Grenzach-Wyhlen Zuverlässigkeit der Bahn soll steigen

Die Oberbadische
Zusätzlich zu den Neigetechnik-Triebwagen sollen ab Dezember auch lokbespannte Doppelstockzüge (Foto) auf der Hochrheinstrecke rollen, wie man sie vom Oberrhein – hier in Kleinkems – seit Jahren kennt. Am Hochrhein aber natürlich mit Dieselloks. Foto: Die Oberbadische

Hochrheinbahn: Betriebsqualität und Ausbau im Fokus / Ab Dezember auch Züge mit Doppelstockwagen

Hochrhein - Die von der Oberrheinstrecke Basel-Karlsruhe bekannten Doppelstockzüge mit Lockbespannung sollen ab Dezember zu bestimmten Zeiten auch auf den Gleisen am Hochrhein rollen. Damit sollen mehr Komfort und mehr Platz für die Fahrgäste sowie eine Entspannung im Fahrplan der Hochrheinstrecke erreicht werden. Diese leidet nach wie vor unter verhältnismäßig vielen Verspätungen oder Zugausfällen.

Der dritte Schienengipfel zur Hochrheinbahn hat am Montag getagt. Im Fokus des zum ersten Mal in digitaler Form abgehaltenen Treffens standen die Betriebsqualität sowie der Ausbau der Hochrheinbahn, wie das Verkehrsministerium Baden-Württemberg in einer Pressemitteilung schreibt.

Der Einladung des Bundestagsabgeordneten Felix Schreiner und der Landtagsabgeordneten Sabine Hartmann-Müller folgten Uwe Lahl, Ministerialdirektor des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg, Thorsten Krenz, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn (DB) für Baden-Württemberg, und David Weltzien, Vorsitzender der Regionalleitung von DB Regio in Baden-Württemberg.

Außerdem waren weitere DB-Vertreter, einige weitere Abgeordnete und zahlreiche Spitzenvertreter aus den Kommunen und dem Landkreis Waldshut-Tiengen zugeschaltet, wie der Mitteilung zu entnehmen ist.

Pünktlichkeit ist etwas besser geworden

Im Jahr 2020 konnte die Zuverlässigkeit im Regionalverkehr im Vergleich zu den Vorjahren gesteigert werden, schreibt das Verkehrsministerium. Im Durchschnitt waren nach dessen Angaben 85,7 Prozent der Regionalexpresszüge (Netz 5) und 91,7 Prozent der Regionalbahnen (Netz 16c) pünktlich, also weniger als vier Minuten verspätet. Im Jahr 2019 hätten die Werte noch bei 79,2 Prozent (Netz 5) und 88,8 Prozent (Netz 16c) gelegen. Auch die Zahl der ausgefallenen Züge ging in beiden Netzen leicht von 895 auf 824 zurück.

„Die Kennzahlen haben sich zwar verbessert. Das Land Baden-Württemberg als Besteller der Zugleistungen ist aber mit der gelieferten Qualität noch nicht zufrieden. Die Zahl der Zugverspätungen und Ausfälle ist noch zu hoch. Die Zuverlässigkeit muss sich noch entscheidend verbessern. Aus diesem Grund halten wir Wort und passen die Verkehre Ende 2021 grundlegend an“, lässt sich Ministerialdirektor Lahl, Amtschef im Landesministerium für Verkehr, in der Pressemitteilung zitieren.

Neigetechnikzüge und Doppelstöcker im Wechsel

Vom Fahrplanwechsel im kommenden Dezember an ändert sich der Fahrzeugeinsatz bei den durchgehenden Regionalexpresszügen von Basel nach Friedrichshafen. Anstatt der Neigetechnik-Triebwagen (VT 612) werden alle zwei Stunden Lok-Wagen-Züge mit Doppelstockwagen auf der Hochrheinbahn unterwegs sein. Die restlichen Regionalexpresszüge verkehren weiterhin mit Fahrzeugen der Baureihe VT 612. Durch den neuen Fahrzeugeinsatz sollen die Fahrpläne entspannt, der gesamte Betrieb im Netz „Donau-Alb“ stabilisiert sowie die Kapazitäten auf der Hochrheinbahn deutlich ausgeweitet werden. Auch für Fahrräder steht in den neuen Zügen mehr Platz zur Verfügung.

„Mit dem Einsatz der Doppelstockzüge erreichen wir eine deutliche Qualitätsverbesserung. Unsere Fahrgäste profitieren dann von Ende dieses Jahres an insbesondere von dem höheren Platzangebot“, sagt der DB-Konzernbevollmächtigte für Baden-Württemberg, Thorsten Krenz.

Ausbau und Elektrifizierung werden vorangetrieben

Spürbare Verbesserungen sollen danach der Ausbau und die Elektrifizierung der Hochrheinbahn mit sich bringen. „Es ist unser erklärtes Ziel, dass schon ab Ende 2025 eine neue Zeit auf der Hochrheinbahn beginnt. Hierfür ziehen wir mit allen Beteiligten an einem Strang“, betont Lahl.

Der Grundstein ist gelegt, im Dezember 2020 wurden die Planfeststellungsunterlagen für das Projekt beim Eisenbahnbundesamt eingereicht. Lahl: „Es freut mich besonders, dass wir den engen Zeitplan bis zum 6. Dezember 2020 einhalten konnten. Dadurch ist das Regierungspräsidium Freiburg die zuständige Anhörungsbehörde.“

Das Land Baden-Württemberg könne das Projekt mit zusätzlich geschaffenen Stellen weiter unterstützen und damit die Prüfung der Unterlagen beschleunigen. Bei einer Einreichung nach dem 6. Dezember 2020 wäre das Eisenbahnbundesamt aufgrund einer Gesetzesänderung für das gesamte Verfahren, also auch für Anhörung, zuständig gewesen, heißt es in der Mitteilung.

„Die Deutsche Bahn hat mit allen Kräften daran gearbeitet, die Planfeststellungsunterlagen pünktlich beim Eisenbahn-Bundesamt einzureichen, und ich bin stolz auf die Leistung unserer Mannschaft. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Land Baden-Württemberg, den Landkreisen Waldshut und Lörrach, dem Kanton Basel-Stadt und den weiteren Projektpartnern ist der Schlüssel zu einer zielstrebigen und effizienten Umsetzung des Projekts“, ergänzt DB-Konzernbevollmächtigter Krenz.

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