Hausen im Wiesental Leidenschaften und Verfehlungen

Markgräfler Tagblatt
Stefan Österle präsentierte im Hebelhaus Gedichten und Erzählungen von Johann Peter Hebel in bravouröser Weise. Foto: Gudrun Gehr Foto: Markgräfler Tagblatt

Sprechtheater: Stefan Österle präsentiert das Programm „Hebelwirkung – Spiegel der Welt“ im Hebelhaus

Seine helle Freude hätte Johann Peter Hebel an der Vorstellung des Sprechtheaters „Dein Theater - Unterhaltung auf Bestellung“ am Wochenende im Hebelhaus Hausen empfunden. Die Hebelstiftung Hausen mit Bürgermeister Martin Bühler hatte das Ensemble des Stuttgarter Theaters mit seinem Programm „Hebelwirkung – Spiegel der Welt“ eingeladen.

Von Gudrun Gehr

Hausen. Welch eindrucksvollere und authentischere Bühne hätte für die Geschichten des „Schatzkästleins des Rheinischen Hausfreundes“ gewählt werden können als das Literaturmuseum Hebelhaus in Hausen? Hier verbrachte Johann Peter Hebel die Wintermonate seiner ersten Jugendjahre.

Nicht ganz zufällig wurden die beiden Veranstaltungstermine am Samstag und Sonntag gewählt. Denn am Sonntag jährte sich der 193. Todestag des in Schwetzingen verstorbenen Prälaten und Dichters vom 22. September 1826.

Allerdings hätten am Samstag in den Veranstaltungsraum des Hebelhauses noch erheblich mehr Freunde von eindrucksvollem Sprechtheater und Anhänger der Werke des Dichters von Weltrang hineingepasst.

Das Ein-Mann-Theaterstück präsentierte Schauspieler Stefan Österle mit dem Vortrag von zwölf Kalendergeschichten, untermalt mit Dia-Fotos der betreffenden Örtlichkeiten und Einspielung von zeitgenössischer Musik des Dichters. Die Zuhörer genossen die Vorstellungen des Künstlers über Komödien, Skandale und Satiren aus der Feder von Johann Peter Hebel.

Stefan Österle hatte die Gäste mit seiner packenden Bühnenpräsenz im Nu in seinen Bann gezogen, und das Publikum lauschte gespannt seinen Spiegelungen, Abhandlungen, Gedichten und Erzählungen. Die Geschichten, die immer noch anhaltende Aktualität aufweisen, wie „Der geheilte Patient“, der „Husar in Neiße“ oder das sinnbildliche „Kannitverstan“ bezauberten im verdunkelten Zuschauerraum die Zuhörer. Die brillanten Darstellungen von Stefan Österle mit beachtlich wenig Requisiten verstärkten die eindrückliche Stimmung im Hebelhaus.

Österle erklärte: „Hebel war ein Freund von Bosheit - aber auch von Bravheit“. Er brachte den Zuhörern die Biographie des Kirchenmannes und Dichters näher, der 1760 in Basel geboren wurde. In seinen Kalendergeschichten spiegelte Hebel Geschehnisse in satirisch-humorvollen Betrachtungen über das alltägliche Einerlei bis zur Liebesgeschichte von Weltruhm mit „Unverhofftes Wiedersehen“.

Österle präsentierte die Dokumente menschlicher Leidenschaft und sündiger Verfehlungen auf bravouröse Weise. Er reflektierte ein breites Spektrum, das von Alten und Jungen, Kranken und Dummen, Klugen, Soldaten, Bergleuten, Barbieren, Bauern, Lehrlingen oder Hausfrauen reichte. In seiner Vorstellung nahm der Schauspieler die Gäste mit auf eine literarische Zeitreise, beginnend im frühen 19. Jahrhundert. Sämtliche präsentierten Inhalte erschienen trotz der vergangenen Jahrhunderte noch unverändert aktuell. Für den beeindruckenden Abend erhielt der Schauspieler lang anhaltenden Applaus.

Stefan Österle wurde stimmungsvoll unterstützt von seinem Licht- und Tontechniker Andreas Frey.

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