Grenzach-Wyhlen Vom Heimatlied bis zum Chanson

Willi Vogl
Die „Union Chorale Concordia“ aus Hesingen (Hésingue) im Elsass unter der Leitung von Frauke Hofmann glänzte im Wyhlener Klosterhof mit stimmlicher Intensität. Foto: Willi Vogl

Himmelspforte: Traditionelles Klosterhofsingen mit vier Chören aus dem Dreiland.

Grenzach-Wyhlen - Bereits zum 22. Mal fand im Hof des Seniorenheims Himmelspforte das traditionelle Klosterhofsingen statt. „Die vergangenen Jahre herrschte an solchen Tagen regelmäßig eine Temperatur über 30 Grad Celsius“, begrüßte Eberhard Oberfell von der gastgebenden Singgemeinschaft Grenzach-Wyhlen die Gastchöre und zahlreichen Besucher.

Der Hitze wegen dachte er darüber nach, zukünftig das Klosterhofsingen bereits Anfang Juni zu veranstalten. Zelte über dem Bühnenpodest und den Biertischgarnituren für die Besucher brachten glücklicherweise etwas Schatten, und dank entsprechender Getränke war auch für die innere Abkühlung gesorgt.

Gekleidet in legerer farbenfroher Vereinskluft fanden sich vier Chöre ein, um ihr Lieblingsliedgut zum Besten zu geben. Mit von der Partie waren die Singgemeinschaft Grenzach-Wyhlen, die Schweizer Singgemeinschaft Zeiningen/Obermumpf, die „Union Chorale Concordia“ aus Hesingen (Hésingue) im Elsass und der Frauenchor Grenzach-Wyhlen.

Eröffnet wurde der bunte Liederreigen von der Singgemeinschaft Grenzach-Wyhlen unter der Leitung von Katharina Haag mit einem englischen Volkslied in deutscher Fassung, Weisen aus Kroatien und dem Tessin sowie – passend zum durstgenerierenden Wetter – einem Trinklied von Theobald Kerner, das den Weg der Traube in den Magen beschreibt.

Hans Peter Weber, Dirigent der Singgemeinschaft Zeiningen/Obermumpf, setzte mit seinen Beiträgen auf geschmeidige Tongebung, die durch gelegentliches Schunkeln unterstützt wurde. Damit wurde ein Sonntagmorgen in den Bergen lebendig, rote Rosen erblühten für eine alte Liebe, und im Fricktalerlied von P. Engelbert und Alfred Mösch erschien die Schweiz als nostalgischer Ort, an dem sich gut leben lässt.

Beschaulicher Ausklang

Heimat und Beschaulichkeit gaben auch für den Frauenchor Wyhlen die rote Notenlinie vor. So erklangen mit rustikaler Fröhlichkeit „Frisch gesungen“, Willy Trapps „Gott schuf unsre schöne Welt“ und „Es lockt der helle Sonnenschein“. Ein Glas Prosecco in der Hand widmeten die Sängerinnen ihrem langjährigen Mentor Franz Mutter ein Prosecco-Lied. Mutter dürfte sich dieser Tage zu seinem 95. Geburtstag von der Liedzeile „Wir wollen von allem kosten, komm schenk ein, Prost!“ ebenfalls zu einem Feiertagsschlückchen angeregt fühlen.

Polyglott in vier Sprachen und mit stimmlicher Intensität glänzte die „Union Chorale Concordia“ aus Hesingen unter der Leitung von Frauke Hofmann. So wurde etwa mit Edith Piafs „La vie en rose“ französisches Lebensgefühl durch die rosa Brille lebendig, erfreute die kleine Sängerschar durch schöne dynamische Kontraste in Leonard Cohens bekenntnishaftem „Halleluja“ oder verbreitete in „All Night, all Day“ spirituelle Zuversicht. Bei Luigi Denzas Evergreen „Funiculi, Funicula“ konnte man gar die gestalterischen Qualitäten eines veritablen italienischen Operntenors erleben.

Das Klosterhofsingen bei der Himmelspforte fand seinen besinnlichen Ausklang mit dem gemeinsamen Auftritt der beiden Singgemeinschaften aus Zeiningen/Obermumpf und Grenzach-Wyhlen.

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