Hausen Metzgerei Hug schließt die Pforten

Anja Bertsch
Der Traditionsbetrieb „Metzgerei Hug“ in Hausen schließt zum Ende der Woche. Foto: /Verena Wehrle

Die Hausener Metzgerei Hug schließt Ende der Woche. Damit verliert das Hebeldorf einen Traditionsbetrieb – und eine weitere wichtige Einrichtung in Sachen Nahversorgung. Mit ein Grund ist auch hier der anhaltende Personalmangel.

Das Bedauern darüber, diesen Schritt nun gehen zu müssen, ist dem Inhaber Ingo Hug deutlich anzumerken: Seit 1829 gibt es den Familienbetrieb, er selbst führt die Metzgerei in sechster Generation – und nun also auch in letzter.

Keine Fachkraft gefunden

Genau der Umstand aber, dass das Unternehmen zuletzt wieder ein reiner Familienbetrieb war, ist auch der Grund, dass der Inhaber den Schlussstrich zieht: Seit eineinhalb Jahren habe er nach einer Fachkraft gesucht, die in der Metzgerei vor allem im Verkauf hätte aushelfen können. Vergeblich. Das wiederum heißt: Die Metzgerei Hug – das war zuletzt von der Produktion über den Verkauf bis zur Büroarbeit – im Wesentlichen der Inhaber allein, unterstützt von seinen beiden Schwestern und einer Teilzeitkraft.

Statt eine zusätzliche Unterstützung zu gewinnen, verlor Hug zwischenzeitlich auch noch die Teilzeitkraft, die wegen einer beruflichen Veränderung ihren Abschied nahm. Nach wie vor und bis zum Ende mit an Bord sind die beiden Schwestern, denen er für ihren Rückhalt ausdrücklich dankbar ist. Dennoch war für Ingo Hug nun endgültig die Zeit für einen Kurswechsel gekommen, denn es war zu vie Arbeit, zu viel Verantwortung, um den Betrieb alleine zu stemmen. „Zuletzt war es eine Sieben-Tage-Woche. Für ein Privatleben war schon lange keine Zeit mehr. Da muss man irgendwann die Notbremse ziehen“, sagt der 52-Jährige.

Erschwerend kam hinzu, dass die Dorfmetzgerei als kleiner Abnehmer von den Zulieferern in jüngerer Zeit immer weniger verlässlich und termingerecht beliefert wurde, wie Hug schildert.

Alles zusammen habe es dem Geschäftsinhaber immer schwerer gemacht, den Betrieb verlässlich aufrechtzuerhalten. Nun also der Schlusspunkt.

Bedauern der Kunden

Seit Hug das nahende Ende seiner Metzgerei per Aushang bekannt gegeben hat, hat er zahlreiche Rückmeldungen von seinen Kunden bekommen, die ihr großes Bedauern über die Schließung seiner Metzgerei ausdrücken. Mit Blick auf die dürftige Nahversorgung im Dorf kann Hug das Bedauern absolut nachvollziehen. „Hier bricht Stück für Stück immer mehr weg“, weiß er. Letzter unrühmlicher Markstein in dieser Entwicklung war, dass die Sparkasse nach der Schließung ihrer Geschäftsstelle vor wenigen Wochen auch noch den Geldautomaten einkassierte.

Am kommenden Samstag hat die Hausener Metzgerei Hug ein letztes Mal geöffnet. Ein Abschiedsfest aber wird es nicht geben – dazu fehlt dem Inhaber die Energie.

Wie es für ihn in Zukunft weitergeht, ist noch offen: „Ich will einfach erst einmal die freie Zeit genießen und in Ruhe die Lage sondieren,“sagt er.

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