Hausbau in Steinen Bebauungsplan soll zu große Neubauten verhindern

Manuel Hunn
In der Adalbert-Stifter-Straße soll künftig ein Bebauungsplan gelten. Foto: Helen Müller

Die Gemeinderatsfraktion der Gemeinschaft für ein lebenswertes Dorf hat die Aufstellung eines Bebauungsplans in der Adalbert-Stifter-Straße beantragt. Anlass ist eine Bauvoranfrage für einen Neubau, der zu überdimensioniert sein soll.

Zum Hintergrund des Antrags zur Aufstellung eines Bebauungsplans erklärt Stephan Mohr, Sprecher der Gemeinderatsfraktion der Gemeinschaft für ein lebenswertes Dorf im Gespräch mit unserer Zeitung, dass ein Bauherr für das Flurstück 1294 in der Adalbert-Stifter-Straße über seinen Architekten eine Bauvoranfrage gestellt hat.

Auf dem betreffenden Grundstück steht laut Mohr momentan ein Mehrfamilienhaus, das abgerissen und durch einen „völlig überdimensionierten Neubau“ mit etwa 20 Wohneinheiten und Tiefgarage ersetzt werden soll.

Die Adalbert-Stifter-Straße sei eine schmale Straße, in der kaum zwei Autos aneinander vorbei passen würden; ein Vorhaben wie in der Bauvoranfrage „geht schon verkehrstechnisch nicht“, so Mohr. Das Steinener Bauamt und der Kreisbaumeister hätten bereits bestätigt, dass die Pläne nicht genehmigungsfähig sind.

Auch unabhängig davon zeigt Mohr kein Verständnis für die vorgelegten Neubaupläne und ist enttäuscht über die Herangehensweise. Er berichtet, dass das bestehende Gebäude zumindest von außen, „eine ganz gute Substanz hat“. Das Haus sei „leergekündigt“ worden und daher seit drei Jahren unbewohnt.

Bild der Siedlung erhalten

Die Fraktion habe im Zusammenhang mit der Bauvoranfrage festgestellt, dass für das kleine Gebiet um das Grundstück herum kein Bebauungsplan vorliegt. „Theoretisch heißt das: jeder kann letztendlich bauen, wie er will“, erläutert Mohr. Die einzige Richtlinie für Bauten laute derzeit, dass ein Neubau an die nebenstehenden Gebäude angepasst sein muss; „und das ist natürlich ein großer Ermessensraum“.

Es müsse darauf geachtet werden, dass das Bild der relativ alten Siedlung mit vielen Häusern aus den 1950er- und 1960er-Jahren „einigermaßen erhalten bleibt“. Nach Mohrs Wissen handelt es sich um das letzte Gebiet in Steinen ohne Bebauungsplan.

Ähnliche Pläne verhindern

Im Gebiet gibt es laut dem Fraktionssprecher relativ viele Grundstücke mit großer Fläche hinter dem Haus. „Das reizt natürlich mögliche Interessenten, entweder hintendran zu bauen oder die Häuser abzureißen und komplett neu zu bauen“, erklärt Mohr.

Für die Fraktion sei es daher wichtig, einen Bebauungsplan aufzustellen, bevor es zu weiteren Interessenten mit ähnlichen Plänen kommt. So könnten zu groß geratene Bauanträge beziehungsweise Bauvoranfragen künftig im Vorhinein verhindert werden.„Ein Bebauungsplan würde genau vorgeben, wie gebaut werden darf“, berichtet der Fraktionssprecher. So könne beispielsweise vorgeschrieben werden, wie viele Stockwerke entstehen dürfen oder zu wie vielen Prozent ein Grundstück für Neubauten ausgenutzt werden kann. Die genaue Ausgestaltung des Bebauungsplans müsse aber vom Gemeinderat beschlossen werden.

Veränderungssperre

Doch bis ein Bebauungsplan vorliegt, soll der jetzt geplante Neubau durch eine sogenannte Veränderungssperre verhindert werden. Mohr rechnet damit, dass die Bauvoranfrage auch bei einer Ablehnung in veränderter Form durch den Bauherren wiedervorgelegt wird. Die Fraktion habe daher zusammen mit dem Antrag auf Aufstellung eines Bebauungsplans auch eine Veränderungssperre beantragt.

Als nächster Schritt müssen die von der Fraktion gestellten Anträge öffentlich im Gemeinderat beraten werden. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass dem Antrag nicht stattgegeben wird“, ist sich Mohr sicher.

Bürgermeister Gunther Braun war am Freitag nicht für eine Stellungnahme zur Sicht der Verwaltung zur Thematik zu erreichen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading