Hausen/Kreis Lörrach Turmhohe Lesefreude bei den Schülern

Gudrun Gehr
Macht Lust aufs entspannte Schmökern: Die neue Bücherei der Sprachheilschule. Foto: Gudrun Gehr

Das Projekt „Büchertürme“ will Schülern Leselust machen. Die Sprachheilschule des Landkreises mit Sitz in Hausen hat sich daran beteiligt –mit großem Erfolg.

Lehrerin Annette Koch, in der Sprachheilschule Hausen als engagierte Leseförderin aktiv, hatte das Leseförderprojekt im Internet entdeckt und dem Kollegium unterbreitet. Dort stieß es auf Anhieb auf Begeisterug, passte es doch perfekt in die Entwicklungen, die in der Schule bereits im Gange waren. So war die Schulbücherei im Laufe des letzten Jahres ohnehin auf Vordermann gebracht worden: Bufdis – Helfer im freiwilligen Jahr – hatten die Bücherei als coole Insel bemalt und diese zum entspannten Chillen mittel Buch hergerichtet. Auch das Sortiment an Büchern wurden zeitgemäß angepasst. Jede Klasse hatte ihre eigene Ausleihzeit erhalten – und das Interesse der Schüler an Büchern fürs Schmökern zu Hause stieg deutlich.

Treffpunkt Bücherei Foto: Gudrun Gehr

Schüler zum Lesen verführen

Das neue Leseförderprojekt „Büchertürme“ nun sollte die Grundschüler noch mehr an die zahlreichen Bücher heranlocken, die sich in der neu renovierten Schulbücherei – auch als Elterngeschenke – angesammelt hatten.

Nach den Weihnachtsferien schritt man mit dem neuen Leselust-Projekt in der Schule zur Tat: Zunächst ging es darum, die Grundschüler für ein „Pisa“ zu interessieren und ihnen zu erklären was es damit auf sich hat. Die Erklärung: Ein Pisa ist eine Einheit, um die Menge gelesener Bücher zu erfassen: Ein Pisa sind demnach zehn Zentimeter Buchrücken .

Jeder leistet seinen Lesebeitrag

Beim Wettbewerb war nun das Mittun aller 300 Schüler gefragt: Ob geübte Leser oder Leseanfänger – jeder konnte seinen Beitrag zum Erfolg bringen, und sei er noch so klein. Auch Vorlesen wurde beim „Bücherturm“ angerechnet.

Im Zuge des Projekts nun mussten die Schule einen Gebäudeteil auswählen, dessen Höhe von den Kids dann zu „erlesen“ war: Aufeinandergestapelt sollten die Bücher die Höhe des ausgewählten Gebäudeteils erreichen. In der Sprachheilschule entschied man sich für die drei Meter hohe Eingangssäule.

Freuen sich über den Erfolg der Aktion: Die stellvertretende Rektorin der Sprachheilschule Alexandra Kilb (links) und Alexandra Sieberer von Direkt Help vor den symbolischen „Büchersäulen“. Foto: Gudrun Gehr

Ursprünglich war hierfür der Zeitraum bis zu den Sommerferien eingeplant. Aber die Lehrer hatten sich eindeutig getäuscht: Das Projekt entwickelte seine eigene Dynamik, zahlreiche Schüler verwandelten sich in echte Leseratten – und so waren schon im April der erste Bücherturm mit einer Höhe von drei Metern „ausgelesen“.

Und da man die Erfolgsspur nicht verlassen wollte, wurde gleich die zweite Eingangssäule mit weiteren drei Metern Höhe als Leseziel in Angriff genommen – und ebenfalls „absolviert“: Seit April haben sich bereits 36 weitere „Pisas“ angesammelt.

Von der Räubertochter zum magischen Baumhaus

Einen Beitrag dazu leistetet beispielsweise der zehnjährige Tarik: „Ich habe Ronja Räubertochter von Astrid Lindgren gelesen, mein Buchrücken war sieben Zentimeter hoch“, erzählt er begeistert und stolz. Sein Klassenfreund Anton legt nach: „Ich habe „Das Magische Baumhaus“ gelesen, das war ganz spannend. Dabei habe ich fünf Zentimeter Höhe gelesen“

Spaß im Marionettentheater

Die erfolgreiche Teilnahme zahlt sich für Schüler und Schule auf unterschiedlichen Ebenen aus: Pro 10 Pisa (sprich: Für jeden Meter) gibt es von der Stiftung Lesen und Buchhandlungen vor Ort ein Gratisbuch für die Schulbücherei , erläutert die die stellvertretende Rektorin Alexandra Kilb. Und natürlich winkte auch den Schülern selbst eine Belohnung: Der Schulausflug führte ins Marionettentheater nach Basel, was den Kindern besonders viel Spaß machte.

Süße Überraschung: Die mobile Eisdiele auf dem Schulhof. Foto: Gudrun Gehr

Gesponsert wurde der Ausflug von der Direct Help Better Future GmbH aus Lörrach, eine Gesellschaft, die sich für benachteiligte Kinder im Landkreis engagiert. Alexandra Kilb übergab der Geschäftsführerin von Direct Help, Alexandra Sieberer, in der Feierstunde am Mittwoch eine Dankesurkunde mit den Unterschriften der kleinen Ausflügler.

Als überraschende Belohnung winkte den Schülern an diesem Tag der Besuch eines Speiseeis-Wagens auf dem Schulhof, gesponsert vom Förderverein der Schule. Hier bildeten sich lange Schlangen der kleinen Schleckermäuler, bis jedes Kind seine Kugel Wunscheis ergattert hatte. Lehrerin Annette Koch sagte: „Leseförderung und die Bücherei ist mein Steckenpferd. Das nächste Projekt steckt schon in der Planung“.

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