Hausen Damit Fische wandern können

Christoph Schennen
Eine Fischtreppe wie hier soll auch in der Wiese am Mentonwehr entstehen (Symbolfoto). Foto: Pixabay

Der Gemeinderat Hausen stimmt mehrheitlich dem Bau einer Fischtreppe in der Wiese am Mentonwehr zu. Für den Bau bekommt die Gemeinde Ökopunkte, durch deren Verkauf sie die Investitionskosten wieder reinholen könnte.

Die Gemeinde Hausen ist aufgefordert, Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässersituation zu ergreifen. Ingenieur Rolf Hezel berichtete in der Gemeinderatssitzung wie diese umgesetzt werden können. So sollte eine Durchgängigkeit der Wiese hergestellt werden, damit Fische das Gewässer durchwandern können. Wanderhindernisse sollten beseitigt und die Wassermenge erhöht werden. Zudem sei eine Optimierung der Wasserfassung, der Zuströmung sowie des Geschiebe- und Geschwemmsel-Transports wichtig. Auch das Abflussverhalten und die Menge des Wassers im Kanal müsse verbessert werden.

Die geforderten Maßnahmen beruhen auf der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die anstrebt, dass neben anderen Gewässern auch alle Flüsse bis 2027 in einen guten Zustand versetzt werden sollen.

Nach einem Vorschlag von Hezel sollte die Teichlegegenossenschaft Hausen (die Gemeinde ist dort Mitglied) am Mentonwehr eine Fischaufstiegsanlage und eine Feinrechenanlage mit einer Fischabstiegsanlage bauen lassen.

Wasserrechtliche Erlaubnis

Die Maßnahmen sind genehmigt, die wasserrechtliche Erlaubnis wurde im Februar 2022 erteilt. Die Teichlegegenossenschaft hat dafür bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts die Regelpunktzahl an Ökopunkten beantragt (vier Punkte pro investiertem Euro der Herstellungskosten). Der Antrag ist jedoch noch nicht bewilligt.

Die Untere Naturschutzbehörde hat derweil ein weiteres Gutachten in Auftrag gegeben, um zu erfahren, mit welchen Maßnahmen die Gemeinde Hausen die maximale Anzahl an Ökopunkten generieren kann. Dieses Gutachten liegt laut Hezel seit März vor.

Zweifel an Notwendigkeit

Einige Gemeinderäte zweifelten die Notwendigkeit der Maßnahme an. Rolf Hezel betonte: Sollte die Gemeinde nicht „freiwillig“ etwas unternehmen, könnten die wasserbauliche Anlagen angeordnet werden. Dies hätte zur Folge, dass die Gemeinde keine Ökopunkte bekomme – und so die Investition ohne finanziellen Ausgleich stemmen müsste.

„Schwarze Null“ möglich

Die Baumaßnahme an der Wiese kostet laut aktueller Kostenschätzung 1,5 Millionen Euro. Auf Hausen entfällt ein Anteil von 15 Prozent (225 000 Euro). Bürgermeister Philipp Lotter rechnet sogar mit 250 000 Euro. Durch den Verkauf von Ökopunkten, beispielsweise an die Deutsche Bahn, könnte die Gemeinde die Investitionskosten jedoch wieder reinholen, sodass im Idealfall eine „schwarze Null“ bei dem Projekt herauskommt. Der Preis für einen Ökopunkt schwankt nach Angaben von Hezel zwischen 40 Cent und 1,40 Euro.

Wenn der Erlös aus den Ökopunkten nicht ausreicht, um die Kosten zu decken, will die Gemeinde ein Grundstück, das an die geplante Fischaufstiegsanlage grenzt, mit in die Finanzierung einbringen.

Dennis Vogt (CDU) sagte, es sei wichtig zu wissen, wie viele Ökopunkte die Gemeinde für die ökologische Maßnahme bekomme, ehe man ihr zustimme. Nadja Dages (Freie Wähler) betonte, sie befürworte die Maßnahme, da die Gemeinde sie aufgrund gesetzlicher Vorgaben ohnehin irgendwann realisieren müsse.

Nicht einstimmig

Zehn Gemeinderäte votierten für das Bauvorhaben am Mentonwehr sowie für die Zwischenfinanzierung von 15 Prozent der Gesamtkosten. Zu den Beschlussvorschlägen gab es eine Enthaltung und eine Nein-Stimme.

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