Hausen im Wiesental „Immer nah bei den Menschen sein“

Markgräfler Tagblatt
Gemeindeoberhaupt mit Leib und Seele: Karlheinz Vogt †. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Karlheinz Vogt: Der Altbürgermeister und Ehrenbürger von Hausen starb im Alter von 78 Jahren

„Einer der interessantesten Berufe, weil man jeden Tag mit Menschen zu tun hat“ - das sagte Karlheinz Vogt einst über seinen Beruf - und lebte diese Überzeugung über drei Wahlperioden lang: Während 24 Jahren war der gebürtige Hausener Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. Am Sonntagabend ist der Alt-Bürgermeister 78-jährig gestorben. Hausen trauert mit der gesamten Region, mit politischen und privaten Weggefährten um den beliebten Ehrenbürger, zu dem ihn das Hebeldorf ernannt hat.

Von Petra Martin

Hausen. Karl-Heinz Vogt wurde am 26. Juli 1940 in Hausen geboren. Sein politischer Weg führte den gelernten Einzelhandelskaufmann im Zuge der Aufbruchstimmung und der neuen Ostpolitik in den 60er Jahren in die SPD, der er 1966 beitrat und die er stets nach Kräften unterstützte. 1981 war er Gründungsmitglied und Kreisvorsitzender der sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK), Kreisverband Lörrach. 

1984 folgte die Wahl in den Kreistag Lörrach. Noch viermal, 1989, 1994, 1999 und 2004, wurde Karlheinz Vogt in den Kreistag gewählt.  1984 war er Gründungs- und Vorstandsmitglied bei „Pro Schiene“, Fahrgastverband für die Bahnstrecke „Basel - Zell im Wiesental“.

Das kommunalpolitische Engagement Karlheinz Vogts nahm weiter Fahrt auf: Von  1975 bis 1999 war Karlheinz Vogt Bürgermeister der Gemeinde Hausen. Er prägte damit eine ganze politische Ära. Vogt galt als besonders verantwortungsbewusst und zugleich als gesellig, als ein humorvoller Gemütsmensch, als ein im wahrsten Sinne des Wortes volkstümlicher Politiker.

Wesentliche Meilensteine seiner Amtszeit waren unter anderem die Öffnung der Wiesebrücke, die Erweiterung des Schulhauses sowie der Umbau und die Erweiterung der Festhalle. Stets setzte sich Vogt, Mitglied im Regionalverband Hochrhein-Bodensee, für die Stärkung des ländlichen Raums ein, damit Familien am Ort wohnen bleiben, sich Betriebe ansiedeln konnten. Vogt galt als „ein Mann der Tat“. Der heimatverbundene Kommunal- und Kreistagspolitiker, der sich selbst als eingefleischten Badener sah, genoss hohes Ansehen.

Vogt hatte zahlreiche Ehrenämter inne. So war er zweiter Vorsitzender und Ehrenmitglied im FC Hausen, Vorsitzender des Arbeiterunterstützungsvereins, 25 Jahre Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Hausen,  Gründungs- und Vorstandsmitglied des Schwarzwaldvereins Hausen und Bezirksfachwart für Öffentlichkeitsarbeit im Schwarzwaldverein.

 Seit 1998 war er Vorsitzender des Fördervereins Friedhofshalle Hausen; die Initiative war vom SPD-Ortsverein Hausen ausgegangen, das Ziel, eine neue Friedhofshalle, wurde erreicht.

Darüber hinaus  war Vogt Mitglied im Beirat des Landesvereins „Badische Heimat“ mit Sitz in Freiburg (Landeskunde, Geschichte, Natur, Denkmalschutz).  18 Jahre lang fungierte Karlheinz Vogt als Präsident der Hebelmusik Hausen, und er war  Beisitzer im Förderverein der Johann-Peter-Hebelschule Schopfheim. Die Hausener Narrenzunft ernannte ihn als Gründungsmitglied zum Ehrenzunftrat.

Für seine zahlreichen und langjährigen Verdienste erhielt Karlheinz Vogt zahlreiche weitere öffentliche Auszeichnungen. So war er unter anderem  Ehrenmitglied im Bund Heimat- und Volksleben. 1999 wurde dem scheidenden Bürgermeister im Rahmen des großen Abschiedsprogramms in der Festhalle in Hausen das Ehrenbürgerrecht  verliehen.

Im Jahr 2004 erhielt Karlheinz Vogt in Weingarten die Heimatmedaille des Landes Baden-Württemberg.  2010 wurde ihm die Johann-Peter- Hebel-Gedenkplakette der Gemeinde Hausen verliehen. 2017 wurde er mit der Willy Brandt-Medaille geehrt, der höchsten Auszeichnung für SPD-Mitglieder.

Immer „nah bei den Menschen sein“ war Herzensangelegenheit und Aufgabe zugleich für den pflichtbewussten Hausener, der sich jahrzehntelang in den Dienst seiner Gemeinde stellte und auch im Ruhestand noch aktiv war.

Die Trauerfeier findet am Donnerstag, 16. August, um 14 Uhr in der evangelischen Kirche in Hausen statt.

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