Grenzach-Wyhlen VHS startet wieder durch

Die Oberbadische
Grenzach-Wyhlens VHS-Leiter Henning Kurz freut sich über das „umfangreichste Programm seit den 1970er Jahren“. Foto: Tim Nagengast

Kursteilnahme ist nur geimpft, genesen oder nach Vorlage eines PCR-Tests möglich

Die Volkshochschule (VHS) Grenzach-Wyhlen ist, um es mit den Worten ihres Leiters Henning Kurz zu sagen, in das „umfangreichste Programm seit den 1970er Jahren“ gestartet. Rund 700 Anmeldungen für Kurse, Vorträge und weitere Bildungsangebote – die Hälfte wie üblich – liegen der VHS bisher vor. Die Teilnahme daran ist an strikte Corona-Regeln geknüpft: geimpft, genesen oder mit PCR-Test.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Ein aktueller Schnelltest, wie man ihn im Kino oder im Restaurant vorlegen kann, reicht nicht aus, um eine Veranstaltung der VHS Grenzach-Wyhlen zu besuchen. Die seit dem 26. August gültige Verordnung fordere stattdessen die Vorlage eines PCR-Tests ein – und zwar pro Anlass, wie Henning Kurz erklärt. Wer also beispielsweise an einem sich über mehrere Abende verteilenden VHS-Kurs teilnehmen möchte, müsste als Nichtgeimpfter oder ohne Genesungsnachweis einen aktuellen PCR-Test vorlegen. Ein durchaus kostspieliges Unterfangen.

„Soll sich doch einfach bitte jeder impfen lassen“, appelliert der VHS-Leiter. Das Corona-Regularium gelte natürlich auch für die Dozenten der von ihm geleiteten Bildungseinrichtung, hält Kurz fest. Heißt: Will (oder kann) ein Kursleiter sich nicht impfen lassen und besitzt weder Genesungsnachweis noch aktuellen PCR-Test, wird der Kurs abgeblasen. Henning Kurz weiß zwar aus Gesprächen mit Dozenten, dass der Großteil von ihnen durchgeimpft ist. „Aber trotzdem könnte es vereinzelte Kurse geben, die zwar in unserem neuen Programm drinstehen, aber aufgrund der gerade gültigen Verordnung nicht stattfinden können.“

VHS will Stammteilnehmer reaktivieren

Das 120 Seiten dicke Jahresprogrammheft der VHS Grenzach-Wyhlen liegt seit Beginn der Sommerferien vor und ist an den üblichen Stellen (Rathäuser, Banken, Buchhandel oder Hieber) erhältlich. Digital informieren kann man sich auch unter www.vhs-gw.de. Rund 700 Anmeldungen sind bis jetzt eingegangen, freut sich der VHS-Leiter. „Trotzdem ist das nur die Hälfte der üblichen Zahl“, relativiert Kurz. Denn pandemiebedingt seien im vergangenen sowie dieses Jahr ja etliche Bildungsveranstaltungen ausgefallen. Dadurch fehlen diesmal auch die „Weitermeldelisten“ mit den Stammteilnehmern bestimmter Kurse. Diese treue Kundschaft will die VHS reaktivieren und hat bereits eine Sammel-Mail verschickt, wie Henning Kurz festhält. Grundsätzlich sei aber klar, dass aufgrund des strikten 3G-Reglements und pandemiebedingter Verordnung noch weiterhin von kleineren Kursen ausgegangen werden müsse. „Ich bin aber grundsätzlich optimistisch“, rechnet er mit einem noch steigenden Zuspruch für das VHS-Angebot aus aktuell rund 300 Kursen und etwa 100 weiteren Einzelveranstaltungen.

Neuer Schwerpunkt: Kompetenzvermittlung im Bereich der Digitalisierung

Wenn man dieses durchblättert, sieht man einerseits den bekannten „Gemischtwarenladen“ vom Sprach- bis zum Gesundheitskurs, dazu Angebote im Infotainmentbereich, Kabarett, Konzerte, Vorträge und Einzelpräsentationen, andererseits gibt es auch einen neuen Schwerpunkt: die Digitalisierung beziehungsweise die entsprechende Kompetenzvermittlung.

„Über Digitalisierung wird immer diffus diskutiert“, weiß Henning Kurz aus eigenem Erleben. Alleine der Begriff löse bei vielen Menschen „fast schon Panik“ aus. „Auch Schüler sind zwar oft Heavy-User, aber Zero-Knower“, also starke Nutzer digitaler Medien, ohne das Dahinter selbst zu verstehen, sagt Kurz. Hier wolle die VHS ansetzen und Kompetenzen vermitteln, damit man beispielsweise versteht, wie Algorithmen eigentlich „ticken“ (Kurz), wie man seriöse von unseriösen Inhalten im Netz unterscheidet oder wie man „Fake News“, also gezielte Falschnachrichten, erkennt.

Online-Vorträge kommen sehr gut an

„Wir können als VHS nicht auf allen digitalen Hochzeiten tanzen, aber diesbezügliche Kompetenzen vermitteln“, sagt Henning Kurz, der dabei alle Zielgruppen im Auge hat und gerne Berührungsängste abbauen will, „denn ich wehre mich gegen die Seniorifizierung“. „Ältere Menschen können beziehungsweise haben dieselben Kompetenzen“, kann er nur jeden unabhängig vom Alter dazu ermuntern, sich auf die Digitalisierung betreffende VHS-Angebote einzulassen. „Wir dürfen Digitalisierung nicht als Damoklesschwert begreifen.“

Apropos digital: Festhalten will die VHS an den in der Coronazeit eingeführten Online-Vorträgen. Dies als Zusatz zum Präsenzangebot, wie Kurz klarstellt. „Diese Online-Vorträge laufen sehr gut, denn dank Kooperationen mit anderen Volkshochschulen haben unsere Nutzer so die Möglichkeit, wirklich hochkarätige Dozenten zu erleben, die sonst eher nicht zu einem kleinen Vortrag bis zu uns fahren würden.“ Ansonsten wisse man aber, dass die VHS-Nutzer die mehrteiligen Kurse lieber „in Präsenz“ und nicht am Bildschirm besuchen wollen.

Weitere Informationen: Die Digitalisierung und der damit einhergehende Datenfluss prägen zunehmend den Alltag der Menschen auch in Deutschland. Ein Großteil der Bevölkerung weiß jedoch nicht genau, was sich hinter zentralen Begriffen dieser Entwicklung, wie Künstliche Intelligenz, Internet der Dinge oder Algorithmus verbirgt. Zudem befürchten viele Menschen, die Kontrolle über ihre eigenen Daten zu verlieren. Hier setzt die App „Stadt | Land | DatenFluss“ an. Mit dieser will der Deutsche VHS-Verband die Datenkompetenz aller Bürger zu stärken. https://www.volkshochschule.de/bildungspolitik/digitalisierung/app-stadt-land- datenfluss/index.php

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