Grenzach-Wyhlen Wenn Stimmen eine Brücke schlagen

Manfred Herbertz
Beste Werbung für den Chorgesang war das Gemeinschaftskonzert der Singgemeinschaft Grenzach-Wyhlen (Männerchor Grenzach und Frohsinn Wyhlen) mit dem Coro Versilia aus der italienischen Partnerstadt Pietrasanta am Samstagabend im Haus der Begegnung. Foto: Manfred Herbertz

Coro Versilia aus der Gegend von Pietrasanta und Singgemeinschaft Grenzach-Wyhlen.

Grenzach-Wyhlen - Singen verbindet über Grenzen hinweg. So erklang stimmgewaltig am Ende eines wunderbaren Chorkonzertes „La Montanara“, gemeinsam gesungen vom Coro Versilia und der Singgemeinsaft Grenzach-Wyhlen. Das weltbekannte Lied der Berge wurde kraftvoll intoniert von mehr als 50 Sängerinnen und Sängern. Für diese Darbietung spendete das Publikum tosenden Applaus.

Vor 35 Jahren waren die Angehörigen des Bergchores aus Capezzano Monte, einem kleinen Bergdörfchen auf den Hügeln oberhalb der italienischen Partnerstadt Pietrasanta, zum ersten Mal nach Grenzach gereist. Noch vor der offiziellen Verschwisterung im Jahre 1990. Seither verbindet eine intensive Freundschaft die Chöre beider Kommunen, die sich in gegenseitigen Besuchen niederschlägt. Siebenmal bereits waren Sänger der Doppelgemeinde in der italienischen Partnerstadt, und mit dem Konzert am Samstag im nicht ganz voll besetzten Festsaal im Haus der Begegnung zogen die Freunde vom Coro Versilia gleich.

Herzliche Grußworte gab es von Bürgermeister Tobias Benz, der in seiner kurzen Ansprache betonte, dass von dieser Begegnung ein Signal für ein Europa der Menschen ausgehe. Unter den Gästen waren auch die früheren Bürgermeister Hansjoachim Könsler, in dessen Amtszeit die Verschwisterung fiel, und Jörg Lutz, heute Oberbürgermeister in Lörrach.

Den Liederreigen, in vier Blöcke gegliedert, eröffnete die Singgemeinschaft, der Zusammenschluss des Gesangverein Frohsinn Wyhlen und des Männerchor Grenzach mit „Musik erfüllt die Welt“, bevor Männerchor-Präsident Fritz Gerbel die Gäste begrüßte. Es folgte ein weiterer Block klassischer Weisen von der Singgemeinschaft, die unter ihrer neuen Dirigentin Katharina Haag sich stimmsicher und gut disponiert zeigte. Dem „Frühlingsgruß“ von Robert Schumann folgte unter anderem das bekannte „Schifferlied“ („Es löscht das Meer die Sonne aus“) von Friedrich Silcher.

Der Coro Versilia unter der feinfühligen Leitung von Lino Viviani demonstrierte im zweiten Block seine großartige Vielfalt. Von piano bis fortissimo, die Sängerinnen und Sänger beeindruckten mit einer ausgewogenen Leistung. Mit „Intorno a la cuna“ von Bepi De Marzia, einem melancholischen Lied mit leisen Tönen, begannen die italienischen Freunde ihren Vortrag, der zu einer mitreißenden Werbung für den Chorgesang wurde. In „La Casa“ glaubte man fast, das Echo der Berge zu hören, mit viel Leichtigkeit wurde dieses Lied vorgetragen.

Auch die Singgemeinschaft wusste im dritten Block mit Weinliedern zu gefallen. Mit dem Bob-Dylan-Song „Die Antwort weiß nur allein der Wind“ schlug sie den Bogen in die Moderne, bevor der Coro Versilia noch einmal alle Register italienischer Sangeskunst zog. Als Zugabe gab zur Überraschung der Gäste von den Italienern den bekannten Dauerbrenner „Bajazzo“ – und zwar auf Deutsch: „Warum bist du gekommen, wenn du gleich wieder gehst...“

Es war ein vielseitiges, unterhaltsames Konzert, das geprägt war von zwei unterschiedlichen Kulturen. Die große Sängerschar schaffte es, einen wunderbaren Bogen zu spannen über das, was Gesang in seiner ganzen Vielfalt ausmacht und das in das gemeinsame „La Montana“ mündete. Da capo!

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