Grenzach-Wyhlen Zusätzliche Unterführung kommt

Die Oberbadische

Rheinstraße: Grenzach-Wyhlen greift für Verbesserungen an der „B 34 neu“ tief in die eigene Tasche

Bei lediglich zwei Gegenstimmen hat der Gemeinderat am Dienstagabend den definitiven Bau einer zusätzlichen Unterführung unter der „B 34 neu“ hindurch in Höhe der Rheinstraße beschlossen. Rund 100 Zuhörer verfolgten die Ratssitzung.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Eigentlich war schon alles gesagt. Dieses Eindrucks konnte man sich nicht erwehren, da sich die Debatte über das seit Jahren im Ratsrund diskutierte Projekt jetzt auf nur noch relativ kurze Stellungnahmen beschränkte. Nachdem das Gremium – bei zwei Gegenstimmen aus den Reihen der CDU – den Weg für das Unterführungsbauwerk freigemacht hatte, spendete die große Zuhörerschar kräftigen Applaus. Sogar Jubelrufe waren zu hören.

Allgemein spürte man die große Erleichterung auch am Ratstisch, diese „Kuh“ endlich vom Eis zu haben. Dies nicht nur, weil das Regierungspräsidium mit den Hufen scharrt, um die Umgehungsstraße weiterzubauen, sondern auch, weil die Doppelgemeinde nun ein Politikum weniger hat. Auch zuletzt war der öffentliche Druck wieder groß, wie man einerseits beim Blick auf die üblicherweise weitgehend leeren Zuschauerreihen im Saal, aber auch an den Debatten in den Sozialen Netzwerken verfolgen konnte.

Rückschau

Vor fast auf den Tag genau einem Jahr hatte es den ersten großen „Volksauflauf“ im Gemeinderat wegen der zusätzlichen Unterführung gegeben. Rund 150 Bürger wohnten damals der Debatte im Haus der Begegnung bei. Zugleich waren rund 500 „Pro“-Unterschriften an Bürgermeister Tobias Benz übergeben worden (wir berichteten).

Nachdem das Verkehrsministerium der Gemeinde unlängst vorgeworfen hatte, mit der Debatte um den Bau der Unterführung die weitere Straßenplanung zu verzögern – was Bürgermeister Benz entrüstet und mit Verweis auf enge Absprachen mit dem Regierungspräsidium von sich wies –, kann das Schiff nun an Fahrt aufnehmen.

Rund 800 000 Euro muss die Gemeinde Grenzach-Wyhlen selbst aufbringen, um die nicht in der Planfeststellung enthaltene Unterführung zu bauen. Zwar wird die Rheinstraße an ihrem Schnittpunkt künftig von der „B 34 neu“ gekappt, dies jedoch nur für den Autoverkehr. Radfahrer und Fußgänger können dank der nun definitiv beschlossenen Unterführung weiterhin problemlos ins Grüne beziehungsweise zum Naherholungsgebiet am Rhein gelangen – so, wie gewohnt.

Lückenschluss

Das Bauwerk soll ein Lückenschluss sein. Denn nach dem Bau der Umgehungsstraße hätte es sonst auf einer Strecke von knapp 1,1 Kilometern zwischen Solvay- und Südstraße keine einzige Querungsmöglichkeit gegeben.

Bürgermeister Benz nutzte im Rat die Gunst der Stunde, um noch einmal öffentlich darauf hinzuweisen, dass die Gemeinde keinerlei Schuld am aktuellen Baustopp der „B 34 neu“ trage. Sämtliche – auch zeitliche – Planungen seien immer „mit dem Regierungspräsidium eingetaktet“, bekräftigte der Rathauschef Die aus dem Stuttgarter Verkehrsministerium gekommen Vorwürfe entbehrten jeder Grundlage.

Benz spricht von „wichtiger Weichenstellung“

Der jetzt definitiv beschlossene Bau der Unterführung in Höhe der Rheinstraße sei eine „Weichenstellung für die Zukunft“, eine Entscheidung für Generationen. Dennoch falle es Rat und Verwaltung nicht leicht, angesichts der laufenden Haushaltskonsolidierung die dafür benötigte Summe aufzubringen, hielt Benz fest.

CDU ist sich uneinig

Aus den Fraktionen kam nahezu ungeteilte Zustimmung für das Unterführungsbauwerk. Einzig die Christdemokraten hatten sich im Vorfeld auf keine einheitliche Linie festlegen können. So stimmten Alex Drechsle und Walter Schwarz als einzige Ratsmitglieder gegen den Bau einer zusätzlichen Unterführung auf Gemeindekosten. Drechsle begründete das Nein mit den großen strukturellen Problemen des Gemeindehaushalts. Er hoffe nun, dass keine anderen wichtigen Projekte darunter litten, dass man jetzt 800 000 Euro freigebe.

Heinz Intveen betonte für die SPD, dass sich seine Fraktion „über Jahre“ Gedanken wegen der Querung Rheinstraße gemacht habe. Der Planer habe aber „immer wieder andere Ideen“ gehabt, was die Entscheidungsfindung nicht erleichtert habe.

FDP lobt Heinz Intveen

Obgleich die FDP-Fraktion anfangs nicht unbedingt hinter dem Bau der Unterführung gestanden habe, sei man nun geschlossen dafür, bekundete deren Sprecher Peter Endruhn-Kehr. Dies vor allem aufgrund deutlicher Verbesserungen, die mithin das Verdienst von Heinz Intveens Beharrlichkeit seien. „Das muss man neidlos anerkennen“, sagte Endruhn-Kehr mit Blick zu dem altgedienten Sozialdemokraten.

„Wir sind schon lange dafür“, bekräftigte Annette Grether (Grüne). Denn wenn man die Unterführung nicht direkt im Zuge des Straßenbaus errichte, baue man sie nie. Für Karlheinz Quandt (FW) war das einmütige Bekenntnis zum Unterführungsbau „ein Zeichen, dass wir weiterdenken“.

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