regelmäßig in Lörrach im Hebelpark beobachten“, nannte Benz ein Beispiel. Er wolle vermeiden, dass nach größeren Anlieferungen oder Veranstaltungen in der Neuen Mitte in Zukunft der Bauhof anrücken müsse, um die Flächen wieder einzuebnen sowie Furchen und Schlaglöcher aufzufüllen.

350 000 Euro Mehrkosten

Durch die Umarbeitung des „Stadthain“-Entwurfs hat das Verfahren zur Entwicklung der Neuen Mitte Grenzach nicht nur eine Ehrenrunde gedreht, sondern treibt auch die Kosten in die Höhe. Rund 350 000 Euro an Mehrkosten wird die Gemeinde deshalb hinblättern müssen, wie Bürgermeister Benz schätzte.

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