Grenzach-Wyhlen Vom Kruzifix bis zur Römervilla

Manfred Herbertz
Helmut Bauckner, Vorsitzender des Vereins für Heimatgeschichte, blickt trotz Corona-Einschränkungen auf ein spannendes Jahr zurück. Im kommenden Jahr will der Verein den Boden im Museum Römervilla befestigen. Foto: Manfred Herbertz

Rückblick: Verein für Heimatgeschichte hat trotz der Pandemie vieles angestoßen

Die Coronapandemie hat dem zu Ende gehenden Jahr ihren Stempel aufgedrückt. Vieles, was geplant war, musste abgesagt werden, doch war auch unter bestimmten Voraussetzungen einiges möglich. So blickt Helmut Bauckner, der Vorsitzende des Vereins für Heimatgeschichte, auf ein ereignisreiches Jahr zurück.

Von Manfred Herbertz

Grenzach-Wyhlen. „Ein ganz besonderes Jahr geht zu Ende, das uns viel abverlangt hat“, betont Bauckner in seinem Jahresrückblick. Man dürfe sich die Hoffnung auf bessere Zeiten nicht nehmen lassen und müsse positiv nach vorne schauen. Aufgrund der herrschenden Einschränkungen verzichte der Heimatgeschichtsverein vorerst auf eine Mitgliederversammlung.

Rückblick

Für den Verein für Heimatgeschichte war es ein karges Jahr ohne große Veranstaltungen. Dennoch habe man die Hände nicht in den Schoß gelegt, und es wurde einiges bewegt, lässt Bauckner das vergangene Jahr Revue passieren.

Aufwändig wurde die zum Kruzifix der evangelischen Kirche gehörige Stifterkartusche von 1726 restauriert. Jetzt sei zu hoffen, dass sie einen passenden Platz in der historisch so bedeutenden Kirche finden wird.

Auf Anregung von Axel Huettner hat sich der Vorstand dazu entschlossen, die Kirchenbücher restaurieren zu lassen, ein Projekt, in das 4500 Euro investiert wurden. Der Verein sei überzeugt, dass das eine gute Investition sei, denn die Kirchenbücher stellen das historische Gedächtnis der Gemeinde dar. Bis ins Ende des 19. Jahrhunderts gab es keine Standesämter; deren Aufgabe erfüllten die Pfarrämter, erläutert dazu Bauckner. Besonders erfreulich sei dabei, dass die Grenzacher Kirchenbücher lückenlos bis ins Jahr 1599 zurückreichen. Zudem war ein Vortrag zu diesem Thema geplant gewesen, dieser musste leider ausfallen.

Firmenarchiv übernommen

Als die Schließung der Firma Broetje, eine Nach-Nachfolgerin des Eisenbau-Wyhlen, anstand, wurde der Verein für Heimatgeschichte darauf aufmerksam gemacht, dass er das umfangreiche Firmenarchiv, das bis in die Zeit der „Eisenbau Wyhlen“ zurückreicht, in Teilen übernehmen könne. Man habe zugegriffen, so Bauckner, und 2500 Euro in die Hand genommen, um einen jungen Historiker damit zu beauftragen, den Bestand zu ordnen. Dieses Projekt sei inzwischen erfolgreich abgeschlossen und werde in Kürze der Öffentlichkeit präsentiert, sagte der Vorsitzende.

Ein weiteres Vorhaben ist in Planung, mit dem das Museum Römervilla aufgewertet werden soll: Es sollen die lediglich mit Schotter belegten Flächen zwischen den Mauern befestigt werden. Dazu sei man bereits im Gespräch mit der Gemeinde und einer Firma, die Vorschläge unterbreiten soll, wie diese Flächen befestigt werden könnten.

Der missglückte Fluchtversuch der Familie Grüneberg an Heiligabend 1942 ist wieder in den Fokus gerückt (wir berichteten). Der Verein setzt sich dafür ein, dass der noch existierende Grabstein von Frau Grüneberg gepflegt und mit einer Erklärungstafel versehen werden soll. Dazu sei man mit dem Bürgermeister im Gespräch.

Erfreulich sei zudem, so schließt Bauckner seinen Rückblick, dass trotz Corona vier im Rahmen der Möglichkeiten „ausverkaufte“ Konzerte stattfinden konnten.

Ausblick

Der Verein wagt trotz düsterer Prognosen einen Blick in die Zukunft. Das „Netzwerk Museen“, eine Kooperation der Museen zwischen Bingen und Basel, plant für 2022/23 ein Projekt zum Thema Rhein, berichtet Bauckner: „Wir haben uns darum bemüht, Teil dieses Projekts zu werden, und bieten das Thema ,Rheinübergänge zur Römerzeit’ an.“ Die Römervilla und die Rheinübergänge nach Augusta Raurica sollen im Mittelpunkt stehen.

Ein Jahresheft habe es 2021 nicht gegeben. Aber man sei nun dabei, die Ausgabe 2022 zu planen. Diese soll unter anderem einen Beitrag über den aus Degerfelden stammenden Maler Anton Winterlin enthalten. Im Rahmen einer Ausstellung, die im kommenden Jahr in Degerfelden stattfinden soll, wird der Beitrag als Vorabdruck veröffentlicht.

Verein für Heimatgeschichte

Vorsitzender: Helmut Bauckner

Kontakt: Tel. 07624 / 1813 E-Mail: maultier@t-online.de

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