Handball Hausmannskost, die schmeckt

Mirko Bähr
„Wir sind nun die Gejagten“: HSG-Trainer Christian Weber. Foto: Mirko Bähr

Handball Südbadenliga, Frauen: Coach Christian Weber zieht Im Interview Hinrunden-Bilanz.

Lörrach - Genüsslich dürfen die Südbadenliga-Frauen der HSG Dreiland in der Weihnachtszeit ihre Seele baumeln lassen. Die Fusion zwischen den Teams des TV Brombach und des ESV Weil hat eingeschlagen wie eine Bombe. Das Team grüßt ohne eine Niederlage von der Tabellenspitze.

Findet Trainer Christian Weber dennoch ein Haar in der Festtagssuppe, welches Fazit zieht er und wie sieht sein Blick in die Zukunft aus? Unser Sportredakteur Mirko Bähr hat bei ihm nachgefragt.

Herr Weber, bald ist Weihnachten. Und damit auch wieder Zeit für einen leckeren Festtagsschmaus. Wenn Sie die Bilanz als Maßstab nehmen, welches Gericht wäre es?
Das wäre natürlich ein leckerer Braten. Allerdings wären nicht alle Beilagen nach meinem Geschmack. Oder um es auf den Punkt zu bringen: Es war nicht alles Gold was glänzt. Aber das ist natürlich jammern auf hohem Niveau.

Welches Gericht würde denn im Bezug auf die Leistungen auf dem Herd vor sich hin köcheln?
Gute Hausmannskost, die definitiv jedem schmeckt. Ich habe vor der Saison einen einstelligen Tabellenplatz anvisiert. Das Ziel wurde bis hierher zumindest dank sehr guter Leistungen übertroffen.

So kann man es auch sagen. Die HSG führt ungeschlagen die Tabelle an. Damit kann ein Trainer mal zufrieden sein, oder?
Der Trainer ist zufrieden. Auch wenn ich oft kritisch bin und das berühmte Haar in der Suppe suche. Aber ich will einfach, dass die Mannschaft nicht abschaltet, sondern die Rückrunde genauso motiviert angeht wie bisher.

Die Fusion bezeichnen Sie als gelungen.
Auf jeden Fall. Gerade für die Mädels, die vom ESV Weil dazu kamen, war es der richtige Schritt. Dass sie nun zwei Ligen höher spielen, merkt man nicht wirklich. Sie profitieren dabei natürlich auch vom Zusammenspiel mit den Routiniers, die beim TVB schon höher agiert haben.

Was hat Ihnen trotz der tollen Serie überhaupt nicht in den Kram gepasst?
Ich bin in meiner siebten Saison als Damen-Trainer, da gibt es nur noch wenige Dinge, die mir nicht in den Kram passen. Was mir aber nicht passt, und auch persönlich sehr, sehr leid tut, das sind die schweren Verletzungen von Anja Göhring und Gabriela Di Gesaro. Für die beiden Torhüterinnen ist die Saison leider bereits gelaufen. Im schlimmsten Fall sogar der Handball-Sport.

Was lief denn aus Ihrer Sicht schon richtig gut?
Richtig gut fand ich, wie schnell aus eigentlich ja drei Mannschaften eine wurde. Dazu akzeptiert jede Spielerin die Position, die sie spielen muss. Bei einigen Mädels ist es regelmäßig nicht die Lieblingsposition. Aber alle wissen auch, dass dies bei einem Mannschaftssport eben dazu gehört.

Man muss jetzt kein ausgesprochener Prophet sein, um zu wissen, dass die Meisterschaft in der Südbadenliga wohl nur über Ihr Team führt.
Was soll ich jetzt sagen? Klar, mit 20:0-Punkten sind wir nun die Gejagten. Aber Fakt ist auch, das die SG Schiltach /Schenkenzell und der TuS Ottenheim auf jeden Patzer von uns lauern. Ob wir in Tritt bleiben, liegt jetzt auch daran, ob wir nachlassen oder nicht. Die Rückrunde haben wir vergangene Saison schon einmal vergeigt, nämlich in der Südbadenliga mit dem TVB II.

Blicken wir doch schon einmal etwas weiter voraus. Angenommen es klappt, und die HSG steigt in die Oberliga auf, wird der Verein den Aufstieg schon wahrnehmen wollen?
Das muss natürlich besprochen werden. Schließlich kann es ja sein, dass man wirklich am Ende der Saison ganz oben steht. Ob man in die Oberliga aufsteigen kann oder soll, liegt auch daran, ob der Kader zusammenbleibt. Nicht jede „Ü30“-Spielerin wird mehr Aufwand betreiben wollen.

Routinierte Spielerinnen wie Sabrina Gruber, Tajana Weitner und Co. könnten ihre Karriere ausklingen lassen. Wie schaut es denn mit dem „Nachwuchs“ aus?
Der Nachwuchs ist schon mittendrin. Beispielsweise eine Selina Huber (18) oder eine Finja Knössel (19), beide sind noch recht jung. Sie spielen aber schon eine gute Rolle. Jetzt müssen sie natürlich lernen, in Zukunft auch Verantwortung zu übernehmen. Direkt aus der Jugend wird in der nächsten Saison keine Spielerin kommen. Die nächste Generation, aktuell die B-Jugend, wird von Tina Wollschläger und Nathalie Herzog betreut, die beide in unserer Mannschaft spielen. Das ist sehr vorbildlich.

Hat sich denn der Trainer schon entschieden, ob er sein Werk bei der HSG fortsetzt?
Ich habe dem Verein mitgeteilt, was ich möchte. Es macht großen Spaß, diese Mannschaft zu betreuen. Dennoch stelle ich mir selbst die Frage, ob nach so langer Zeit vielleicht auch mal neue Ideen nötig wären. Zufriedenheit bringt ja bekanntlich Stillstand – und den wollen wir ja nicht.

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