Grenzach-Wyhlen Sie schaffen, so gut es derzeit geht

Rolf Rombach
Pflegedienstleiterin Antje Schmid und der neue Geschäftsführer Michael Kils sind stolz auf das Team der kirchlichen Sozialstation Grenzach-Wyhlen. Foto: Rolf Rombach

Pandemie: Kirchliche Sozialstation Grenzach-Wyhlen muss flexibel reagieren / Erweiterte Kooperationen

Mit rund 300 täglichen Hausbesuchen hat die kirchliche Sozialstation Grenzach-Wyhlen viel zu tun. 35 Mitarbeiter helfen Bürgern mit gesundheitlicher Einschränkung, bestmöglich zuhause leben zu können. Die aktuelle Lage macht dies jedoch nicht gerade einfach, wie unsere Zeitung im Gespräch mit Pflegedienstleiterin Antje Schmid und Geschäftsführer Michael Kils erfahren hat. Er leitet die Einrichtung seit einem Jahr.

Von Rolf Rombach

Grenzach-Wyhlen. Bewährt hat sich die Kooperation mit der Caritas und der Sozialstation Weil am Rhein, mit welcher die Grenzach-Wyhlener sich seit langem die Geschäftsführerstelle teilen. Ab Februar kommt zu Kils’ Aufgabengebiet noch die katholische Sozialstation Lörrach/Inzlingen hinzu. Die bisherige Lörracher Geschäftsführung unterstützt das neue Konstrukt dann personell in der gemeinsamen Verwaltung. Strukturell bleiben die drei Einrichtungen aber selbstständig. Sie nutzen aber die Synergieeffekte und erhalten damit auch „Rückfallebenen“, sofern eine Führungskraft ausfallen sollte. Ein weiterer Vorteil der Kooperationen: Durch Sammelbestellungen könnten Materialien von guter Qualität günstiger eingekauft werden, sagt Kils.

Nur wenig Fluktuation

Viel zusätzlicher Aufwand fällt derzeit pandemiebedingt an. Für Pflegedienstleiterin Antje Schmid bedeutet das, flexibel zu sein. Nahezu wöchentlich, manchmal täglich, kommen neue Verordnungen, die meist sofort umgesetzt werden müssen. Hinzu kommen kurzfristige Ausfälle beim Personal, wenn beispielsweise Kinder erkranken oder die Betreuungseinrichtung schließen muss. „Wir haben ein tolles Team“, sind Schmid und Kils dankbar. Wer kann, verlängere seine Schicht und sorge dafür, dass die Termine bei den Menschen mit möglichst geringer Abweichung dennoch eingehalten werden könnten.

Mehr als 90 Prozent der Mitarbeiter hätten sich obendrein sofort impfen und boostern lassen. „Sie sind sich der Verantwortung bewusst und nutzten das auch wegen des Selbstschutzes“, betont Schmid. Es gebe vergleichsweise wenige krankheitsbedingte Ausfälle. Und außerdem keine große Fluktuation, wie manche Einrichtungen sie beklagen.

Mitarbeiter als Blitzableiter

Für Unverständnis sorgt bei Schmid und Kils allerdings das mangelnde Verständnis mancher Kunden. „Wenn wegen einer Umplanung jemand 30 Minuten später besucht wird, lassen manche Menschen ihren Frust dann an unseren Mitarbeitern ab.“ Auch würden, falls Personal ausfalle, notfalls hauswirtschaftliche Hilfen gestrichen. Der Fokus müsse nämlich auf der Durchführung medizinischer und pflegerischer Maßnahmen liegen. „Daher mussten wir im Dezember auch einen Aufnahmestopp verhängen, um unsere Pflichtaufgaben zu erfüllen“, bittet Schmid um Nachsicht.

Umzug verzögert sich

Die Probleme der Gemeinde Grenzach-Wyhlen mit der Deutschen Bahn im Rahmen der kommenden Elektrifizierung betrifft auch die Sozialstation. Der für 2023 geplante Umzug an die Güterstraße verzögert sich schätzungsweise auf 2025. Und damit auch die Option, den Fuhrpark auf Elektro-Fahrzeuge umzustellen. „Wir platzen aus allen Nähten. Es ist sehr ärgerlich für uns“, bedauert Schmid die Verzögerung. Ebenfalls noch offen sei der Zeitplan für den Bau der geplanten Tagespflege-Einrichtung neben dem Grenzacher Feuerwehrgerätehaus.

Schulungen gehen weiter

Nach der Corona-Pause starten inzwischen wieder vermehrt Weiterbildungsmaßnahmen. Begonnene Kurse werden fortgesetzt, neue Mitarbeiter erhalten die Basiskurse. Zum Teil erfolgen die Schulungen über einen digitalen Lerncampus oder in Kleingruppen. Außerdem steht ein Auszubildender im ersten Jahr der Pflegeausbildung. Für diesen Herbst wird noch ein Azubi gesucht.

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