Grenzach-Wyhlen Tränen und stehende Ovationen

Die Oberbadische
Kassierer Roland Denzer (links) ernannte den sichtlich gerührten Fritz Gerbel zum Ehrenvorsitzenden des Männerchors Grenzach. Foto: Rolf Rombach Foto: Die Oberbadische

Zäsur: Fritz Gerbel zieht sich nach 62 Jahren aus dem Vorstand des Männerchors Grenzach zurück

Beim Männerchor Grenzach hat es einen großen Einschnitt gegeben. Am Mittwochabend hat Fritz Gerbel den Vorsitz des Vereins in die Hände seines Nachfolgers Alfred Ries gelegt. Gerbel gehörte dem Vorstand des Männerchors rekordverdächtige 62 Jahre lang an. Bei seiner Verabschiedung flossen Tränen.

Von Rolf Rombach und Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. „Der Männerchor ist Fritz Gerbel“, lobte Bürgermeister Tobias Benz im Rahmen der Mitgliederversammlung des Männerchors (siehe gesonderten Bericht auf dieser Seite) den scheidenden Vorsitzenden. Nach 62 Jahren im Vorstand und 50 Jahren an der Spitze des Chors hatte Gerbel sich nicht mehr zur Wahl gestellt.

„Nach gerade mal 21 Jahren hattest du genug vom Amt des ersten Vorsitzenden und wurdest für sechs Jahre Präsident, ehe du wieder den Vorsitz übernommen hast. Nun geht eine Ära zu Ende“, sagte Kassierer Roland Denzer in seiner Laudatio auf Gerbel. Denzer wählte dabei sehr persönliche Worte, die den Geehrten sogar zu Tränen rührten.

Gerbels Professionalität sei es zu verdanken, dass der Männerchor weiterhin singfähig blieb. So warb er Gastsänger an und hob vor vier Jahren die Singgemeinschaft mit den Sängerkameraden vom „Frohsinn“ Wyhlen mit aus der Taufe.

Ehrenvorsitz für Gerbel

Seit inzwischen 44 Jahren ist Gerbel Ehrenmitglied des Männerchors. „Das können wir nicht toppen. Daher bleibt uns nur noch übrig, dich zu unserem Ehrenvorsitzenden zu ernennen“, schloss Denzer seine Ausführungen. Bei der Überreichung der Ernennungsurkunde erhielt Gerbel stehende Ovationen. Bei aller Rührung konnte er sich dennoch einen Scherz nicht verkneifen: „Jetzt ist mir klar, warum der Kassenbericht ins Minus geht.“

In seinen Dankesworten sprach er dem Verein Mut zu, weiterhin neue Mitglieder zu suchen: „Es war immer ein Auf und Ab. Es ist immer wieder weitergegangen.“

In Gerbels Amtszeit fielen drei große Jubiläen. So hat er die Feierlichkeiten zum 125-, 150- und 175-jährigen Bestehen des Vereins an vorderer Stelle organisiert. Seit 1958, als der junge Sängerkamerad (erster Bass) als zweiter Schriftführer in den Vorstand erstmals gewählt worden war, trug Gerbel im Führungsgremium ununterbro-chen Verantwortung. Seither setzt er sich leidenschaftlich für seinen Chor ein, vertritt ihn nach außen und steuerte das Vereinsschiff auch durch so manches schwere Jahr.

Jeder im Dorf kennt ihn

Auch sonst gibt es eigentlich niemanden in Grenzach-Wyhlen, der den 83-Jährigen nicht kennt. Denn jahrzehntelang engagierte sich der gebürtige Schopfheimer, der 1950 nach Grenzach kam, auch außerhalb des Männerchors. So saß der überzeugte Freidemokrat 29 Jahre lang im Gemeinderat von Grenzach-Wyhlen sowie 20 Jahre lang im Kreistag. Mehrere Male war der frühere FDP-Fraktionssprecher Stimmenkönig bei den Kommunalwahlen. Zudem saß er im Aufsichtsrat der Kliniken GmbH und dem Regio-Verkehrsverbund. Vor zehn Jahren hat der Träger des Bundesverdienstkreuzes sich aus der Politik zurückgezogen, doch hat sein Wort weiterhin Gewicht und ist gefragt.

Überhaupt wird Fritz Gerbels Stimme weiterhin zu hören sein, denn als Sänger bleibt der neue Ehrenvorsitzende seinem Männerchor respektive der Singgemeinschaft weiterhin erhalten.

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