1957 promovierte Richter mit einer Dissertation über die Flurnamen von Wyhlen und Grenzach, diese erschien 1962 als Buch. Nach dem Staatsexamen war Richter von 1962 bis 1969 Lehrer am Scheffelgymnasium in Bad Säckingen, 1969 wurde er Leiter des neugegründeten Progymnasiums Grenzach, das 1972 zum Vollgymnasium aufgestockt wurde.
Ruhestand ist für Richter ein Fremdwort
Nach 21 Jahren Schulleitertätigkeit trat Richter 1990 in den Ruhestand. Zumindest beruflich. „Denn bis dahin hatte ich noch nicht viel geforscht“, sagt er rückblickend. Doch er hatte sich mit der Arbeit zu Flurnamen in der Regio einen Ruf erworben. Im Geschichtsverein Markgräflerland war er länger schon Mitglied, seit 1987 Schriftleiter und von 1990 bis 2015 Vorsitzender. Richter gründete zudem als ehrenamtlicher Beauftragter für Denkmalpflege im Verein für Heimatgeschichte Grenzach-Wyhlen anno 1972 die Arbeitsgruppe Archäologie, zu deren spektakulärsten Ausgrabungen die Grenzacher Römervilla gehörte. „Dört bi’n i immer wieder umme g‘schliche“, sagt er. Denn er habe geahnt, dass dort – mitten im Grenzacher Ortskern – etwas Bedeutendes im Boden lagert. Er sollte Recht behalten.
Leiter der Burgfestspiele
Zum Jubiläum des Grenzacher Männerchors schließlich hatte Richter ein Stück geschrieben, aufgrund dessen man in Haagen auf ihn aufmerksam wurde. Dort war geplant, Freilichtspiele auf der Burg Rötteln zu inszenieren. „Die haben mich wochenlang geplagt“, erinnert sich Richter, weil sie „jemanden zum Repräsentieren“ gesucht hätten. Daraus wurden 36 Jahre, die der Jubilar als Vorsitzender die Burgfestspiele Rötteln leitete. Zudem führte er dort 17 Jahre lang die Regie. Premiere war das von Richter selbstgeschriebene Stück „Markgraf Ernst und der Bauernaufstand von 1524/25“.
Seither veröffentlichte Richter zahlreiche Bücher und unzählige Beiträge in verschiedenen Publikationen, eine Tätigkeit, der er auch heute noch nachgeht.
Seinen heutigen Ehrentag feiert der Jubilar im Kreise seiner Familie sowie mit Freunden und Weggefährten in einem Lokal im Markgräflerland. Auch unsere Zeitung gratuliert herzlich zum runden Geburtstag.
Dr. Erhard Richter, der 1997 zum Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde ernannte wurde, erhielt für sein vielfältiges Engagement zahlreichen Auszeichnungen:
Bundesverdienstkreuz (1979), Hebeldank des Hebelbundes (1982), Johann-Peter-Hebel-Gedenkplakette (1992), Ehrenmedaille in Gold des Landkreises Lörrach (1996), Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (2000), Landespreis für Heimatforschung für sein Werk „Beiträge zur Geschichte von Grenzach-Wyhlen und Umgebung“ (2000), Goldene Ehrennadel des Bundes Deutscher Amateurtheater (2001), Ehrennadel des Landesverbandes Amateurtheater Baden-Württemberg (2006) und die Heimatmedaille Baden-Württemberg (2008). Im Jahr 2011 wurde er zum Ehrenvorsitzenden des Geschichtsvereins Markgräflerland ernannt.