Hausen im Wiesental Hebels Geist musikalisch gehuldigt

Markgräfler Tagblatt
Bläsermusik aus drei Jahrhunderten spielte das Ensemble Holzklang bei „Kultur in Hausen“ im Hebelhaus. Foto: Jürgen Scharf Foto: Markgräfler Tagblatt

Konzert: Ensemble Holzklang spielt im Hebelhaus Werke von Zeitgenossen des alemannischen Dichters

Ein Blick ins Veranstaltungsprogramm im Hebelhaus genügt, um festzustellen, dass hier eigentlich mehr Vorträge, Lesungen und Ausstellungen stattfinden, aber seltener Konzerte. Das hat sich mit dem Kammerkonzert des Ensembles Holzklang geändert, das auf Einladung der Hebelstiftung gastierte.

Hausen. Der Saal war am Sonntagabend brechend voll und es mussten noch viele zusätzliche Stühle organisiert werden, was die Kulturbeauftragte von Hausen, Ricarda Beilharz, sehr freute. Die fünf Bläser, die sich schon lange kennen, weil sie in denselben Orchestern spielen, hatten anfänglich noch überlegt, wegen des Andrangs in die Kirche zu wechseln. Wie Klarinettist Stefan Gorenflo, für den es ein Heimspiel war, aber sagte, habe man „den Hebel-Geist dem Heiligen Geist vorgezogen“.

Akustisch eignete sich der niedrige Raum für diese konzertante Bläsermusik des 18. bis 20. Jahrhunderts bestens. Schließlich waren es vor allem Holzbläser und keine Brass, also keine „Schwermetaller“ wie Posaune, Trompete und Tuba - obwohl auch das Horn streng genommen zu den Blechbläsern gehört, aber gern mit Holzfarben kombiniert wird (ähnlich wie die Traversflöte, die zu den Holzblasinstrumenten gehört).

Auf dem Programm standen passende Werke zum „Hausgott“ Hebel, Zeitgenossen des alemannischen Dichters wie der in diesem Genre alles überragende Anton Reicha, ein Freund Beethovens, dessen Bläserquintette anerkannte Meisterwerke sind. Sie stellen hörbar Ansprüche an Spieltechnik und Virtuosität, während die Stücke seines Zeitgenossen Franz Danzi harmonische und melodische Vielfalt aufweisen.

Da waren also die beiden wichtigsten Vertreter und Vorreiter dieser Gattung vereint. Das war bestes klassisches Bläserquintett, originell und virtuos, keine Sekunde langweilig, mit Esprit und Farbigkeit. Und auch so gespielt! Die Quintettisten Joachim Fehse (Flöte), Otto Hildebrand (Oboe), Stefan Gorenflo (Klarinette), Dominik Bänninger (Horn) und Christian Rabe (Fagott) konnten in den reizvollen Stücken die hohe Schule der Bläserkunst zelebrieren. Man merkte, dass das 2013 gegründete Ensemble schon gut aufeinander eingespielt ist, in den Klang hineinhorcht und versucht, gemeinsam zu atmen.

Das galt auch nach der Pause bei Mozart und Jacques Ibert (aber in umgekehrter Reihenfolge). Wohlklang, Präzision und ein homogener Gesamtklang gefielen bei Mozarts Quintett, einem Arrangement nach einer Bläserserenade für Oktett, das auch Serenadencharakter hatte, besonders im hübschen Menuett. Virtuose Bläsereskapaden gab es in drei kurzen Stücken von Ibert: witzig, amüsant, tonlich delikat in den impressionistischen Klangfarben. Im letzten Werk verschafften sich die Kirchenglocken von gegenüber lautstark Gehör, die bis in den Mozart-Anfang nicht mehr mit Läuten aufhören wollten.

Die Zugabe waren ein paar (Anfangs-)Takte von Dukas’ „Zauberlehrling“, in denen man sehr markant und beweglich in der Rhythmik das humoristische Fagott erleben konnte. Die Vertonung der Goethe-Ballade passte gut ins Hebelhaus, zumal Goethe bekanntlich ein Verehrer von Hebel war.

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