Grenzach-Wyhlen Schülerspeisung und warme Schuhe

Helmut Bauckner
Der Basler Brunnen erinnert an Schweizer Hilfe für die deutschen Nachbarn. Mehr darüber erfahren kann man im Jahrbuch. Foto: zVg

Geschichte: Erinnerung an Hilfe für Kinder im Badischen nach ’45/Jahrbuch in Römervilla erhältlich

Grenzach-Wyhlen/Basel - Aus der Feder von Aeneas Silvius Piccolomini, dem bischöflichen Sekretär beim Basler Konzil und dem späteren Papst Pius II. stammt die älteste Stadtbeschreibung von Basel. Darin berichtet er 1434 unter anderem Folgendes an den Konzilspräsidenten:

„Auch Plätze haben sie, die nicht zu verachten sind. Hier stehen schöne Brunnen, denen klares und köstliches Wasser entströmt; es gibt aber auch in allen Gassen deren sehr viele: Nicht einmal Viterbo in Umbrien ist so reich bewässert. Wer Basels Brunnen zählen wollte, müsste gleich auch seine Häuser zählen.“

Was hätte er wohl heute zu berichten? 200 Brunnen zieren den öffentlichen Raum, und etwa 150 weitere findet man in Höfen und auf Schulplätzen. Es lohnt sich also sehr, diese Schmuckstücke des Basler Stadtbildes zu würdigen. Ein Brunnen, der sogenannte „Vrenelibrunnen“ vor der Clarakirche erinnert uns an schwere Zeiten, aber auch an die hochherzige Hilfe der Basler Bevölkerung für die deutschen Nachbarn nach dem Zweiten Weltkrieg. Wohl jeder ist hier schon umgestiegen oder hat auf den 38er Bus nach Grenzach-Wyhlen gewartet, aber nur den wenigsten dürfte die Tafel aufgefallen sein, die an diesem Brunnen angebracht ist: „Zum Dank für menschliche Hilfe der Stadt Basel gestiftet von Kindern der badischen Nachbarschaft nach dem Kriege 1945“.

Er ist also ein Dankeschön für die vielfältige Hilfe, die in der Nachkriegszeit von Basel organisiert wurde. Nicht nur Schulmaterial wurde gespendet, auch Schülerspeisungen haben den Hunger gestillt, und manches Kind durfte sich über Schuhe freuen und musste nicht mehr barfuß zur Schule gehen.

Der Brunnen wurde 1954 von dem damals sehr bekannten Freiburger Bildhauer Professor Wilhelm Gerstel (1879–1963) gestaltet, der deutschlandweit zahlreiche öffentliche Plätze mit seinen Skulpturen verschönert hat. Auch das eindrucksvolle Hebeldenkmal im Lörracher Hebelpark ist sein Werk. Den Brunnentrog hat er mit fantasievollen Szenen geschmückt, die Figur auf dem Brunnenstock ist ein sogenanntes „Vreneli“ in der alten Markgräfler Tracht, wie man sie zu Hebels Zeiten trug. Beschwingt schreitet die allegorische Bronzefigur der Wiese das Tal hinab in Richtung Basel. Die Schulkinder des Markgräflerlandes sammelten fünf und zehn Pfennigstücke für die Finanzierung, und Hauinger Schulkinder verschönerten mit ihrem Gesang am 2. Oktober 1954 die Einweihung, bei der sogar Staatsrat Anton Dichtel, der spätere Regierungspräsident von Südbaden, eine Rede hielt. Möge dieser Brunnen immer ein Zeichen für Frieden, Versöhnung und Völkerverständigung sein, war der Tenor seiner Rede.

Jahrbuch des Vereins für Heimatgeschichte

Alle, die mehr über das Kriegsende und die Nachkriegszeit erfahren möchten, sei das gerade erschienene Jahrbuch des Vereins für Heimatgeschichte empfohlen, das an den kommenden Samstagen zwischen 10 und 12 Uhr in der Grenzacher Römervilla erworben werden kann.

Neumitglieder bekommen das themenreiche Buch geschenkt. Mitglieder sollten bitte ihr kostenloses Exemplar abholen. Außerdem werden auch andere Veröffentlichungen des Vereins zu Mitgliederpreisen angeboten.

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