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Grenzach-Wyhlen Selten gehörte Werke erfreuen

Die Oberbadische
Die Evangelische Kantorei aus Grenzach erfreut Jahr für Jahr am Stephanstag das Publikum mit einem Kirchenkonzert. Foto: Rolf Reißmann Foto: Die Oberbadische

Konzert: Evangelische Kantorei Grenzach mit Stücken von Heinrich Bokemeyer / Dieter Zeh tritt kürzer

Bei der Evangelischen Kantorei Grenzach stehen Veränderungen ins Haus. Dieter Zeh hat am zweiten Weihnachtsfeiertag letztmals ein Konzert der Kantorei geleitet. Nach 40-jähriger Tätigkeit übergibt er sein Amt im Frühjahr an Henry van Engen.

Von Rolf Reißmann

Grenzach-Wyhlen. Für das Konzert am Donnerstagabend hatte Zeh vier Werke aus der Sammlung eines Kollegen ausgewählt, der allerdings bereits vor 340 Jahren geboren wurde: Heinrich Bokemeyer. Vor genau 300 Jahren arbeitete dieser als Lehrer an der fürstlichen Schule in Wolfenbüttel und davor als Kantor in Husum. Bokemeyer hatte von seinem Lehrer eine bereits damals schon beachtliche Sammlung kirchenmusikalischer Werke erhalten, die er im Laufe seines Schaffens noch erheblich erweiterte. Heute gilt die „Sammlung Bokemeyer“ als eines der bedeutendsten kirchenmusikalischen Archive Norddeutschlands. Inzwischen wurde ein Großteil der Werke von Konrad Küster, Musikwissenschaftler an der Universität Freiburg, für den heutigen Gebrauch aufbereitet.

Zum Auftakt sang die Kantorei das Concerto cum Aria zum ersten Advent „Saget der Tochter Zion“ von Johann Philipp Förtsch. Unterstützt wurden die Sänger von einer Instrumentalgruppe aus sechs Streichern und kleiner Orgel. „Siehe, der Herr kömmt mit vielen tausend Heiligen“ von Petrus Laurentius Wochenfuß folgte, dies ist eine Kantate zum zweiten Advent. „Ich steh’ an deiner Krippen hier“ heißt ein geistliches Konzert von Martin Cöler, schließlich schloss „Und da acht Tage um waren“, ein weiteres Konzert von Förtsch, die musikalische Andacht ab.

In unterschiedlicher Besetzung trugen Solisten zum Gelingen bei. Diesmal waren Lea Meyer, Daniel Zellweger, Luca Gotti und Edward Yehenara dabei. Die bereits mehrfach hier gastierende junge Sopranistin Meyer aus St. Louis fiel erneut mit ihrer klaren und frischen Stimme auf. Auch der junge Bassist Yehenara sang zum wiederholten Male in Grenzach, das Konzert von Cöler bestritt er als alleiniger Solist.

Alle vier Sänger verliehen den alten Kantaten ein sehr gegenwärtiges Flair, auffallend war die durchweg sehr gute Verständlichkeit. Pfarrer Alfred Klassen lobte zum Ausklang Kantorei, Solisten und Musiker für die erneute präzise und hörenswerte Gestaltung einer geistlichen Weihnachtmusik. „In den letzten Jahren konnten wir viele gut einstudierte und perfekt dargebotene Kantaten hören, dafür geht an alle Beteiligte Dank und Respekt“, sagte er.

Henry van Engen kommt

Pfarrer Klassen spielte damit auch auf das Schaffen von Dieter Zeh an. Er hat die Kantorei 40 Jahre lang geleitet. Obendrein wirkt er seit 50 Jahren in der Kirche als Organist. Dabei sorgt Zeh mit seiner Auswahl selten gespielter Kirchenmusik stets für besondere Klangerlebnisse. Zeh wird die Kantoreileitung im Frühjahr an den 26-jährigen Henry van Engen aus Basel übergeben, selbst aber weiterhin aktiv bleiben.

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