Es war im Jahr 1787, als Joseph Haydn von einem Priester aus Cadiz in Südspanien den Auftrag bekam, eine Passionsmusik zu schreiben, passend zu den sieben letzten Worten, die Jesus am Kreuz gesprochen haben soll. Das ursprünglich als Orchesterstück, später auch als Oratorium gefasste Werk stellt eine monumentale Vertonung der biblischen Überlieferung in neun Sätzen dar. Nach einer Einführung, man könnte sie Ouvertüre nennen, und den sieben getragenen Sätzen folgt im finalen Abschnitt ein „Erdbeben“ im Fortissimo. Diese sehr eindrückliche und emotionale Musik diente ursprünglich als musikalische Untermalung für die sogenannten „tres horas“, die drei Stunden. Diese aus Lateinamerika stammende Andachtsform fand Ende des 18. Jahrhunderts in Südeuropa große Verbreitung. Dabei wurden am Karfreitag zwischen 12 und 15 Uhr, der Todesstunde Jesu, die entsprechenden Bibelstellen der sieben Worte rezitiert, unterbrochen jeweils von musikalischen Interpretationen. Jeder Bibelvers wurde dabei auch in Form einer kurzen Predigt ausgelegt.
Die Grenzacher Aufführung ist konzertant, aber Zwischentexte von Walter Jens, Luise Rinser und anderen sollen zum Nachdenken anregen. Eintritt wird nicht erhoben, aber man ist dankbar für eine freiwillige Spende zur Deckung der Unkosten.