Grenzach-Wyhlen Reiserückkehrer bereiten viel Arbeit

Rolf Rombach
Auch in Grenzach-Wyhlen ruhen die Hoffnungen auf den kürzlich begonnenen Impfungen gegen das Coronavirus. Foto: Die Oberbadische

Corona-Situation: Aktuell 13 aktive Fälle in Grenzach-Wyhlen / Mehr als die Hälfte nutzen Notbetreuung

Grenzach-Wyhlen - Die sinkende Corona-Inzidenz schlägt sich auch in die Entwicklung in Grenzach-Wyhlen nieder, wie Bürgermeister Tobias Benz am Dienstagabend im Gemeinderat berichtete. Tagesaktuell seien 13 aktive Fälle mit 15 Quarantäne-Verordnungen registriert. Damit gab es in der Doppelgemeinde seit Pandemiebeginn vor einem Jahr 399 Fälle.

Bei der Zahl der Quarantänefälle meldete Jutta van Dick (FW) aber Zweifel an: „Ich glaube euch diese Zahlen, aber ich bezweifle deren Korrektheit, wie sie vom Gesundheitsamt kommen. Demnach müssten alle Infizierten Singles sein.“ Ein Problem sehe sie in der Tatsache, dass die nicht informierten Kontaktpersonen in der Zwischenzeit weitere Personen anstecken könnten.

Benz betonte, dass die vorgestellten Daten nur eine Momentaufnahme seien, weil die Lage weiterhin sehr dynamisch sei. Dem pflichtete Ordnungsamtsleiter Jürgen Käuflin bei. Die Zahlen verschöben sich täglich. Außerdem verlange die aktuelle Verordnung eine gewisse Eigeninitiative von Betroffenen, sich selbständig, auch ohne Anordnung, in Quarantäne zu begeben.

Pflegeheime haben erste Impfung bekommen

Viel Arbeit entstehe der Gemeinde derweil durch Reiserückkehrer. „Man glaubt gar nicht, wie viele Menschen unterwegs sind“, äußerte Käuflin seine Bedenken. Es sei ein großer Aufwand, nach der Rückkehr aus Hochrisikogebieten an entsprechende Testergebnisse zu kommen.

Von 665 erfassten Reiserückkehrern seien aktuell 37 noch nicht freigegeben. Eine Mitarbeiterin des Ordnungsamts sei nahezu komplett mit der Corona-Thematik ausgelastet und fehle daher im Tagesbetrieb für andere Aufgaben, erläuterte Käuflin.

Alle Hoffnungen ruhen nun auf den begonnenen Impfungen. In der Vorwoche bekamen die beiden örtlichen Pflegeheime ihre Erstimpfung. 1200 Bürger über 80 Jahre sind bereits angeschrieben und ihnen Hilfe angeboten worden. Die Abgabe von 5000 FFP2-Masken an Bedürftige wurde schnell vollzogen (wir berichteten).

Das ging der FDP nicht weit genug. Ralf Blubacher schlug daher eine Kooperation mit einem Taxi-Unternehmen vor, damit nicht mobile Personen der Risikogruppe kostengünstig unterstützt werden könnten. Bürgermeister Benz verwies auf Planungen des Landkreises, zusammen mit den Hilfsorganisationen ein Konzept zur Problemlösung aufzustellen.

Lehrer stehen unter Doppelbelastung

Dem Vorwurf, der Landkreis wäre hier zu träge, erteilte er eine Abfuhr: „Das Krisenmanagement auf Landesebene ist nicht optimal, die Kreisbehörde ist aber sehr engagiert. Die Mitarbeiter schreiben Mails zum Teil auch in der Nacht.“

Mit zum Teil 60 bis 65 Prozent der regulären Zahlen läuft derzeit die Notbetreuung in den Kindergärten und Schulen bis zur sechsten Klasse. „Von Schließung kann keine Rede sein“, kritisierte Benz die Lage an den örtlichen Bildungseinrichtungen. Er nannte aktuell die von Sabine Braun (Rektorin Bärenfelsschule) aufgeworfene Problematik, dass die Lehrkräfte unter einer Doppelbelastung stünden, nämlich einerseits die Notbetreuung zu übernehmen, andererseits die häusliche Beschulung zu organisieren. Für viele Familien sei es derzeit eine schwierige Situation.

Bezüglich der Entscheidung zur Rückerstattung der Betreuungsgebühren bat Benz um Geduld. Da monatlich 130 000 Euro im Raum stünden, hoffe man noch auf eine Kostenübernahme durch das Land Baden-Württemberg.

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