Die Tagesproduktion der nahezu vollautomatisch arbeitenden Mühle betrug im Jahr 1970 über 90 Tonnen und konnte ein Jahr später auf nahezu 120 Tonnen gesteigert werden. Die Menton-Mühle war zu dieser Zeit die größte und modernste Industriemühle in Südbaden.
Die Bilder an der Fassade des Hauptgebäudes stammen von dem Maler Erich Aey (1881 bis 1964) aus Weil am Rhein. Im Sommer 1939 bemalte er die Fassade der Mühle mit Motiven aus der bäuerlichen Arbeitswelt, deren Stil der damaligen Kunstauffassung entsprach.
Aufschlussreich sind zwei Wirtschaftsberichte der früheren Lörracher Reichsbanknebenstelle für die Jahre 1945 und 1946 (Sign. Historisches Archiv der Deutschen Bundesbank (HA BBK), B 331-BW/185): „Die Mühlen sind die einzigen Betriebe, welche ihre Kapazität in 3 Tagesschichten voll ausnutzen. Sie haben nach unseren Informationen jede notwendige Unterstützung durch die Militärregierung gefunden, leiden aber ebenfalls an dem Fehlen der Transportmittel. Die Getreideversorgung reicht noch bis zum 1.2.1946. Von da ab müssen die Lieferungen der Militärregierung einsetzen. Falls diese nicht in Getreide, sondern in Mehl erfolgen, wäre der Mühlenbetrieb lahmgelegt. Die beiden Großmühlen unseres Bezirks sind im Juni durch die Entnahme eines großen Teils ihres Maschinenparks seitens der Militärregierung schwer betroffen worden, was auch bei der Bevölkerung Bestürzung ausgelöst hat.
Mehllieferung
Die eine Mühle (Menton) ist dadurch zur Zeit vollständig lahmgelegt, während die andere (Reiß) statt bisher 45 Tonnen nur noch 16 Tonnen vermahlen kann. Es sind der Letzteren allerdings Ersatzmaschinen aus der Pfalz in Aussicht gestellt worden, die nach Einbau dann wieder eine teilweise Angleichung an die frühere Kapazität erlauben würden. Die so kurz vor der Ernte getroffene Maßnahme ist besonders deshalb für unseren Bezirk so schwerwiegend, weil die Mahlkontingente der kleineren Mühlen statistisch überhöht waren und diese daher gar nicht in der Lage sind, einen Ausgleich zu schaffen. Das hier anfallende Getreide müßte daher nach weit entfernt gelegenen Mühlen Unterbadens gefahren und das Mahlprodukt wieder zurückgeliefert werden. Dies bedeutet bei der verzögerten Gestellung der Eisenbahnwaggons und der Knappheit und schlechten Verfassung aller motorisierten Transportmittel heute eine große Gefahr für die prompte Versorgung der Bäckereien mit Brotmehl und eine starke Verteuerung des Mehlpreises.
Die Mahlkontingente können auch nicht nach der heute völlig unzureichenden Brotversorgung für die Zukunft beurteilt werden. Es wäre dringend erwünscht, wenn die Militärregierung in Würdigung dieser Sachlage für eine baldige Herbeischaffung der Mühle Reiß zugesagten Ersatzmaschinen Sorge tragen und beide Mühlen wieder in notwendigem Umfange arbeitsfähig machen würde.“
Schließung
Nach der Schließung der Mühle erwarben Herbert und Inge Paul 1973 das Betriebsgebäude mit dem Wohnhaus. Ihre Söhne Michael und Andreas betreiben dort einen Markt für Landhandel und einen Getränkemarkt.