Hasel Per Ampel in die Fürstengruft

Ralph Lacher

Hasler Erdmannshöhle: Die Saison hat begonnen / Neues Besuchersystem / Tafeln statt Höhlenführer

Hasel - Die Hasler Erdmannshöhle ist nach zwei Jahren ohne Besuchsbetrieb am Sonntag in die erste Saison seit 2019 gestartet. Und das mit einem sehr starken Besucheraufkommen und einem ebenfalls stark besuchten Grillfest des Höhlen- und Heimatvereins.

Von Ralph Lacher

Angesichts von gut 180 Gästen an diesem Sonntag war Bürgermeister Helmut Kima als „Höhlen-Hausherr“ zufrieden - auch und besonders mit der positiven Resonanz auf die Neuerung eines individuellen Besuchssystems der Tropfsteinhöhle. Kima erläuterte nicht nur seine enge, von Begeisterung gekennzeichnete Verbindung zur Erdmannshöhle, sondern auch die Vorzüge des neuen Besuchssystems.

Seit Beginn der am Sonntag begonnenen Saison kann die Höhle ohne Führer besucht werden – dank eines Systems aus Infotafeln, Ampeln und Videoüberwachung. Für dieses neue System, immerhin eine Investition von 50 000 Euro, habe man sich aus mehreren Gründen entschlossen, erläutert Kima.

Die auch schon vor Corona angespannte personelle Situation habe sich in der Pandemie noch verschlimmert. Deshalb schloss sich die Kommune mit einem international renommierten Höhlenausstatter zusammen und vergab an diesen den Auftrag für ein Leitsystem mit Infotafeln, Ampeln an Engpässen und Videoüberwachung. Diese ermöglicht es Gästen, individuell und ohne die Begleitung eines Führers die Höhle zu besuchen.

An fünf Stationen finden sich nun große Infotafeln, auf denen der Besuchende das erfährt, was ihm bisher vom Höhlenführer erzählt wurde. Etwa, dass der Beginn der Bildung der Tropfsteine in der Erdmannshöhle vor rund 125 000 Jahren datiert wird und die Höhlengänge eine Länge von knapp zweieinhalb Kilometern haben, von denen allerdings nur 356 Meter besichtigt beziehungsweise begangen werden können.

Erwähnt wurde auch, dass viele sehr alte und sehr große Tropfsteine vorhanden sind und die Bezeichnung der Höhle auf der Sage beruht, nach der früher Erdmännchen, also Zwerge, in der Höhle gewohnt haben. Erstmals erwähnt wird die „Hasler Erdmännleins Grub“ in einer Urkunde Mitte des 18. Jahrhunderts.

Mit dem neuen Besuchssystem ist ein Computer-Programm verbunden, das es dem Kassenteam über acht Monitore ermöglicht, das Geschehen in der Höhle zu beobachten. So sieht man etwa die erste große Halle, den „Tempel“ und den Höhlenteich.

Da der Zwischengang eng und ein Vorbeigehen nicht möglich ist, wurde hier wie an weiteren Engstellen eine Ampel installiert. Diese zeigt an, dass gewartet werden muss, bis die anderen Besucher aus dem Gang herauskommen. Passieren diese die Lichtschranke, schaltet die Höhlen-Ampel auf Grün.

Über eine Ampelanlage erreicht man auch den imposantesten Raum der Erdmannshöhle, die „Fürstengruft“. Diese ist zehn Meter hoch und 30 Meter tief, birgt den „Sarkophag“ und die mit vier Meter Größe mächtigste Tropfsteinsäule der Höhle.

Die Wiedereröffnung der Höhle mit dem neuen Besuchssystem, für das die Kommune rund die Hälfte der Gesamtkosten als Zuschüsse erhielt, war verknüpft mit einem Grillfest des Höhlen- und Heimatvereins und einem Frühschoppenkonzert der „Knastbrüder“ Jeannot und Christian Weißenberger aus Schopfheim. Ersterer hat als Grafiker auch die Infotafeln in der Höhle gestaltet.

Die Erdmannshöhle ist bis 6. November an Samstagen sowie an Sonn- und Feiertagen jeweils von 10 bis 16 Uhr geöffnet (letzter Einlass 15.30 Uhr). In den Oster- und Pfingstferien ist die Höhle auch werktags geöffnet, ebenso im Juli und August. Denn, so betont der Bürgermeister, die Höhle in Hasel sei eine deutlich über die Region hinausstrahlende Ausflugs- und Touristik-Attraktion.

Neben dem individuellen Besuchsangebot besteht die Möglichkeit zu Sonderführungen für Gruppen außerhalb der genannten Öffnungszeiten – nur nach Voranmeldung beim Bürgermeisteramt Hasel – per E-Mail an: info@gemeinde-hasel.de oder über Tel. 07762 / 806 89-0 oder Fax 07762 / 806 89-20.

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