Als absurd bewerteten alle Fachleute am Tisch die Grundschulempfehlung nach der vierten Klasse. Man müsse sich viel zu zeitig festlegen, beklagte Krause. Generell erfolge die Trennung der Kinder, so meinten alle Teilnehmer auf dem Podium, viel zu früh. Deshalb wäre die Gemeinschaftsschule zu bevorzugen.
Außerdem hätten die Eltern von weniger leistungsstarken Kindern keine Lobby. Sie würden nicht gehört, wenn sie ihre Kinder auf eine Werkrealschule schicken wollten. Diese Schulform gibt es in Grenzach-Wyhlen seit sieben Jahren nicht mehr. Und zwar aufgrund der Abstimmung mit den Füßen vonseiten der Eltern. So war der Werkrealschulzweig der Bärenfelsschule aufgrund mangelnder Anmeldezahlen geschlossen worden. Damals herrschte die Vorgabe des Gesetzgebers, dass Werkrealschulen, die zwei Jahre lang infolge zu geringer Zahlen keine fünfte Klasse mehr bilden können, „abgewickelt“ werden mussten.
Falsche Planungsgrundlage
Doch nun zeige sich, dass es inzwischen an angemessenen Fördermöglichkeiten für jene Kinder fehle, die eben etwas später als andere ihre Lernerfolge erzielen.
Von den Besuchern kam die Klage über den Lehrermangel und den damit verbundenen Unterrichtsausfall. „2010 wurden landesweite Prognosen zu den künftigen Schülerzahlen aufgestellt, die sich später als nicht zutreffend erwiesen“, erklärte Stoch. „Einmal wurden wieder mehr Kinder geboren, außerdem kamen tausende Flüchtlingskinder in unser Land. Doch Lehrerausbildung ist eben ein Prozess, der für Jahrzehnte zu planen ist.“
In der Zusammenfassung auf die Ausgangslage zurückkommend waren sich alle Podiumsteilnehmer einig, dass die Doppelgemeinde eine Gemeinschaftsschule gut gebrauchen könnte, dem aber auch aus traditionellen Gründen Hindernisse entgegenstünden. „Wenn sich diese breite Verteilung der Leistungsmöglichkeiten aber in der vorhandenen Schulstruktur unterbringen lässt, so etwa mit einem Hauptschulzweig in der Realschule, ist das zumindest eine praktikable Lösung“, fasste Stoch es zusammen.