Grenzach-Wyhlen Werkrealschule vor dem Ende?

Die Oberbadische
Praktischer Unterricht ist wichtiger Bestandteil des Lehrplans der Werkrealschule: Schüler der Klase 9 b errichten zusammen mit ihrem Techniklehrer Peter Rath und Martin Bahner von der Firma Hortus eine Trockenmauer am Rande des Schulhofs der Bärenfelsschule. Foto: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

Nur neun Anmeldungen zur 5. Klasse an der Werkrealschule / Rektor Weber fürchtet um den Fortbestand

Grenzach-Wyhlen (mh). „Das ist der Anfang vom Ende der Werkrealschule an der Bärenfelsschule“, sagte gestern der Schulleiter der Bärenfelsschule, Michael Weber. Denn für das kommende Schuljahr sind lediglich neun Schülerinnen und Schüler für die neue fünfte Klasse an der Werkrealschule angemeldet worden. Die Werkrealschule ist offenbar nicht die „Schule der Wahl“ bei den Eltern.

Damit sieht Weber die Existenz dieser Schulart an der Bärenfelsschule und in Grenzach-Wyhlen massiv bedroht. Von den 103 Grundschülern, die derzeit an der Bärenfels- und der Lindenschule unterrichtet werden, wurden nur rund 8,5 Prozent zur Werkrealschule angemeldet. Um aber eine Klasse einrichten zu können, sind mindestens 16 Schüler nötig. „Fakt ist, wenn die Schule zwei Jahre lang keine fünfte Klassen bieten kann, droht die Auflösung“, sagte Rektor Michael Weber.

Und dieses Szenario habe man seitens der Bärenfelsschule seit drei Jahren kommen gesehen und davor gewarnt, führte Weber aus. Man habe zwar nicht damit gerechnet, dass dieser Fall so schnell eintrete, und gehofft noch zwei bis drei Jahre Zeit zu haben. Prognostiziert sind für die kommenden Jahre etwa 100 bis 110 Grundschüler pro Klassenstufe, zu wenig für die verschiedenen Schularten in der Gemeinde. Die Bärenfelsschule habe schon seit Jahren eine andere Lösung angestrebt: Die der Gemeinschaftsschule. Aber das sei nicht zustande gekommen, weil es schlussendlich kein schlüssiges Konzept dazu gegeben habe, klagt Weber, der den Schwarzen Peter hier bei der Gemeinde als Schulträger sieht.

„Unsere Absicht war, für alle Schüler alle An- und Abschlussmöglichkeiten zu bieten. Dass kein Konzept entstanden sei, bedauert der Rektor, denn „wir hätten die Kompetenz hier an der Bärenfelsschule“. Die Lösung liege in der Kooperation der Werkrealschule mit der Realschule. Aber die Änderung der Schulform müsse vom Schulträger, also der Gemeinde, erfolgen, und diese sei bislang nicht tätig geworden.

Die Einrichtung der Gemeinschaftsschule wäre aus Sicht von Weber die ideale Lösung für Grenzach-Wyhlen gewesen: „Wir hätten uns hier vom Schulträger ein größeres Engagement gewünscht.“ Man fühlt sich so aber im Stich gelassen.

Sicher trage auch das Verhalten der Eltern mit zu dieser Verschärfung der Lage an der Werkrealschule bei, so der Pädagoge, denn Eltern würden oft nur auf die Abschlüsse sehen und in vielen Fällen seien sie leider auch „beratungsresistent“. Denn betrachte man die - inzwischen unverbindliche - Grundschulempfehlung müssen sich die Werkrealschule keine Sorgen um den Bestand machen. Gerade die Unverbindlichkeit der Empfehlung aber habe die Entwicklung beschleunigt. 31 Prozent der Grundschüler hatten nämlich die Werkrealschule als Empfehlung bekommen. Aber: „Das Bild und der Wert der Menschen werde wohl immer noch zu sehr vom Schulabschluss definiert“, sagte Weber und „das ist der falsche Weg“.

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