Hasel (chs). In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellten Energiedienst-Mitarbeiter Stefan Schlachter und Raphael Hering (RBS Wave) das Versorgungskonzept bei Stromausfällen vor.
Gemeinderat: Stephan Schlachter und Raphael Hering erläutern Versorgungskonzept bei Stromausfällen
Hasel (chs). In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellten Energiedienst-Mitarbeiter Stefan Schlachter und Raphael Hering (RBS Wave) das Versorgungskonzept bei Stromausfällen vor.
Sollte es in Hasel einen länger anhaltenden Stromausfall geben, wäre das Rathaus eine wichtige Anlaufstelle. „Der Bürgersaal und der kleine Saal im Obergeschoss könnten dann als Notunterkunft dienen, in der 40 bis 70 Personen und damit bis zu 6,5 Prozent der Bevölkerung untergebracht werden könnten“, sagte Raphael Hering. Die Verpflegung sei dann über die Küche gewährleistet. Das Bürgerbüro würde dann zur Bürgeranlaufstelle. Hering empfiehlt der Gemeinde, einen Zapfwellengenerator anzuschaffen. Dazu sei ein Schlepper mit einer Leistung von mindestens 100 Kilowatt erforderlich (zum Beispiel ein Bauhof-Unimog oder ein Schlepper). An seiner Zapfwelle könne der Stromgenerator angeschlossen werden.
Die Ersatzstromversorgung hat laut RBS Wave einen Leistungsbedarf von 60 kVA. Die vorhandene Einspeisestelle des Rathauses mit 16 Ampere sei nicht ausreichend dimensioniert. Daher müsse eine Einspeisesteckdose mit mindestens 63 Ampere im Außenbereich installiert werden.
Feuerwehr würde wichtige Rolle spielen
Auch die Feuerwehr, die keine Notstromversorgung hat, hätte eine wichtige Rolle bei der Bewältigung des Ausnahmezustandes. Ihre Aufgabe wäre es, die Bevölkerung zu informieren und ihr zu helfen und als „sitzende Bereitschaft“ zu fungieren. „Letztere ist bei minus 20 Grad Celsius aber nur bedingt realisierbar“, räumte Hering ein. Die Kommunikation innerhalb der Wehr und mit den Behörden erfolge über analogen BOS-Funk und ab 2022 über digitalen Funk (72 Stunden Notstromversorgung).
Der Bauhof ist auch bei Stromausfall voll funktionsfähig. Die Dieseltankstelle, die ein Fassungsvermögen von 1000 Liter hat, kann per Hand betrieben werden. Hering rechnet damit, dass man in einem Zeitraum von fünf Tagen 3300 Liter Diesel und 180 Liter Benzin braucht. Bei längerem Stromausfall müsse man Kraftstoff von örtlichen Landwirten beziehen.
Wie sieht es aus mit der Wasserversorgung? Hasel bekommt sein Wasser von den Versorgungsbetrieben Schopfheim. Das Wasser fließt über Fahrnau (Druckleitung), Raitbach und Kürnberg (Freileitung) zum Hochbehälter Rötweg in Hasel. Bis zu drei Tage könne sich die Gemeinde Hasel autark versorgen. Im Übrigen sei Schopfheim für die Notfallvorsorge verantwortlich, sagte Raphael Hering. Schopfheim überlege, ob es eine Notstromversorgung für das Pumpwerk Ruhm in Fahrnau einrichte.
Krisenhandbuch muss parat liegen
Keine Notstromversorgung gibt es an der Druckerhöhungsanlage (DEA) für Glashütten. „Im Notfall müsste man eine Einspeisestelle installieren und einen Zapfwellengenerator an der Druckerhöhungsanlage betreiben“, rät Hering.
Bei der Abwasserentsorgung sehen die Experten keinen Handlungsbedarf, weil sie auf Strom nicht angewiesen sei. Sie rechnen damit, dass für die Änderung der Elektroinstallation am Rathaus und bei der DEA Glashütten sowie für die Investition in die Netzersatzanlage 15 000 Euro fällig werden. Eine alternative Netzersatzanlage würde zirka 38 000 Euro kosten.
Die Gemeindeverwaltung muss im Notfall ein Krisenhandbuch und einen Notfall-Datenträger parat haben. Er muss auch einen Krisenstab, Zuständigkeiten und technische Vorgehensweisen (Notstromversorgung, Kraftstoffversorgung und Lebensmittel) festlegen.
Das Fazit von RBS Wave und Energiedienst lautet: „In Hasel kann man mit geringen Aufwendungen eine gute Notfallvorsorge einrichten. Hasel ist gut gewappnet, wenn der Strom wegfällt.“
Gemeinderat Peter Schalajda kritisierte, dass die Pläne der Notstromversorgung ausschließlich auf fossile Energieträger setzen. „Dabei haben wir doch zehn Megawatt Windkraft und über 300 Kilowatt Photovoltaik in Hasel sowie zwei Wasserkraftwerke mit einer Leistung von 92 Kilowatt.“ Hering begründete dann, warum man auf fossile Energieträger bei der Notfallversorgung nicht verzichten könne. Man müsse dann unter anderem Abschalteinrichtungen einrichten. Das sei aber teuerer als das vorgestellte Konzept. Bürgermeister Helmut Kima sagte: „Wir hoffen, dass wir die Notstromaggregate nie brauchen werden.“
Im Anschluss an die Vorstellung beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung, Ansätze für die Umsetzung des Konzepts im Haushalt 2021 vorzusehen.