^ Harmonika-Orchester: Tastenkunst vor vollen Rängen - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Harmonika-Orchester Tastenkunst vor vollen Rängen

Ines Bode
Das Harmonica-Orchester begeisterte beim Jahreskonzert. Teilweise mit auf der Bühne: Andreas Mühlhaupt mit seinem Dudelsack. Foto: Ines Bode

Eifriges Jonglieren mit Stühlen kurz vor dem Konzert ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Resonanz die Erwartung überstieg: So geschehen beim Jahreskonzert des Harmonika-Orchesters Schopfheim, bei dem letztlich 300 Besucher die Stadthalle füllten.

Wie gewohnt legte die Jugendabteilung vor, und zwar mit einem Tango, der mit Schmackes aus den Tasten floss.

Funtasten

Dann ging es schon mit den Soli der Nachwuchsmusiker los. Bomi Launer wechselte ans Keyboard, um ein anspruchsvolles „Fly“ mit atonalen Einflüssen vorzutragen. Der Saal war hörbar begeistert, ebenso wie beim Stück von Marwin Oswald: Die schweren Wechsel in seinem „Bella Ciao“ absolut versiert gespielt, hatte er es in der Gunst der Hörer leicht. Absolut versiert: Das galt ebenso für Daniel Launer, der am Keyboard mit der wunderschönen Händel-Melodie „Passacaglia“ sein Können unter Beweis stellte.

Zuvor hatte sich Sohel Idrissi den „Wellerman“ vorgeknöpft – und die begeisterten Zuhörer überzeugt. Zum Schluss gaben die HOS-Funtasten „Pina Colada“ zum Besten, ein echter Klassiker, den die Leiterin Monika Müller mit ihren Talenten einstudierte.

Ensemble

Auch das „Ensemble des HOS“ spielt unter ihrer Regie. Dieses startete mit Bach, dem Sohn des berühmten Vaters, was ihm den Beinamen „der Mailänder Bach“ einbrachte. Seiner „Sinfonie in B“ wohnt der Barockstil klangvoll inne. Drei Sätze spielte das Quintett, was vielerlei Tempi bedeutete, vom Adagio bis hin zum Presto. Es folgte „La Pulce d’Aqua“ – der Wasserfloh – der Füße wippen ließ. Mit „atemberaubend“ sollte die erste Vorsitzende Tanja Kupferschmidt die Zugabe bewerten. Und in der Tat spielten die Finger nicht, sie flogen förmlich über die Tasten bei „Erinnerungen an Zirkus Renz“: Ein Sprint in Noten.

Aktivorchstester

Schließlich war das Aktivorchester an der Reihe, ebenfalls dirigiert von Müller und unter der eloquenten Moderation von Jessica Hisam. Los ging’s mit „Sympatria“, einem ruhigen Stück. Im weiteren Verlauf verdeutlichte sich, dass die ruhigen Titel an diesem Abend Oberhand hatten. Das leise Spiel eignete sich trefflich, um die Zuhörer zu begeistern, was im Handumdrehen gelang. Etwa mit dem Werk, das mit dem Geburtstag eines Elfjährigen beginnt: Der musikalischen Reise in Harry Potters Welt. Sie beginnt sanft, erste Bässe melden sich zu Ton, die Melodie schwenkt in Richtung mystisches Zauberreich, und im Kopf tauchen Bilder auf. Effektvolle Klangfarben verstanden es, die Stimmung auszudrücken. Ähnlich gefühlvoll die alte Geschichte des Postboten, erzählt von der leisen Akkordeonstimme von Anita Wohlschlag. Wo es rockig wird, ist ein Schlagzeug nicht weit, und Gastdrummer Niklas Endler mischte beim sinfonischen „New Age Rock“ ordentlich mit. Flüssige Melodien wechselten mit knackigen Passagen.

Die nächsten Akkorde klangen nicht nur schottisch, sie waren es auch: Andreas Mühlhans hielt Einmarsch, mit einer Bagpipe ausgerüstet und im vollen Schotten-Kilt. Gemeinsam mit den Aktiven überbrachte er die hymnische „Highland Cathedral“. In höchste Tonlagen manövrierte er die Pfeifen, um sie blitzsauber leuchten zu lassen – das galt auch fürs Solo „Amazing Grace“. Ein anderes Lieblingsstück ging mit den „Piraten der Karibik“ auf Reisen – ein Hit, der die vielseitige Stimme der Harmonika erneut funkeln ließ.

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