Das Problemlöseverhalten des DHB beziehungsweise der Spielkommission der 3. Liga zeuge von Opportunismus, wodurch der sportlich faire Wettbewerb innerhalb des Ligen-Systems auf der Strecke bleibe und sich bezüglich einer „best practice“ anderer Sportverbände, welche ihre Saison annulliert haben, Kurzsichtigkeit offenbare.
„Wie man auf die Idee kommen kann, eine Aufstiegsrunde ohne vorherige Grundlage einer sportlichen Qualifikation zu organisieren, ist unbegreiflich. Das ist eine schallende Ohrfeige für alle Mannschaften, die sich jemals nach einer kompletten Saison für die nächsthöhere Liga sportlich qualifiziert haben.“
Wenn sich der DHB dazu noch über das großzügige Entgegenkommen gegenüber der HBF – neu beschlossene Relegationsmöglichkeit für den Drittletzten der 2. Liga – profiliert, sei das dahingehend hoch unanständig, als dass durch den DHB-Vorstand Benjamin Chatton in einem Meeting der Spielkommission der 3. Liga vor „möglichen Rechtszügen und finanziellen Unabwägbarkeiten“ gewarnt worden sei. Der ehemalige Stellvertretende Vorsitzende der Spielkommission, Horst Keppler, habe dies im Zusammenhang seines Rücktritts in einem Interview mit Handball World preisgegeben.
„Ein fader Beigeschmack“, schreibt die HSG, „ergibt sich auch durch die Rolle der HBF. Es ist nicht erkennbar, ob und mit welchem Engagement rechtzeitig für die HBF-Mitglieder am Tabellenende gegenüber den DHB-Plänen eingestanden worden ist. Schließlich haben alle Vereine der 2. Bundesliga die schwierige Corona-Saison personell und finanziell mitgetragen.“
Das Abenteuer 2. Bundesliga sei indessen für die Red Sparrows vorläufig beendet. „Der sportliche Abstieg steht fest, und wir werden in der kommenden Saison 2021/2022 in der 3. Liga angreifen. Gerade in diesen Zeiten wird das eine finanzielle Herausforderung auf einem Weg zurück in die Bundesliga“, so Thommsen, der sich auf Sponsorensuche befindet.