Grenzach-Wyhlen Nur ein Wohnungseinbruch gelingt

Tim Nagengast
Pflegen einen pragmatischen Umgang miteinander: Bürgermeister Tobias Benz (von links), Ordnungsamtsleiter Jürgen Käuflin, Rheinfeldens Polizeirevierleiter Manfred Geiges und Grenzach-Wyhlens Postenchef Stephan Krohs. Foto: Tim Nagengast

Kriminalstatistik: Das Risiko, in Grenzach-Wyhlen Opfer einer Straftat zu werden, ist gesunken

In Grenzach-Wyhlen hat es im vergangenen Jahr zum Teil deutlich weniger Fälle von Kriminalität gegeben. Beispiel: Wie aus der am Dienstag vorgestellten Kriminalstatistik der Polizei für die Doppelgemeinde hervorgeht, war im vergangenen Jahr lediglich ein einziger „gelungener“ Wohnungseinbruch zu beklagen.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Es waren größtenteils ermutigende Zahlen, die Rheinfeldens Polizeirevierleiter Manfred Geiges und der Grenzach-Wyhlener Polizeipostenchef Stephan Krohs im Beisein von Bürgermeister Tobias Benz und Ordnungsamtsleiter Jürgen Käuflin im Grenzacher Rathaus präsentierten.

Einbrüche auf Rekordtief

Herausstechend war dabei die Zahl der Wohnungseinbrüche: Die „nur“ zwei Einbruchsversuche wurden von den Tätern aufgegeben, ein einziger Einbruch glückte – das war’s in diesem Segment im Jahr 2021.

Woran dieses in der ganzen Raumschaft zu beobachtende Phänomen liegt, hat der Polizei zufolge damit zu tun, dass ein Großteil der Bürger im vergangenen Pandemie-Jahr viel öfter zuhause war als sonst. Dies verursacht vor allem durch coronabedingtes Home-Office, Kontaktbeschränkungen und stark reduzierte Reisemöglichkeiten. „Und das nicht nur für die Bürger, sondern auch für die Täter“, brachte Geiges es auf den Punkt.

Weniger Straftaten

Insgesamt ist die Zahl der Straftaten in Grenzach-Wyhlen im vergangenen Jahr gesunken (566 Fälle im Vergleich zu 613 Fällen anno 2020); dies gilt aber auch für die Aufklärungsquote. Diese ist von 65,6 auf 61,1 Prozent der Fälle gesunken. Heißt: In Grenzach-Wyhlen konnten sechs von zehn Fällen aufgeklärt werden.

Keine Feste, keine „Kloppe“

Die Kurve bei den Straftaten (ohne Verstöße gegen das Aufenthalts- oder Asylverfahrensgesetz) kennt dabei seit mindestens fünf Jahren nur eine Richtung: nach unten. Und zwar konstant. Hatte die Polizei in Grenzach-Wyhlen anno 2017 noch 932 Straftaten zu vermelden, waren es 2018 nur noch deren 797, im Jahr 2019 dann 630, im Jahr 2020 noch 601 und 2021 nur noch 551.

Wenig gestiegen sind in der Doppelgemeinde im vergangenen Jahr die Fälle von Straßen- und Diebstahlskriminalität. Zurückgegangen ist zudem die Zahl der Rauschgiftdelikte. Auch gab es etwas weniger Sachbeschädigungen als im Jahr zuvor. Sehr stark gesunken ist die Zahl der sogenannten Rohheitsdelikte und Körperverletzungen. Auch hier dürfte Corona deutlich mitgespielt haben, denn es gab im vergangenen Jahr ja überhaupt keine Feste oder sonstigen größeren Veranstaltungen.

Anzahl der Straftaten sinkt seit Jahren

Einen deutlichen Ausreißer nach oben gibt es allerdings: So zählte die Polizei anno 2021 ganze 38 Fälle von Urkundenfälschung (2020: nur acht). Dabei handelte es sich im Regelfall um gefälschte Impfzertifikate, wie Geiges und Krohs beim Pressegespräch präzisierten. Zwar war die Coronamaßnahmen-/Impfgegner-Protest-Szenerie in der Doppelgemeinde eher klein, trotzdem fielen, wie Krohs verdeutlichte, dafür im Schnitt pro Woche sechs Mann-Stunden an Einsatzzeit an. Zu größeren Eklats kam es in diesem Kontext übrigens nicht, wie Geiges und Krohs unisono betonen.

Gefälschte Impfnachweise

Nichtsdestotrotz hat das Geschehen rund um die Pandemie die Grenzach-Wyhlener Beamten stark gefordert, denn nicht nur einmal mussten Polizisten aus der Doppelgemeinde andernorts einspringen – beispielsweise bei großen Aufzügen/Protesten in Freiburg oder anderswo. „Da fallen dann Einsatzstunden an, die kompensiert werden müssen. Dann fehlt hier halt auch mal einer“, sagte Krohs mit Verweis auf das im Grenzacher Posten arbeitende fünfköpfige Team.

Gab es in Grenzach-Wyhlen im vergangenen Jahr ein herausstehendes Ereignis aus Sicht der Polizei? Krohs und Geiges schütteln den Kopf. Besonders im Gedächtnis haften geblieben sei ihnen aber der Fall von zwei Autoaufbrüchen in der Tiefgarage beim Hochhaus am Hörnle. Neben den Diebstählen aus den beiden Fahrzeugen waren damals auch noch weitere Gegenstände sowie ein Fahrrad entwendet worden. Dank hervorragender Aufklärungsarbeit in Kombination mit entsprechender Spurenlage habe man diesen Fall komplett aufklären und den Täter dingfest machen können.

Wie Krohs, der den Posten in Grenzach seit einem Jahr leitet, beim Pressegespräch abschließend betonte, gestaltet sich die Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung sehr pragmatisch. Sowohl Benz als auch Käuflin spielten diesen Ball sehr gerne zurück. „Das Miteinander zwischen dem Posten und uns ist toll“, lobte Benz.

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