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Grenzach-Wyhlen Typisch Mann: vom Wollen, Können und Versagen

Die Oberbadische
Schauspieler Matthias Schmid sinniert in der Sauna sitzend über den „typischen“ Mann. Foto: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

Schauspieler Matthias Schmid sinniert als Karlheinz „Kalle“ König im TiZ über das Mannsein an sich

Grenzach-Wyhlen (mh). Jetzt endlich weiß Frau, sofern sie den Weg ins Theater im Zehnthaus (TiZ) auf Einladung der VHS gefunden hatte, was den typischen Mann im Innersten antreibt. Denn Karlheinz König – genannt Kalle – gibt sich alle erdenkliche Mühe, den gängigen Vorstellungen, die über den Mann in Frauenkreisen kursieren, gerecht zu werden.

Karlheinz König ist 38 Jahre alt. Er ist Ehemann, Vater von zwei Kindern und gelegentlich Besitzer einer Geliebten, aktuell von Maren, sowie Rechtsanwalt. Und Kalle geht einmal in der Woche in die Sauna.

Eigentlich ist er immer mit Thorsten dort, aber Thorsten lässt ihn heute im Stich. Und so sitzt er mutterseelenallein in der Saunakabine, nichts ahnend, dass heute auch noch Herrentag ist: „Zum Glück hat sich das in der Schwulenszene noch nicht rum gesprochen.“

Er schwitzt vor sich hin. Wegen der Gesundheit, so gibt er vor. Hauptsächlich aber, um gemeinsam mit Freund Thorsten seinem Hobby zu frönen: Dem heimlichen Betrachten entblößter, weiblicher Körper. Doch heute sind eben keine Frauen da. Und so ist er seinen unerfüllten Träumen ausgeliefert.

Zum Glück für die Zuschauer, denn so lässt Kalle die überwiegend weiblichen TiZ-Besucher an seinen innersten Gedanken teilhaben. Teilhaben daran, was gemeinhin den Mann um- und antreibt.

Was da zutage tritt und herrlich erfrischend freigelegt wird, zeichnet das Bild des typischen Mannes in all seinen Facetten: zwischen Anspruch, Wollen, Können sowie Wunschdenken und Versagensängsten.

Die Reaktion der Frauen im TiZ zeigt, dass er mit seiner überschätzten Eitelkeit und seinem Wehklagen über sich als Mann wohl nicht so ganz falsch liegen kann. Lachsalven quittieren sein Lamentieren über seine beginnende Kurzsichtigkeit: „Ich schwitze und laufe aus, aber ich sehe nichts...“

Er kämpft mit seinem Gewicht und er kämpft gegen seine Frau, die er liebt und begehrt – wenn er es nur öfter könnte und dürfte. Eigentlich kämpft er gegen all die Frauen, von denen er sich bedroht fühlt. Also gegen das ganze weibliche Geschlecht.

Als typischer Mann, der sich typischerweise auch noch für absolut untypisch hält, plustert sich Kalle König auf. Er schwadroniert, prahlt und jammert. Typisch Mann halt. Er macht den Zuschauer zum Mitwisser seiner Ego-Schau.

Matthias Schmid präsentiert in dem witzigen Solostück von Pinkus Frank „den“ Prototyp des modernen Mannes, der zwischen Größenwahn und Minderwertigkeitskomplex pendelt. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass der Mann auch nur ein Mensch ist.

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