Grenzach-Wyhlen Roche meldet weniger Umsatz

Die Oberbadische
Große Veränderungen stehen am Roche-Standort in Grenzach an. Anfang Dezember wurde der alte Bau 45 abgerissen, der unter anderem einem großen „Flexible Office Building“ Platz machen soll. Archivfoto: Tim Nagengast Foto: Die Oberbadische

Pharmabranche: Leichtes Rückgang um 1,6 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro im Jahr 2017

Trotz starker Nachfrage nach neuen Medikamenten, diagnostischen Lösungen und digitalen Diabetes-Care-Angeboten ist der Umsatz bei Roche Deutschland im vergangenen Jahr insgesamt leicht rückläufig gewesen. Unterm Strich ist der Jahresumsatz des Pharma-Riesen um 1,6 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro gefallen, wie das Unternehmen gestern bei seiner Jahrespressekonferenz bekanntgab.

Grenzach-Wyhlen. (ov/tn).Während die Diagnostics-Sparte zugelegt hat, stand das Jahr 2017 bei den Roche-Gesellschaften Pharma (Grenzach) und Diabetes Care im Zeichen der Transformation.

Pharma

Die Marktakzeptanz neuer und innovativer Medikamente kompensiere weitestgehend den Eintritt der biosimilaren Antikörper als neue Wettbewerber im Pharmageschäft von Roche in Deutschland im Jahr 2017, wie das Unternehmen mitteilt. Diese Entwicklung im Produktportfolio zeigt sich auch im Geschäftsergebnis. Im Ranking der umsatzstärksten Pharmaunternehmen in Deutschland hat Roche im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben mit einem Marktanteil von 5,6 Prozent den zweiten Platz im verschreibungspflichtigen Gesamtmarkt eingenommen. Nach wie vor hält der Pharma-Riese mit seinem Portfolio die führende Marktposition im Krankenhausgeschäft. Hier lag der Marktanteil nach Firmenangaben bei 14,9 Prozent und in der Onkologie sogar bei 26,3 Prozent.

Hauptgeschäftsfeld von Roche bleibt die Onkologie mit einem Umsatzanteil von 81 Prozent, was einem Minus von 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Zweitwichtigstes Geschäftsfeld des Pharma-Riesen ist die Rheumatologie mit 11 Prozent (minus 0,2 Prozent).

Rückläufige Verkäufe des aus dem Patent gelaufenen Medikamentes MabThera infolge von Wettbewerb durch Nachahmerpräparate – sogenannte Biosimilars – konnten nahezu ausgeglichen werden, heißt es weiter. „Die hohe Akzeptanz und Nachfrage nach unseren Produktneuheiten zeigt, dass wir den Markteintritt der biosimilaren Antikörper mit Medikamenten der nächsten Generation kompensieren können“, wird Hagen Pfundner, Vorstand von Roche Pharma, zitiert.

Die Zulassung des Medikamentes Ocrevus vor wenigen Wochen markiert aus Roche-Sicht zudem einen Meilenstein für Patienten mit Multipler Sklerose in Deutschland. Das Unternehmen erwartet zudem in den kommenden Wochen die europäische Zulassung für das Medikament Emicizumab für Patienten mit einer besonders schweren Form der Erbkrankheit Hämophilie A. Im Bereich der Krebsimmuntherapie werden im Laufe des Jahres Ergebnisse aus sechs Phase-III-Studien erwartet.

Diabetes Care

Der Diabetes-Care-Markt befindet sich Roche zufolge in einer grundlegenden Umbruchphase – von der klassischen Blutzuckermessung hin zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM). Gleichzeitig steige die Zahl der Diabetes-Patienten ständig. Damit verbunden sei ein steigender Bedarf an digitalen Lösungen, die den Umgang mit den zunehmenden Datenmengen vereinfachen.

Auf diese Entwicklung reagierte Roche Diabetes Care unter anderem mit dem Launch und der Öffnung der „Accu-Chek Smart Pix Software 3.0“. Damit will das Unternehmen die Interoperabilität mit vielen gängigen Glukosemessgeräten und Insulinpumpen auch anderer Hersteller sicherstellen. Mit der Markteinführung des nach eigenen Angaben weltweit ersten Langzeit-CGM-Systems, Eversense, ist Roche Diabetes Care darüber hinaus in den Markt der kontinuierlichen Glukosemessung eingestiegen.

Im klassischen Teststreifengeschäft konnte das Unternehmen trotz schrumpfenden Marktvolumens (minus 4,8 Prozent) nach eigenen Angaben seine Marktführerschaft behaupten und auf 37 Prozent Marktanteil zulegen.

Diagnostics

Die Diagnostics-Vertriebsgesellschaft von Roche hat das Jahr 2017 mit einem deutlichen Plus abgeschlossen: Mit 582 Millionen Euro steigerte die Gesellschaft im vergangenen Jahr die Umsätze um 6,8 Prozent im Vergleich zu 2016. Ein wichtiger Wachstumstreiber ist das Systemportfolio, das den Trend zur Automation im Labor begleitet, heißt es.

Investitionen

Auch im vergangenen Jahr hat die Roche-Gruppe kräftig in die deutschen Standorte investiert, vor allem in den Neu- und Ausbau von Produktionsanlagen, Technologien und in Infrastrukturmaßnahmen. Das Gesamtinvestitionsvolumen betrug nach Unternehmensangaben im vergangenen Jahr 495 Millionen Euro.

Auch die Mitarbeiterentwicklung ist positiv: Deutschlandweit wurden rund 240 neue Stellen geschaffen, vorwiegend in Entwicklung und Produktion im Bereich Diagnostik.

Vor größeren Investitionen steht Roche auch am Standort Grenzach. Unter anderem ist hier der Bau eines zentralen „Flexible Office Building“ mit einem Investitionsvolumen von rund 50 Millionen Euro geplant (wir berichteten). Weitere in Grenzach anstehende Veränderungen will Roche Pharma heute im Rahmen einer Pressekonferenz vorstellen (wir berichten noch).

Weitere Informationen: Roche Deutschland ist mit den Standorten Mannheim, Penzberg, Grenzach-Wyhlen, Waiblingen/Remseck/Kornwestheim und Berlin weltweit die zweitwichtigste Länderorganisation innerhalb des Konzerns.

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