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Handball Am Kreis fühlt er sich zuhause

Mirko Bähr
Patrick Gempp wird in der vergangenen Zweitliga-Saison Foto: Hartmut Boesener

Was für ein Drama: Um ein Haar hätte Patrick Gempp, der Weiler in Diensten des Dessau-Roßlauer HV (DRHV) mit seinen Teamkollegen die Sensation geschafft: den Aufstieg in die 1. Handball-Bundesliga.

Am Ende entschied ein einziges Tor gegen die „Biber“. Die Enttäuschung war groß. Rund zwei Monate später ist die Entschlossenheit jedoch wieder enorm.

„Wir stecken mittendrin in der Vorbereitung. Eine offizielle Zielsetzung gibt es noch nicht. Aber ich gehe schwer davon aus, dass wir an die vergangene Runde anknüpfen möchten und da weitermachen wollen, wo wir aufgehört haben“, macht Gempp deutlich, der nach längerer Auszeit im vergangenen Sommer aufgrund eines Kreuzbandrisses in der 2. Bundesliga einen neuen Angriff nahm und einschlug.

40 Partien absolvierte der bullige Kreisläufer für seinen neuen Verein, versenkte dabei das runde Leder gleich 120-mal in den Maschen des gegnerischen Tores. Kein Wunder also, dass er zum besten Kreisläufer der Liga gekürt wurde. „Ich wusste ja nicht, wo ich stehe nach der unfreiwilligen Auszeit. Aber ich habe schnell und gut reingefunden“, blickt die Nummer 8 des DRHV zurück.

Das lag sicherlich auch daran, dass der ehemalige Jugendspieler des ESV Weil am Rhein neben den Trainingseinheiten viele, viele weitere Stunden investierte, um seinen Körper, allen voran sein lädiertes Knie, wieder in Form zu bringen. „Das hat gut geklappt.“ Vor allem aber habe es wieder richtig Spaß gemacht, Handball spielen zu können.

Aber nicht nur er hat in der vergangenen Zweitliga-Saison abgeliefert. Das Team aus Dessau-Roßlau brannte ein wahres Feuerwerk ab. Erwartet hat das so niemand. Ein Platz im unteren Mittelfeld hatten die so genannten Experten prognostiziert. „Doch wir haben gezeigt, was es bedeutet, als Einheit aufzutreten, was alles möglich ist, wenn man ein Team ist.“

25 Siege holte der DRHV. „Und Siege sind mit das beste Teambuilding“, sagt Gempp. Aber nicht nur der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft, auch die Tatsache, dass alle Mann gut und in hoher Qualität sämtliche Trainingseinheiten in Angriff nahmen, seien ausschlaggebend für Rang drei gewesen.

Alles ist möglich, wennman ein Team ist

„Wir haben uns das alles hart erarbeitet. Egal, ob es nun 40 Grad waren oder Minustemperaturen, wir sind regelmäßig unsere Runden im Stadion gerannt, haben in der Halle viel für die Fitness getan, um dann von unserem Tempospiel zu profitieren“, weiß der 27-Jährige.

Und die körperliche Frische soll auch in der Saison 23/24 passen. Seit Anfang Juli absolvierten Gempp & Co. in Eigenregie ihr individuelles Lauftraining, ehe nach den leistungsspezifischen und medizinischen Tests am 17. Juli der offizielle Vorbereitungsstart erfolgte. Der erste Test gegen Bundesligist Leipzig war dann auch erfolgreich.

Ein Hauch von Bundesligaluft konnte das Team dabei schnuppern. Da kamen sicherlich einige Erinnerungen an den letzten Spieltag der 2. Bundesliga hoch. Dessau-Roßlau musste gegen Ludwigshafen gewinnen und auf einen Ausrutscher Eisenachs gegen Coburg hoffen. Der DRHV siegte. Nach der Schlusssirene begann das große Zittern. Coburg führte lange Zeit, die Sensation war also zum Greifen nahe.

„Einige meiner Teamkollegen haben die Schlussphase über Handys angeschaut. Ich war zu fertig, hörte aber immer wieder dem Hallensprecher zu, der den aktuellen Spielstand durchgab“, erinnert sich der Weiler. Am Ende drehte Eisenach die Begegnung doch noch, siegte mit einem Tor Unterschied. Die große Sensation war ausgeblieben. „Es ging dann doch sehr emotional zu. Uns hatte nur ein Tor zum Aufstieg in die 1. Bundesliga gefehlt“, so Gempp. Die Unterstützung in der Halle war jedoch groß. Familie, Freundin, Freunde und Fans hätten ihn und das Team schnell wieder aufgebaut.

Überhaupt fühle er sich in Sachsen-Anhalt vor den Toren Leipzigs sehr wohl. „Ich wurde toll aufgenommen und habe viele Freunde gewonnen“, sagt Gempp. Innerhalb der Mannschaft verbringe man viel Zeit miteinander, beispielsweise trage man Darts-Turniere aus. „Wenn nur die Distanz in die Heimat nicht so groß wäre“, erklärt Gempp, der erst vor einigen Wochen zuhause in Weil am Rhein vorbeischaute.

Handball statt Heimatist wieder angesagt

Nun aber geht es wieder rund. Handballhalle statt Heimat ist angesagt. Kondition tanken, Spielzüge einstudieren, dazu Testspiele bestreiten. Ab dem 9. August steht ein Trainingslager in Großwallstadt auf dem Plan, zuvor geht es gegen Champions League-Sieger SC Magdeburg. Den letzten Schliff holt sich der Dessau-Roßlauer HV bei einem Turnier in Tschechien, ehe das Team von Cheftrainer Uwe Jungandreas zum Saisonauftakt am 3. September auswärts beim TV Großwallstadt antritt.

„Für mich ist das wichtigste, verletzungsfrei zu bleiben“, macht der 1,90 Meter Hüne deutlich. „Ich will Spaß haben und mich weiter verbessern“, erklärt Gempp und weiß auch schon ganz genau wie und wo. „In der Abwehr muss ich noch aktiver die Zweikämpfe suchen“, so der 27-Jährige.

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