Grenzach-Wyhlen Wen auch immer sie einst beschützte

Die Oberbadische
Der mächtige Erdwall mit Graben auf dem Hornfelsen ist noch immer mehrere Meter hoch. Foto: Tim Nagengast Foto: Die Oberbadische

„Burg Hornfels“: Die wenig bekannte historische Wallanlage auf dem Grenzacher Horn gibt Rätsel auf

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Das Grenzacher Horn ist beliebt für seine zahlreichen Besonderheiten geologischer und vor allem botanischer Natur – allen voran das wohl größte wilde Buchsvorkommen nördlich der Alpen. Dass sich auf dem Hornfelsen auch Reste einer historischen Burganlage befinden, ist hingegen weniger bekannt.

Wer das Wort Burgruine hört, erwartet – wenn nicht einen mächtigen Bergfried – wenigstens Mauerreste, vielleicht auch eine Zugbrücke oder andere bauliche Zeugnisse einer mittelalterlichen Wehranlage. Nichts dergleichen findet man hingegen auf dem Grenzacher Hornfelsen. Auch steht nirgends eine Erklärungstafel, die den vielen Wanderern, die tagein, tagaus den Weg zur schönsten „Aussichtskanzel“ des Dreiländerecks spazieren, anzeigt, dass sie sich nahe einem archäologisch bemerkenswerten Platz befinden. Auch die vielen Kinder, die den noch immer mächtigen, mehrere Meter hohen Erdwall direkt am Spazierweg nahe der Grillhütte zum Klettergerüst samt „Natur-Rutschbahn“ umfunktioniert haben, ahnen wohl kaum, dass sie in respektive auf einer „echten Burg“ herumturnen.

Diese hat keinen namemtlich bekannten Erbauer, kein defnierbares Alter und auch keinen offiziellen Namen. „Burg Hornfels“ wird das Bauwerk in den wenigen Quellen, in denen die Wallanlage auf dem Grenzacher „Hörnli“ überhaupt Erwähnung findet, manchmal genannt. Welchem Zweck sie einst diente, wen sie wann vor wem beschützen sollte und weshalb man sie dem Verfall preisgab, wird wohl für immer ungelöst bleiben.

Es lohnt sich dennoch, beim Spaziergang – beispielsweise vom Waldparkplatz am Unterberg zur Aussichtskanzel auf dem Hornfelsen – einmal innezuhalten und auf die eigenartige Topografie im Wald rechter Hand des Weges zu achten – vielleicht 50 Meter vor Erreichen der Grillhütte. Da steigt ein wuchtiger Erdwall mehrere Meter in die Höhe, einen tiefen Graben vor sich. Wer den Wall erklimmt und – vor allem jetzt, da der Wald noch nicht grün ist – ganz genau hinsieht, kann weitere, deutlich niedrigere Wälle und flache Gräben erkennen. Hier stand sie also, die „Burg Hornfels“.

Wer die einschlägigen Quellen bemüht und etwas blättert, wird nicht viel finden. Mal ist von einer Wallanlage aus der Urnenfelder- oder Hallstattzeit die Rede, dann wieder von einer Art „Fliehburg“, die im frühen Mittelalter erneuert worden sein soll. In den 30er Jahren gefundene mittelalterliche Ofenkacheln wiederum geben Anlass für weitere Spekulationen. Grabungen wiederum brachten eine im Erdwall befindliche, rund zwei Meter dicke Trockenmauer zutage – mithin ein Beweis, dass es sich hier tatsächlich um ein ehemaliges Verteidigungsbauwerk handeln dürfte.

Die wirkliche Geschichte der „Burg Hornfels“ – wie auch immer sie einst geheißen und wem sie gedient haben mag – wird aber wohl für immer im Dunkeln bleiben.

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