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Grenzach-Wyhlen Pharmafirmen sollen mehr ausbilden

Die Oberbadische
Machen sich Sorgen um die Ausbildung von Chemielaboranten an Hochrhein (v.l.): Catharina Clay (Landesbezirksleiterin IGBCE), Michael Mattes (Betriebsratsvorsitzender DSM), Klaus Keßner (Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender DSM), Cord Jensen (Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender Roche Pharma), Ralf Wittmann (Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender Evonik, Rheinfelden) und Heiko Wordarkiewicz (Betriebsratsvorsitzender BASF). Foto: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

Fachkräftemangel: Betriebsräte und Gewerkschafter appellieren an die Unternehmen am Hochrhein

Die Betriebsräte der im Arbeitskreis „Chemie und Pharma am Hochrhein“ zusammengeschlossenen Unternehmen machen sich Sorgen um den Fortbestand der Fachklasse Chemie an der Gewebeschule in Rheinfelden.

Grenzach-Wyhlen (mh). Wenn nicht mehr genügend Chemikanten am Hochrhein ausgebildet würden, müsse man fürchten, dass die Fachklasse geschlossen werde, sagte Klaus Keßner, stellvertretender Betriebsratchef von DSM, beim gestrigen Pressegespräch. Seit zwei Jahren in Folge wurde die Mindestzahl von 15 Azubis nicht mehr erreicht. „Ich sehe auch keine Tendenz nach oben“, sagte Keßner und fügte an: „Man kann es als Katastrophe ansehen, dass die Chemieunternehmen am Hochrhein nicht mehr genug Leute ausbilden.“

Mit viel Aufwand seien Schul- und Lehrräume modernisiert worden, jetzt fehlten die Schüler. Sollte im dritten Jahr hintereinander die Zahlen nicht erreicht werden, sei zu befürchten, dass die Klasse geschlossen werde. Die Auszubildenden müssten dann nach Freiburg in die Berufsschule fahren, sagte IG BCE-Landesbezirksleiterin Catharina Clay.

Bei dem Gespräch, an dem auch Betriebsräte von BASF und Roche Pharma aus Grenzach sowie von Evonik aus Rheinfelden teilnahmen, wurde deutlich, dass viele Unternehmen am Hochrhein selbst kaum noch Nachwuchs ausbilden.

Es sei absehbar, sagte Ralf Wittmann, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender von Evonik, „dass wir bald einen Mangel an Fachkräften haben“. Die Demografie werde unerbittlich zuschlagen, und dann fehlten den Unternehmen auf einmal viele Fachleute. Klar sei – das wisse man aus Gesprächen mit der Arbeitsagentur –, dass man die Stellen nicht mehr alleine mit Bewerbern aus den Landkreisen Lörrach und Waldshut besetzen könne.

Die Folge: Man müsse versuchen, den Nachwuchs aus anderen Regionen Deutschland zu rekrutieren. Doch, so Keßner weiter, es gebe schon jetzt genügend Bewerber, die absagten, weil Lebenshaltungskosten und Mieten im Vergleich am Hochrhein viel höher seien. „Es braucht also kostengünstige Wohnheime für Auszubildende“, resümierte Keßner.

Die Städte Rheinfelden und Lörrach hätten inzwischen reagiert und nehmen in ihre Planungen Mikroappartements auf, allerdings viel zu wenige. Auch die Arbeitgeber seien gefordert, wieder mehr Ausbildungsplätzen bereit zu stellen – und zwar nicht nur an ihren Stammsitzen.

Die Betriebsräte wünschen sich unisono mehr Kompetenzen für die Leiter der Standorte am Hochrhein, um selbst Ausbildung betreiben zu können. Grundsätzlich, so BASF-Betriebsratschef Heiko Wodarkiewicz, müsse Wohnraum geschaffen werden, um die Situation zu entschärfen. Man habe Angst, in die Situation zu kommen, dass man aus Mangel an Fachkräften die Produktion nicht mehr aufrechterhalten könnte.

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