„Sind die Arbeiten abgeschlossen, werden die Fahrbahnen in den nächsten fünf bis zehn Jahren garantiert nicht mehr aufgerissen“, sagte Bühler. Nur jetzt bestehe die Möglichkeit, gleichzeitig ein Nahwärmenetz und den Breitbandausbau in einem Aufwasch zu erledigen. Deshalb habe sich die Gemeinde zu der groß angelegten Informations- und Werbekampagne entschlossen. Denn: „Im Rahmen eines Quartierkonzeptes wollen wir wissen, ob die Umsetzung unserer Ideen klappen kann“, betonte der Bürgermeister.
„Denken in Quartieren“ / Heizung unter der Straße
Sarah Jenne wies auf die laufenden Förderprogramme zur „energetischen Stadtsanierung“ hin und stellte die Vorteile des „Denkens in Quartieren“ heraus, das flexible Strategien zur praktischen Umsetzung erfordere. Und sie unterstrich die Vorteile einer „Heizung unter der Straße“, die auch dazu diene, den gesetzlichen Bestimmungen Genüge zu tun, die einen Kesseltausch nach 30 Jahren vorschreiben und unter anderem reine Ölheizungen künftig verbieten. Und sie machte deutlich, dass sich schnelle Entschlüsse rechnen könnten, weil derzeit beim Tausch einer Ölheizung vom Staat bis zu 45 Prozent der Kosten erstattet würden.
Martin Halm (EWS) rückte die Nachhaltigkeit der Umstellung auf Nahwärmebezug ins rechte Licht, betonte aber auch, dass sein Unternehmen in Hausen nur aktiv werden könne, wenn neben der schon jetzt installierten Wärmeversorgung der öffentlichen Gebäude im Zentrum, die demnächst in Betrieb genommen werde, von den 360 bis 400 Wohngebäuden im Dorf mindestens 50 bis 60 Prozent ins Netz in das Netz eingebunden werden können.
Anders, so Halm, sei das Gemeinschaftsprojekt zur nachhaltigen (überwiegend mit Biomasse – also Hackschnitzeln oder Pellets – sowie mit Solarthermie und einem ganz kleinen Anteil Gas und Öl betriebenen) großflächigen Wärmeversorgung nicht realisierbar. Es rechne sich einfach nicht.
Wie die Verwaltung erwarte er deshalb mit Spannung die Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Auch mit den zu erwartenden Kosten hielt Halm nicht hinterm Berg: Ein Hausanschluss für Nahwärme und Glasfaser wird mit 4200 Euro zu Buche schlagen. Der sei auch ohne Wärmeübergabestation möglich, die auch noch später beauftragt werden könne und in den Kellern die bisherige Heizung ersetzen wird. Für diese Station wären dann noch einmal 4500 Euro zu berappen.
Das Argument der zur Kostendämpfung oft zitierten „Synergieeffekte“ führte nicht zuletzt Paul Kempf ins Feld. Sein Eigenbetrieb werde die Glasfaserkabel „auf jeden Fall im Dorf verlegen“, versicherte er. Obwohl die aktuelle Grundversorgung im Dorf nicht so schlecht wie in vielen anderen Gemeinden rundum sei, sollte die Bevölkerung aber dennoch einen Glasfaseranschluss in Erwägung ziehen.
Die 100 bis 250 Megabit-Anschlüsse, die derzeit zur Verfügung stünden, decken den künftigen Bedarf, der in einigen Jahren bei Bandbreiten jenseits des 1GB-Bereichs liegen würden, keinesfalls mehr ab, sagte Kempf. Zumindest die Voraussetzungen für einen späteren Hausanschluss sollten auf alle Fälle geschaffen werden.
„Zeitnahe“ Infos zu den Kosten
Über die Kosten würden die Einwohner des Hebeldorfes zeitnah informiert. „Auch dazu“, um die eingangs erwähnte Ankündigung nochmals zu erwähnen, erhalten die Haushalte in den nächsten Tagen „Post“. Bürgermeister Bühler, der einen Fragesteller mit der Versicherung beruhigte, dass wegen der staatlichen Pläne zur Waldbewirtschaftung ein Ausbluten der Wälder nicht zu befürchten und deshalb auch die Versorgung mit Hackschnitzeln oder Pellets absolut gesichert sei.
Weitere Infos und die exakte Wiedergabe der Präsentation der Info-Veranstaltung sind von heute, Donnerstag, an auf der Website der Gemeinde Hausen zu finden.