Als sich aber herausstellte, dass er der reformierten Religion zugetan war, wurde die Sache etwas einfacher. Müller musste aber versprechen, dass er „alle ehelich erzeugten Kinder und die etwa noch erzeugt werden“ evangelisch-lutherisch erziehen werde.
Schon früher zielte man auf Basler Gäste ab
Am 8. Januar 1767 schickten die Grenzacher einen Brief an den Markgrafen mit dem Wunsch, in Grenzach zwei Vieh- und Krämermärkte abhalten zu dürfen, die dem Ort „zu besserer Nahrung“ verhelfen könnten. Man argumentiert in dieser Bittschrift damit, dass Grenzach an einer wichtigen Durchgangsstraße von Basel nach Schaffhausen liege und außerdem die Nähe zu Basel große Hoffnung auf Erfolg wecke.
Das gelte nicht nur für den gewünschten Markt am 24. Juni, der auf eine alte Tradition zurückgehe, sondern vor allem auch für den Markt am 22. Oktober, da zu dieser Zeit in Basel eine Messe stattfinde. „Da nun wohl um eines solchen kleinen Ortes willen aus entfernten Landen keine große Menge von Kaufleuten und Händlern zu erwarten ist, so kommen doch der Basler Messe wegen von allen Seiten her Käufer und Verkäufer in großer Anzahl“, so lesen wir.
Johannimarkt fällt wegen Coronavorgaben aus
Auch Landvogt Wallbrunn in Lörrach unterstützte die Wünsche der Grenzacher, was zur Folge hatte, dass bereits am 31. Januar die Genehmigung aus Karlsruhe zugestellt wurde. Wie schnell haben da die Beamten gearbeitet – drei Wochen Bearbeitungszeit für diesen Vorgang!
Mit „Markt“ wird es heuer in Grenzach jedoch nichts werden: Einerseits fällt der Johannimarkt in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie aus, andererseits ist der frühere Herbstmarkt schon lange „eingeschlafen“.
Situation am „Hörnli-Zoll“ besteht bis heute fort
Betrachten wir zum Abschluss die obige Abbildung aus dem Jahr 1837 etwas genauer. Sie stammt aus der Zeitschrift „Der Wanderer in der Schweiz“. Wir sehen vergnügte Ausflügler in sonntäglicher Tracht, eine zweispännige Kutsche, die wohl nicht Halt macht im „Gasthaus zum Horn“, das gerade einige durstige Wanderer betreten. Im Hintergrund erhebt sich fast majestätisch der Grenzacher Hornfelsen, an dessen Flanke, wie auch an der Rheinhalde, Rebberge zu erkennen sind. Erfreulich, dass sich dieses Ensemble und das Gasthaus bis zum heutigen Tag erhalten haben.
„Schengen“ war früher gang und gäbe
Aber wo ist die Grenze, wo ein Zollhaus, wo ein Zöllner? Lediglich ein hoher Pfahl mit einer kleinen Plakette scheint die Grenze zu markieren. Und tatsächlich kannte man zu dieser Zeit, ja bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs, keine Personenkontrollen. „Schengen“ gab es also schon einmal.
Auf der rechten Seite der Darstellung schwenkt ein einfach gekleideter Mann seinen Hut und begrüßt augenscheinlich die Freunde aus Basel. Hoffentlich können auch wir bald wieder den Hut schwenken.