Grenzach-Wyhlen Wyhlener Wasserstoff für Basel

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Kooperation: Power-to-Gas“-Anlage am Kraftwerk produziert künftig für die Schweizer IWB

Der Schweizer Energieversorger Industrielle Werke Basel (IWB) steigt bei der Power-to-Gas-Anlage (P2G) Wyhlen ein. Dazu wurde eine Kooperationsvereinbarung mitd er Firma Energiedienst (ED) geschlossen. IWB nimmt ab Januar den in Wyhlen produzierten Wasserstoff ab.

Grenzach-Wyhlen (tn). Die Firma Energiedienst betreibt in Wyhlen seit 2019 eine Anlage mit einer Leistung von einem Megawatt zur Produktion von grünem Wasserstoff – rund 130 Tonnen pro Jahr. Der dafür benötigte erneuerbare Strom stammt aus dem benachbarten Wasserkraftwerk. Die Wasserstoffproduktion erfolgt klimaneutral. Ab der ersten Jahreshälfte 2023 wird ED die Produktionsanlage für IWB betreiben, wie das Basler Unternehmen am Mittwoch mitteilte. IWB nimmt den Wasserstoff ab, um ihn für Pilotprojekte im Raum Basel zu verwenden.

Um Erfahrung in der Anwendung zu gewinnen, brauche es zeitnah Wasserstoff, schreibt der Schweizer Energieversorger. IWB steht nach eigenen Angaben derzeit mit verschiedenen möglichen Partnern im Austausch, die grünen Wasserstoff im Bereich der Mobilität und der Logistik einsetzen könnten. Dies erfolge auch in Koordination mit der Initiative „H 2-Hub Schweiz“, die ein Wasserstoff-Ökosystem im Raum Basel anstrebt. Energiedienst wird Projektpartner des „H 2-Hub Schweiz“.

„Gemeinsam Erfahrungen sammeln“

„Die Kooperation mit Energiedienst ermöglicht uns, gemeinsam Erfahrungen in der Produktion und der Anwendung von Wasserstoff zu sammeln“, wird Dirk Mulzer, Leiter des operativen Geschäfts und der Unternehmensentwicklung von IWB, in der Mitteilung zitiert. „Die Vereinbarung mit IWB ist ein wichtiger Meilenstein für unser Engagement beim Thema grüner Wasserstoff. Damit gewinnen wir einen verlässlichen Partner, der unseren grünen Wasserstoff zu fairen Preisen langfristig abnimmt“, freut sich Jörg Reichert, Vorsitzender der ED-Geschäftsleitung.

P2G-Projekt auch in Augst geplant

IWB verfolgt aktuell gemeinsam mit der AEW Energie AG und der Fritz Meyer AG ein Projekt zur Produktion von grünem Wasserstoff ab dem Kraftwerk Augst gegenüber von Wyhlen. Die drei Partner haben gemeinsam eine Prüfung auf Zonenkonformität eingegeben. Die Entscheidung des Bauinspektorats des Kantons Baselland steht noch aus. Der Bedarf an grünem Wasserstoff werde in der Schweiz zunehmen – umso wertvoller ist für IWB, einen solchen bald schon zur Verfügung zu haben.

Rückblende und Hintergrund

Die Power-to-Gas-Anlage in Wyhlen hatte mit einem Zwischenfall Ende Juni 2021 für Aufsehen gesorgt, als Kalilauge-Nebel ausgetreten war. Daraufhin musste die beschädigte Anlage stillgelegt werden. ED nannte als Ursache damals „Materialversagen“, eine Undichtigkeit im Zuge von Korrosion. Der defekte Elektrolyseur lag daraufhin monatelang zur Reparatur in Italien. Solange konnte in Wyhlen auch kein Wasserstoff produziert werden.

Seit der Inbetriebnahme der Anlage im Jahr 2019 bemüht ED sich darum, Abnehmer für den grünen Wasserstoff aus Wyhlen zu finden. Mit der quasi benachbarten IWB scheint dies nun gelungen zu sein.

Weitere große Anlage in Planung

Energiedienst hegt in Wyhlen weitere große Pläne. Vorgesehen ist der Bau einer zusätzlichen Wasserstofferzeugungsanlage mit fünf Megawatt Leistung. Sie soll mit Beginn des Jahres 2025 den Betrieb aufnehmen. Sie wäre – Stand heute – die größte ihrer Art in Süddeutschland. Im Gemeinderat von Grenzach-Wyhlen stieß das vor fast auf den Tag genau einem Jahr vorgestellte das Projekt auf große Gegenliebe. Der Bund fördert das „Reallabor H 2-Wyhlen“ mit insgesamt rund 13,5 Millionen Euro.

Fotovoltaik und Abwärmenutzung

Die Firma ED will ihr Kraftwerk samt Gelände in Wyhlen möglichst effizient nutzen. Neben Strom durch Wasserkraft und darüber produziertem grünen Wasserstoff soll in Zukunft auch verstärkt Fotovoltaik zum Einsatz kommen. Unter anderem sollen an der schrägen Niveaukante des Areals (frühere Kohlenschütte) Solarpanels angebracht werden. Außerdem will ED zu gegebener Zeit Nutzungsmöglichkeiten für die vor Ort entstehende Abwärme ausloten (wir berichteten).

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