Ziel: Konsolidierung
Wie Benz des Weiteren betonte, sind die beschlossenen, zuvor von den Ratsmitgliedern sehr kontrovers diskutierten Steuererhöhungen, aber unausweichlich, um einen genehmigungsfähigen Haushalt zu erreichen. Rücksprachen mit der Rechtsaufsicht beim Landkreis Lörrach hätten dies klar ergeben, hielt der Rathauschef fest. Hoch über allem schwebt weiterhin das drohende Gewerbesteuer-Rückzahlungsrisiko (siehe eigenen Bericht auf der folgenden Seite). Ziel bleibt laut Benz eine sukzessive Konsolidierung des Haushaltes.
Fraktionen sind uneins
Was die beschlossene Erhöhung der Steuern angeht, zeigten sich die Fraktionen gespalten – zum Teil sogar intern. So wollte die CDU beispielsweise eine Erhöhung der seit 1998 unveränderten Gewerbesteuer verhindern und nur die Grundsteuer B anpacken; die Grünen forderten für beide Steuern gleich 20 Hebesatzpunkte mehr, während die Freien Wähler dem am Schluss durchgesetzten Verwaltungsvorschlag folgten. Leon Intveen wünschte sich namens der SPD-Fraktion eine Anhebung um jeweils 15 Punkte – einfach der Gerechtigkeit wegen, wie er betonte.
Auch die FDP wollte keine Gewerbesteuer-Erhöhung mittragen. Sprecher Peter Endruhn-Kehr nutzte die Debatte für einen Seitenhieb in Richtung der Sozialdemokraten. Diese hätten „noch vor Monaten geschrien, wir brauchen günstigen und sozialen Wohnungsbau“, forderten aber nun eine Anhebung der Grundsteuer, was dieses Ansinnen konterkariere.
FDP will Richtungswechsel
Im Gemeinderat ging das Papier nach langer Debatte schließlich mehrheitlich „durch“. Für Aufhorchen im Ratsrund sorgte allerdings die dreiköpfige FDP-Fraktion, die dem Zahlenwerk schlussendlich ihre Zustimmung verweigerte. Laut Sprecher Peter Endruhn-Kehr vermissten die Liberalen „echte Sparbemühungen“ und einen „Richtungswechsel“. Die erreichten Veränderungen im Haushalt seien zumeist „zeitlichen Verschiebungen“ geschuldet, wie Endruhn-Kehr festhielt. Neben den Freidemokraten stimmte auch Ralf Neininger (CDU) gegen die Haushaltssatzung, Leon Intveen (SPD) enthielt sich der Stimme.
„Mit Faust in der Tasche“
Wie aus sämtlichen Verlautbarungen am Ratstisch deutlich wurde, sind weder Verwaltung noch Gemeindeparlament wirklich glücklich mit dem aktuellen Zahlenwerk, dem Sparrunden über etwa zwei Millionen Euro vorausgegangen waren (wir berichteten). Benz: „Keiner erhöht gerne Steuern. Wir haben es getan mit der Faust in der Tasche, um einen genehmigungsfähigen Haushalt hinzubekommen.“ Des Weiteren beschloss der Gemeinderat die Einrichtung einer Haushaltsstrukturkommission. Nicht durchsetzen konnte sich die FDP mit dem Antrag, die Haushaltskonsolidierung zu einem „dauerhaften Tagesordnungspunkt“ der Gemeinderatssitzungen zu machen.