Grenzach-Wyhlen Schulzentrum will nicht hintanstehen

Die Oberbadische
Wann die Aufstockung des Schulzentrums Grenzach-Wyhlen angegangen wird, steht derzeit noch in den Sternen. Fotos: Tim Nagengast/Kristoff Meller/zVg Foto: Die Oberbadische

Hauptausschuss: Schulleiter drängen auf zeitnahe Aufstockung des Gebäudekomplexes

Geht es nach dem Willen des Hauptausschusses, sollen in den aktuellen Haushalt 200 000 Euro Planungskosten für die seit Jahren vorgesehene Aufstockung des Schulzentrums eingestellt werden. Der Technische Ausschuss hatte am Dienstag noch eine gegenteilige Empfehlung abgegeben. Das letzte Wort hat in Kürze der Gemeinderat.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Kleiner Artikel, große Wirkung: Der am Donnerstag in unserer Zeitung erschienene Bericht, wonach das Schulzentrum womöglich später als geplant erweitert werden könnte und zudem die Frage aufkam, wie viele Hertener Schüler in Grenzach-Wyhlen unterrichtet werden, hat die Schulleitungen alarmiert. Christoph Bigler (Realschule) und Frank Schührer (Lise-Meitner-Gymnasium) sind über diese Aussichten wenig erbaut, wie sie im Vorfeld der Hauptausschusssitzung am Donnerstagabend im Gespräch mit unserer Zeitung bekundeten. Der Leiter der Realschule und sein Kollege vom Lise-Meitner-Gymnasium (LMG) bekamen als Zuhörer die Gelegenheit für eine Stellungnahme.

Argumente von Christoph Bigler

Bigler bekräftigte in seinen Ausführungen, dass die bauliche Erweiterung vor dem Hintergrund der Aufnahme der bisherigen Hauptschüler an seiner Einrichtung „komplett in den Hintergrund getreten“ sei. Zwar linderten die vier Container (Mietkosten: 42 000 Euro pro Jahr) die größte Raumnot an der 460 Schüler starken Realschule, doch könnten sie keine Dauerlösung sein. „Die Gebäude sind auf Zweizügigkeit ausgelegt, wir sind heute aber durchgängig dreizügig“, sagte Bigler. Bedingt durch den Zuzug nach Grenzach-Wyhlen und kommende Neubaugebiete sei mittelfristig sogar von einer Vierzügigkeit auszugehen.

„Die durch ein längeres Aufstellen der Container entstehenden Mehrkosten wären besser in einem Gutachten für die Aufstockung investiert“, hielt Bigler fest und sagte: „Wir haben in den letzten Jahren nicht laut getrommelt.“ Des Weiteren sei es nicht zielführend, über einen Aufnahmestopp von Schülern aus Herten nachzudenken, schließlich könnten Eltern einen Schulplatz notfalls einklagen, ergänzte der Rektor der Realschule und zog zur Begründung ein jüngst ergangenes Verwaltungsgerichtsurteil heran.

Argumente von Frank Schührer

Frank Schührer, der neue Direktor des LMG, nahm in seinen Ausführungen Bezug auf die aktuelle Raumsituation. Die Einrichtung der meisten Fachräume sei vier Jahrzehnte alt und genüge weder aktuellen Sicherheitsstandards, dem heutigen Flächenbedarf noch den Anforderungen des Bildungsplans. Schließlich könne man als Lehrer bestimmte (naturwissenschaftliche) Experimente kaum durchführen, wenn die dafür nötigen Abstände und Wege zwischen den festverbauten Arbeitsplätzen nicht einzuhalten seien. Dies wirke sich dann negativ auf die Unterrichtsqualität aus. „Wir arbeiten schließlich in Räumen, in denen wir die Verantwortung tragen für das, was dort passiert“, hielt Schührer fest.

Bürgermeister Benz wirkt überrascht

Bürgermeister Tobias Benz schien vom Erscheinen der beiden Schulleiter überrascht und bemühte sich, die vom Technischen Ausschuss gegebene Empfehlung, die Planungskosten für die Schulzentrumserweiterung erst in den Haushalt 2019 aufzunehmen, etwas zu entkräften. Dabei wiederholte der Rathauschef seine Argumentation vom Dienstag, wonach die Personalressourcen der Bauverwaltung begrenzt seien und dass etliche Projekte im Schul- und Kindergartenbereich eine gleichermaßen hohe Priorität genössen. Dies vor dem Hintergrund der schwierigen Finanzlage der Gemeinde. Benz sagte : „Die Notwendigkeit einer Aufstockung stellt niemand infrage, aber es geht um die Taktung.“ Es müsse dennoch möglich sein, über die hohe Quote auswärtiger Schüler „politisch zu diskutieren“, wenn es um den Bedarf an Klassenräumen gehe.

Sein Vorschlag, die Empfehlung des Technischen Ausschusses aufrechtzuerhalten, die Planungskosten von rund 200 000 Euro erst in den Haushalt 2019 einzustellen „und dann aber mit Volldampf dranzugehen“, fand im Hauptausschuss keinen Widerhall. Vielmehr schien das Gremium den Argumenten der beiden Schulleiter zu folgen und votierte im Zuge der Haushaltsberatungen dafür, die Planungskosten bereits in den Haushalt 2018 aufzunehmen.

Dieser Punkt geht nun zur Beratung in die Fraktionen. Das letzte Wort hat der Gemeinderat, der den Haushalt am 30. Januar beschließen wird. Für das Schulzentrum ist die „Kuh“ also noch nicht ganz vom Eis.

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